Avalon
Kapitel 109
Vier Monate später, nach dem Geburtstag Fest von den Zwillingen, saß Merlin auf dem Sofa in ihrem Haus und las in seinem Zauberbuch. Sie waren drei Tage nach dem Fest zurück gesprungen und waren seit dem nicht mehr im Schloss. Die Kinder gingen jetzt den ganzen Tag in die Schule, in der sie alles lernten, was sie brauchten. Da die Schule den ganzen Tag, bis zum späten Nachmittag ging, hatten die Zwillinge im Moment viel zu verarbeiten. Merlin nahm hörbar Luft, als er eine Seite umblätterte. Schon wieder war da ein neuer Zauber....schwierig und mächtig, eigentlich waren alle schwierig und mächtig, also kein Buch für einen einfachen Zauberer. Merlin hatte sich angewöhnt, die Zauberer zu klassifizieren, um andere, die keine Magie hatten, das verständlich zu machen. Denn, wenn er sagte....der Zauberer ist mächtig....dann konnten die Meisten nichts damit anfangen, so wie Arthur, denn für ihn war jeder mächtig, der zaubern konnte, aber.....da gab es gewaltige Unterschiede. So hatte der Zauberer die Macht in Klassen geteilt....von eins bis fünf....eins war schwach und fünf....sehr mächtig. Torin war ein Klasse vier Zauberer, während Kelem schon Klasse fünf war. Er beherrschte den Zauber über Leben und Tod, ein sehr mächtiger Zauber und außerdem war er ein Hohepriester. Und er selbst? Merlin hatte keine Ahnung....wahrscheinlich außerhalb aller Klassen....nicht messbar. Selbst bei den Feen gab es Unterschiede, was die Zauberei anging, aber sie konnte man nicht vergleichen, denn Feenmagie war ganz anders. Aber, wenn er es tun würde, dann wäre Shaylon extrem über Klasse fünf. Merlin wusste, das der König sehr sehr mächtig war....wenn er ehrlich war, wusste er nicht genau, wie mächtig er war, denn er selbst hatte die Feenmagie noch nie voll ausgeschöpft. Sie barg immer noch Geheimnisse....Dinge, die Merlin noch nicht wusste, weil die Verbindung noch zu frisch war. Er schaute sich nachdenklich den Zauberspruch an, als Arthur ihn von hinten umarmte und seine Schläfe küsste
„Was siehst du dir denn da an?"
„Ein neuer Zauberspruch, der im Buch aufgetaucht ist!"
„Ach....was denn?" fragte er und kam neugierig näher, setzte sich neben den Zauberer.
„Ein Elementzauber....Wasser, um genau zu sein!"
„Das heißt?"
„Ich kann das Wasser befehligen! Aber, das Problem bei der Sache ist....du musst es halten können!"
Arthur sah ihn fragend an
„Was meinst du mit....halten können?"
Merlin nahm tief Luft. Er war sehr froh, das Arthur sich dafür interessierte....etwas, was er sich immer gewünscht hatte und das jetzt in Erfüllung gegangen war, deshalb erklärte er es ihm sehr gerne.
„Nun....wenn ich dem Wasser befehle, eine riesige Welle zu sein, kann ich das lenken, muss aber diese Welle halten können. Sie darf nicht zusammenbrechen, ohne das ich das will....das ist schon schwierig, weil das halt viel Wasser ist....verstehst du....du musst es magisch und mental halten!"
Arthur nickte und Merlin sah ihn lächelnd an
„Was ist?" fragte er deshalb.
„Ich bin froh, das du dich dafür interessierst!"
Arthur kam mit seinem Gesicht näher, seine Augen schimmerten dunkelblau in diesem Licht und Merlin sah ihn fasziniert an....er war so schön....so sinnlich und sexy. Merlin hielt die Luft an, als er leise und verführerisch sagte
„Alles an dir....interessiert mich!"
Dann küsste er den Zauberer....leidenschaftlich und besitzergreifend. Merlin seufzte, das Buch glitt aus seinen Händen und er griff in sein Haar, zog ihn näher. Er war der mächtigste Zauberer, den es gab....nicht in irgendeine Klasse einzureihen....er beherrschte Erde....Feuer....Wasser....Luft und die Zeit! Aber Arthur....Arthur hatte solche Macht über ihn....konnte ihn mit einem einzigen Blick aus seinen azurblauen Augen in ein willenloses Geschöpf verwandeln und war der Einzige, der ihn zerstören konnte....der ihm sein Herz herausreißen konnte, so das er sich nie wieder davon erholte. Arthur war seine Achillesferse, sein Schicksal....seine Liebe....sein Leben und....sein Tod! Und dieser Mann, der soviel Macht über den Zauberer hatte, setzte sich rittlings auf ihn, küsste ihn wieder
„Was tust du nur mit mir?" flüsterte der Zauberer und streichelte über seinen Rücken.
Arthur lächelte
„Das ist meine Art von Magie!"
Merlin sah ihn an. Ja....er hatte Magie....eine Magie, gegen die er absolut hilflos war....die ihn einnahm, ohne das er sich wehren konnte. Er zog Arthur wieder an sich, küsste ihn fast verzweifelt, was der blonde,schöne Mann leise stöhnen ließ.
Es klopfte an der Tür.
Sie sahen sich an
„Nanu....wer kommt denn da noch so spät?" fragte der Zauberer. Inzwischen war es schon spät am Abend. Arthur stand von Merlin auf und ging an die Tür, öffnete sie
„Sieh mal an!" sagte er überrascht. Shaylon lächelte ihn an
„Hallo, Arthur!"
„Komm rein!" sagte er und der König gehorchte. Arthur sah nach draußen, er schien allein zu sein.
„Merlin!" sagte Shaylon und nickte ihm zu.
„Komme ich ungelegen?" fragte er
Merlin schüttelte den Kopf. Nein, er wäre wahrscheinlich mit Arthur im Bett gelandet und hätte ihn bis zur Besinnungslosigkeit geliebt....bis er seinen Namen geschrien hätte. Er nahm das Buch hoch, klappte es zu und legte es dezent über seine Erektion, die jetzt verteufelt in seiner Hose spannte. Er sah zu Arthur, dem es ähnlich ging, der unauffällig seine Tunika tiefer zog, wenn Shaylon ihn nicht ansah. Aber der König war nicht dumm, lächelte und sah auf das Buch, wusste, was der Zauberer verbarg.
„Ist etwas passiert?" fragte Arthur in die fast peinliche Stille.
Shaylon nickte und Arthur spannte sich an
„Was?" fragte er erwartungsvoll
Der König lächelte
„Etwas Schönes....Linume erwartet ein Kind!"
Arthur lachte
„Hast du es endlich geschafft?"
Shaylon sah ihn vorwurfsvoll an
„Natürlich....was hattest du erwartet?"
Jetzt lachte Merlin auch und sie gratulierten ihm. Arthur brachte Wein und sie tranken darauf.
„Ich muss euch noch etwas sagen!" sagte Shaylon nach dem dritten Glas Wein „Ich werde hierbleiben....mache Ferien vom Hofleben! Linume sagte, ich sollte mal entspannen....ich hätte es nötig!"
Arthurs Lächeln verschwand
„Du willst hierbleiben? Wie lange?"
Shaylon wackelte leicht mit seinem Kopf.
"Mmhh....eine Woche vielleicht!"
„Sicher! Wir freuen uns sehr!" sagte der Zauberer und goss ihnen noch Wein ein. „Allerdings musst du bei uns schlafen!"
In ihrem Bett konnten locker drei, vier Leute schlafen, so großzügig war es angelegt. Es war riesig....eine kleine Spielwiese.
„Denn wir haben kein Gästezimmer!" fügte er noch hinzu, schon leicht benebelt vom Wein.
Shaylon grinste
„Damit habe ich keine Probleme!" sagte er nonchalant.
Arthur sah überrascht zu Merlin, der grinste
Na....das würde lustig werden! Merlin, er und Shaylon in einem Bett!
Torin und Kelem saßen in der Stadt in einer Taverne. Seit Torin mit Elaya zusammen war, hatte er Kelem nicht sehr oft gesehen. Ein Umstand, der ihm nicht gefiel und er beschlossen hatte, seinen besten Freund nicht zu vernachlässigen. Denn ihm hatte er letztendlich zu verdanken, das er hier saß und nicht schon lange tot war. Ihm hatte er auch zu verdanken, das er nicht unendlich oft von Magnus missbraucht wurde, das, wenn er es überlebt hätte, seine Seele und sein Leben zerstört hätte. Obwohl Torin ein Klasse vier Zauberer war und mächtig, war er doch sehr sensibel....gefühlvoll und vor allem sehr gutaussehend. Mit seinen langen, blonden, leicht gelockten Haaren, die wie Gold schimmerten und den extrem dunkelbraunen Augen, die immer einen fast unschuldigen Blick hatten, groß und gut gebaut, war er ein Traum von einem Mann, dem die weiblichen Feen schmachtende Blicke zuwarfen. Aber er war in festen Händen und Elaya stand ihm in Schönheit in nichts nach.
„Wie geht es dir denn so?" fragte Kelem und musterte seinen Freund. Auch er war ein stattlicher Mann, so groß wie Torin, etwas schlanker, sah etwas älter aus....Anfang dreißig. Mit seinem schulterlangem, dichtem, dunklem Haar, und seinen dunkelgrünen Augen, machte er den schönen männlichen Feen Konkurrenz.
„Sehr gut....ich bin glücklich!" sagte er lächelnd.
„Das sehe ich! Eleya scheint dir sehr gut zu tun!"
„Oh ja....ich bete sie an! Weißt du, sie war so verständnisvoll, so geduldig! Sie hatte gewartet, bis ich soweit war....bis ich bereit war....sie zu lieben!"
Kelem sah ihn einen Moment an. Er konnte sich noch sehr genau an den Gesichtsausdruck von Torin erinnern, als er aus der Höhle stürmte, die Schmerzen aus Scham ignorierte und ihn, als er an ihm vorbei stürmte zum Bach. Er konnte die Verletzung in Torins Seele in seinem gequältem Blick sehen, die Demütigung und Verstümmelung an seinem Körper und seiner Seele. Kelem war sich damals sicher, das er sich nie wieder davon erholen würde, denn er kannte Torin, der sehr zerbrechlich und sanft im Inneren war. Er hatte ihn einmal dabei beobachtet, wie er einen kleinen Frosch von der Straße nahm und ihn in den Garten setzte, damit er nicht überfahren wurde. Trotzdem wusste auch Kelem, das er mit einer einzigen Handbewegung töten konnte, was ihn manchmal den Kopf schütteln ließ, über diese Widersprüchlichkeit. Umso glücklicher war er jetzt....und dieser kleinen, schönen Fee, das er mit seinen Befürchtungen falsch gelegen hatte. Dieses kleine, schöne, magische Geschöpf hatte sich den Weg zu Torins Herz erkämpft....durch Sanftmut, Geduld und viel Einfühlungsvermögen....hatte die Verletzungen seiner Seele mit Liebe geheilt.
„Das finde ich toll!" sagte er zu Torin. Torin kniff die Augen zusammen.
„Was ist mit dir, Kelem? Keine hübsche Freundin an deiner Seite?" Er machte eine kurze Pause, sah auf den Tisch vor ihm, bevor er zögernd weitersprach
„Du....du bist mein bester Freund, hast mich vor einem schrecklichem Schicksal bewahrt. Ich habe dich immer bewundert, du bist so mächtig und ....weise, aber eigentlich weiß ich sehr wenig über dich!"
Kelem lächelte anhand seiner Komplimente
„Wenn du etwas wissen willst....dann frag mich!"
Torin sah ihm in diese grünen Augen, die jetzt belustigt funkelten.
„Siehst du nicht nach den Mädchen oder....oder bist du wie Arthur und Merlin!"
Kelem lächelte
„Ich mag sehr wohl Mädchen....ausschließlich Mädchen, aber....nun, ich will mich nicht festlegen! Ich war eigentlich noch nie ein Partner für eine dauerhafte Beziehung, war immer am Herumziehen, blieb nie sehr lange an einem Ort!"
„Aber jetzt tust du es!" meinte Torin
„Ja....auch ich werde des Herumziehens müde....nach so langer Zeit. Ich bin glücklich hier und ...." er nahm tief Luft „Habe auch endlich ein wenig Frieden gefunden!"
Es entstand eine kleine Pause, aber dann sprach Kelem lächelnd weiter
„Und was Frauen angeht....nun, da habe ich doch jetzt alle Trümpfe in der Hand. Gut....es war nie besonders schwer, in der normalen Welt ein Mädchen für ein oder zwei Nächte zu finden, aber hier....hier brauchst du nicht zu suchen, denn sie kommen von allein!" sagte er und schaute zum Nachbartisch, an dem drei weibliche Feen saßen, die ihm eindeutige interessierte Blicke zuwarfen. Allein die Tatsache, das sie Zauberer waren und Menschen, ließ die weibliche Bevölkerung in Anbetung und Bewunderung zerfließen.
„Für Feen ist Sex etwas ganz Natürliches, etwas was zu ihrem Leben gehört und das man ausleben sollte, ohne sich direkt zu binden." erklärte Kelem weiter „Da ich mich nicht binden will, aber trotzdem dem weiblichen Geschlecht nicht abschwören will, ist das hier für mich ein Paradies."
Jetzt lächelte Torin
„Ich wusste nicht, das du so ein Casanova bist....geht das denn noch....in deinem Alter?"
„Werde bloß nicht frech, du Jungspund!" sagte Kelem mit einem amüsierten Blick „Ich könnte dir noch etwas beibringen!"
Torin lachte
„Wahrscheinlich....ich habe beim ersten Mal gezittert, wie eine Jungfrau!"
„Das warst du ja auch, oder?"
Torin nickte. Wieder entstand eine Pause.
Torin war überrascht, denn er hätte nicht gedacht, das er sich mit Kelem über so ein Thema so locker unterhalten konnte und das gefiel ihm. Er wusste von Elaya, das Mädchen mit ihren Freundinnen sich auch über Sex unterhielten....warum auch nicht er mit seinem besten Freund. Er hatte recht....er war sehr unerfahren, hatte immer eine unterschwellige Angst, Elaya nicht gerecht zu werden, obwohl sie noch nie etwas gesagt hatte und sie hatten viel Sex....leidenschaftlich und....wunderbar.....sinnlich und auch zärtlich. Er wäre froh über manchen Rat von seinen wahrscheinlich sehr erfahrenem Freund. Seltsam....wie man sich täuschen konnte und wie blind er war. Er hatte immer gedacht, das Kelem ihm nie etwas von sich erzählen wollte, aber er hatte auch nie getraut zu fragen. Kelem war ein mächtiger Zauberer und sehr alt, Torin hatte ihn bewundert....zu ihm hochgeschaut, aber eigentlich nie den Freund dahinter gesehen, der er für ihn war....das hatte er erst jetzt herausgefunden. Und jetzt, da er wusste, das er mit seinem Freund redete und nicht mit dem mächtigen Zauberer, fragte er
„Hattest du viele Mädchen?"
Kelem lachte amüsiert auf
„Du verlangst doch nicht ernsthaft, das ich jetzt zweitausend Jahre nachzähle, dann sitzen wir noch in einer Woche hier!"
Torin sah ihn erstaunt an....ja....er war erfahren, hatte eine fast zweitausendjährige Erfahrung. Verrückt!
Kelem nahm einen tiefen Atemzug
„Und ja....ich hatte viele Mädchen!"
„Ich bin so froh, das ich mit dir auch über so etwas reden kann! Ich ging eigentlich immer zu Arthur!"
Kelem grinste
„Nun....ich denke, das er nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner für deine Bedürfnisse ist. Arthur und Merlin lieben sich ganz anders!"
„Das weiß ich!" zischte Torin „Ganz naiv bin ich ja auch nicht!"
„Ich meine ja nur....Frauen sind komplizierter, sie lieben lange Vorspiele und wollen zärtlich, aber doch leidenschaftlich geliebt werden. Sie lieben es, im Bett zu spielen."
Jetzt wurde Torin doch etwas rot, als Kelem so offen sprach und er sah unter sich
„Ich weiß ja nicht, wie es bei den beiden ist, aber ich denke....spielen wollen die eher nicht!" fügte Kelem hinzu.
„Woher willst du das wissen?" fragte Torin
Kelem lächelte wissend.
Nach toll....wieder einer, der beides ausprobiert hatte und wenn auch nur aus reiner Neugier. Er hatte das auch, aber auf die schrecklichste Art und Weise und er wünschte keine Wiederholung von dieser Art Sex.
Torin sah wieder seinen Freund an
„Was meinst du denn mit langem Vorspiel und Spielen?" fragte er leise.
Kelem grinste. Er wusste, das Torin so tat, als wüsste er alles und das er vor ihm nie zugeben würde, das er noch ein wenig Anleitung brauchte, sein Stolz würde das nicht zulassen.
„Gut, dann werde ich dir einige Dinge erklären!" sagte er leise und beugte sich vor. Torin kam näher und Kelem fing an zu erzählen.
Das später ein relativ junger Zauberer mit rotem Kopf die Taverne verließ und einen Zauberer am Tisch zurückließ, der lächelnd hinter ihm hersah und sich dann den drei schönen Feen am Nachbartisch zuwendete, war nicht überraschend.
Drei.... nun....das würde eine interessante Nacht werden!

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Avalon
FanfictionMerlin rettet Arthur in Camlann sein Leben. Aber zu welchem Preis? Und wird Arthur damit klar kommen? Ist Liebe stärker als alles andere? Und werden die beiden ihr Glück finden? Pairing Arthur/Merlin