Avalon Kapitel 107

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Avalon


Kapitel 107


Drei Wochen waren vergangen, seit sie wieder in ihrem Haus waren. Aber einmal pro Woche teleportierten sie ins Schloss, um nach den Kinder zu sehen. Heute hatten sie Anna versprochen, mit ihnen im Schlosspark spazieren zu gehen, denn Anna musste zu den Heiler zur Untersuchung und Navarr hatte Wache. So sprangen sie in den Gang vor Annas Gemächer und klopften an
„Herein!"
Sie traten ein und Anna lächelte
„Ihr seid da....gut! Ich habe alles schon fertig....ihr braucht sie nur zu nehmen!"
Arthur sah sie skeptisch an
„Warum musst du denn zu den Heiler? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?"
„Doch....sicher, aber sie wollen mich nochmal untersuchen, ob alles in Ordnung ist! Sie sind etwas beunruhigt, weil ich noch blute, denn normalerweise sollte die Feenmagie das schon im Griff haben."
Jetzt hatte Arthur einen besorgten Gesichtsausdruck
„Ist....denn das nicht normal?"
„Doch schon....bei normalen Frauen sogar noch länger, aber hier....im magischen Reich nicht!"
Arthur sah zu Merlin, aber der schüttelte den Kopf
„Die Magie ist in Ordnung!"
Arthur wunderte sich immer, das er die Frage wusste, bevor er sie stellte.
„So, ich muss jetzt los....bis später!" sagte Anna und verließ die Gemächer. Arthur sah zu Merlin
„Ist eine komplizierte Sache....so eine Geburt!"
„Das ist wahr....aber auch ein kleines Wunder. Sie wird schon in Ordnung sein, lass uns in den Park gehen." Arthur nahm das Mädchen auf den Arm und Merlin den Jungen. Dann gingen sie in den Schlosspark, setzten sich auf die Bank. Die Babys waren schon gewachsen, denn Feen wuchsen wesentlich schneller, als Menschen. Neugierig sahen sie sich um, tasteten nach dem Gesicht von Arthur. Er lächelte
„Sie sind schon sehr aufgeweckt, nicht?"
„Ja....sie wollen schon alles erkunden!" sagte Merlin und zauberte kleine, weiße Pferdchen in die Luft, die galoppierten. Sie gaben gurgelnde Laute von sich, als die beiden die Zauberei mit ihren Augen verfolgten. Merlin lächelte und sah auf, als Tegan landete. Er sah sich um und entdeckte die beiden auf der Bank.
„Hallo Merlin! Ich wusste nicht, das ihr da seid!"
„Was machst du denn hier?"
„Nun....das Mädchen aus der Küche bringt mir immer leckeres Lammfleisch....ohne Fell, denn das ist widerlich auf der Zunge!"
Merlin lachte und sagte zu Arthur, der ihn fragend anblickte
„Es scheint, das Tegan im Schloss hier eine Bewunderin hat und die arbeitet in der Küche!"
Arthur grinste
„Was für ein Zufall!" sagte er „Der Kerl hat es faustdick hinter den Ohren!"
„Was habt ihr denn auf dem Arm?"
„Die Babys von Anna und Navarr!"
Tegan kam näher und die Erde zitterte, als er auf sie zu stampfte
„Lasst mich sehen!"
Merlin stand auf und Arthur folgte ihm. Sie stellten sich vor Tegan und er kam mit seinem Kopf herunter.
„Die sind ja so klein....ich kann sie kaum sehen, aber sie riechen gut!"
Er kam mit seiner Schnauze ganz nah zu Arthur, langsam und vorsichtig und stupste ganz zart mit seiner Schnauze. Das kleine Mädchen juchzte, griff mit seinen kleinen Händchen nach ihm und lächelte ihn an.
„Sie mag dich!" dachte Arthur
„Können sie nicht sprechen?"
„Noch nicht!"
„Und Laufen?"
„Auch noch nicht!"
„Aber dann sind sie ganz hilflos!"
„Am Anfang....ja!"
„Bei Drachen ist das nicht so, sie können schon Feuer speien!"
Arthur nickte
„Ich weiß, du hättest mich ja beinahe mal in Brand gesteckt!"
„Du übertreibst!" dachte Tegan und sah sich den Jungen an.
„Was ist es denn? Ein Männchen?"
Merlin grinste, weil er die Ausdrücke der Drachen verwendete.
„Ja, das ist Tarim....ein Männchen und Arthur hat ein Weibchen mit Namen Rayna!"
„Schöne Namen!" meinte Tegan und schnupperte an dem Jungen. Der Kleine sah ihn mit großen, grünen Augen an, aber zeigte keine Angst, ließ Tegan nicht aus den Augen.
„Was macht ihr denn da!" rief Anna und kam eilig auf sie zu.
„Wir zeigen Tegan die Kinder!"
Anna sah skeptisch zu dem riesigen Drachen. Sie wusste, das Tegan nicht böse war, aber als Mutter konnte sie nicht aus ihrer Haut heraus.
„Lasst ihn doch nicht so nah heran....sie werden Angst bekommen!"
„Nein, sie haben keine Angst!" sagte Arthur
„Warum hat Anna Angst? Ich bin nicht böse und tue den Kleinen nichts!"
„Tegan....sie ist die Mutter! Mütter wollen ihre Kinder immer schützen....das liegt ihnen im Blut. Sie meint es nicht böse....sie ist halt immer besorgt!" erklärte Merlin ihm.
„Sind Drachenmütter auch so?"
„Aber ja, sie schützen ihre kleinen Drachen mit ihrem Leben!"
„Dann kann ich Anna verstehen....ich würde mein Kind auch schützen! Sag ihr, ich finde ihre Babys toll!"
„Tegan findet deine Kinder toll!"
Anna lächelte zu dem Drachen
„Danke!"
Tegan neigte leicht den Kopf und Anna entspannte sich. Sie hatte schon einen Schreck bekommen, als der riesige Drache so nah an den Kindern war. Sie hatte noch nicht soviel Kontakt mit Tegan und kannte ihn noch nicht so gut. Sie sah nur, er war riesig und hatte messerscharfe Zähne und war im Gesamten sehr imposant.
„Und was ist?" wollte Arthur wissen.
„Alles in Ordnung!" sagte sie „Lasst uns nach oben gehen, die Kinder müssen essen!"
„Was denn....Fleisch?" fragte Tegan
„Nein....Milchbrei!" antwortete Merlin.
„Igitt....wie furchtbar! Kein Wunder, das die Feen und Menschen so klein sind, wenn sie nur Milchbrei essen!"
Merlin lachte und sagte zu Anna und Merlin
„Tegan sagt, das Milchbrei nicht das Richtige ist....besser Fleisch!"
„Sie haben doch noch keine Zähne!" sagte Anna zu Tegan.
„Du lieber Himmel....ihr seid eine seltsame Spezies....nicht sprechen, nicht laufen, keine Zähne und kein Fleisch....ein Wunder, das ihr überhaupt groß werdet!"
„Wir sind halt keine Drachen!"
„Nein, aber ihr seid meine Familie....Drachen hin oder her....ich liebe euch!"
„Wir dich auch Tegan, wir müssen jetzt gehen, die Kleinen haben Hunger!"
„Okay!"sagte er und ging ein paar Schritte zurück, dann drehte er sich um, stapfte zur Mitte der großen Wiese, als er nochmal sagte
„Milchbrei....wie schrecklich!"
Merlin grinste und sie gingen gemeinsam zurück.





Merlin wollte noch bei Shaylon vorbei sehen, während Arthur bei Anna blieb und ihr mit den Babys half. Er ging durch die Gänge, als ihm Navarr entgegen kam.
„Hallo Merlin! Ward ihr bei Anna?"
„Ja, sie musste zu den Heiler, wir waren mit den Kindern im Park!"
„Ich weiß....ist sie in Ordnung?"
„Ja....scheint alles normal zu sein!"
„Gut, es wird Zeit, das sie wieder ganz in Ordnung kommt!"
„Warum drängelst du denn so?" fragte Merlin.
Navarr grinste
„Sie ist so schön....und ich leide schon an Entzugserscheinungen!"
Merlin verdrehte die Augen
„Gott Navarr....du würdest gut zu Arthur passen....ihr zwei würdet euch wunderbar ergänzen, denn der hat nach zwei Tagen auch schon Beschwerden!"
„Zwei Tage? Das sind schon über vier Wochen!"
Der Zauberer klopfte ihm auf die Schulter
„Du wirst es überleben!"
„Na hoffentlich! Gehst du zu Shaylon?"
„Ja!"
„Dann will ich dich nicht aufhalten....bis später!"
„Bis später!"
Etwas später klopfte er an die Gemächer des Königs und trat ein, als dieser rief.
„Merlin, ich wusste gar nicht, das ihr hier seid! Lass mich raten....ihr ward bei den Kindern!"
„Ja, Anna musste zur Untersuchung und Navarr hatte Dienst!"
„Wo ist denn Arthur?"
„Wo denn schon?" antwortete der Zauberer. Shaylon kam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
„Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit dir zu reden! Was war denn mit euch los....an dem Tag, als die Kinder geboren wurden?"
Merlin nahm tief Luft. Er wunderte sich nicht, das Shaylon fragte. Seit sie sich magisch verbunden hatten, war ihr Verhältnis zueinander....enger....intimer, was wohl daran lag, das jeder von jedem alles wusste. Dazu kam, das sie auch magisch verbunden waren, sie fühlten gegenseitig, wenn etwas nicht stimmte. Merlin ging ein paar Schritte, dann drehte er sich um
„Du hast das damals gefühlt!"
Der König nickte
„Deine Magie war so in Aufruhr, man konnte das gar nicht ignorieren!"
„Es hat etwas mit Kinder zu tun!" sagte Merlin leise. Shaylon nickte....also hatte er richtig vermutet.
„Weißt du, Shaylon....wir wussten beide, das wir nie Kinder haben werden, als wir ein Paar wurden. Wir haben auch darüber geredet und Arthur sagte mir, das es für ihn nicht wichtig ist, aber ich weiß, das er nicht die Wahrheit sagt. An dem Tag, als die Kinder geboren wurden, da sah ich, wie verrückt er mit den Babys war, obwohl sie Annas Kinder waren."
Er machte eine Pause, doch dann ging er auf Shaylon zu und sagte fast verzweifelt
„Ich kann ihm alle Wünsche erfüllen....nur diesen nicht....das macht mich zornig....wütend....verzweifelt! An diesem Tag war es extrem und ich wusste, das Arthur sehr enttäuscht war, das er nicht dieses Glück hatte, wie Navarr! Aber ich kann es nicht ändern!"
Er sah hilfesuchend zu dem König, der jetzt eine Hand auf seine Schulter legte
„Ich weiß, Merlin....ihr müsst versuchen, das hinter euch zu lassen!"
„Das haben wir! Arthur und ich haben an diesem Abend darüber gesprochen und jetzt ist es vom Tisch. Arthur will nie wieder davon reden! Ich sagte ihm, das ich schon in der Lage wäre, ihm ein Kind zu schenken....mit Magie!"
„Merlin....du weißt, was dann passieren wird!"
„Ja....jemand müsste sterben!"
Shaylon nickte ernst
„Ja....das wäre ein großes Opfer!"
Merlin schüttelte den Kopf
„Nein....wir sind uns einig, das dies nicht in Frage kommt....wir würden nie mehr glücklich sein, wenn einer unserer Freunde dafür sterben müsste! Wie ich schon sagte....es ist vom Tisch!"
„Sicher?"
„Ja, warum fragst du?"
„Weil ich nicht will, das ihr leidet, ich habe mir Sorgen gemacht, denn ich konnte mir das denken!"
„Nein, ist schon gut. Anna hat uns angeboten, das wir ihre Kinder immer nehmen dürfen!"
Shaylon lächelte
„Ich weiß und ich denke, das ich ja auch eines Tages welche haben werde! Dann habt ihr noch mehr zu tun!"
Der Zauberer lächelte
„Ist doch nicht schlecht, das deine Kinder dann einen König als Onkel haben, Arthur wird ihnen schon zeigen, was ein König ausmacht!"
Shaylon lachte
„Daran habe ich auch schon gedacht! Wenn sie so werden wie Arthur, dann bin ich zufrieden. Ich bin sicher, er war ein sehr guter König!"
„Ja, das war er....etwas eingebildet und hat sich immer selbst überschätzt, aber gerecht! Abgesehen davon hat er immer seinen Diener herum gehetzt!"
„Das hältst du mir wohl noch in zehntausend Jahren vor!" erklang es von der Tür, in der Arthur stand.
Merlin grinste
„Natürlich! Und ich will gar nicht davon reden, das er am ersten Tag, an dem ich ihn traf, mir den Kopf einschlagen wollte!"
„Was?" fragte Shaylon überrascht.
Arthur winkte ab
„Ja....ja, du warst das arme Opfer!"
„So wie ich das sehe, müsst ihr mal einen Abend kommen und mir eure Geschichten erzählen!"
Arthur kam näher
„Hat er dir auch erzählt, das er Magie benutzt hat, um mich an dem Tag auszuschalten....das war unfair!"
„Hast du?"
Merlin breitete die Arme aus
„Was blieb mir übrig....ich konnte nicht kämpfen und er war mit einem Morgenstern hinter mir her!"
Shaylon lachte
„Einen Abend! Ihr müsst mir alles erzählen....das ist ja besser, als jedes Buch!"
Arthur warf ihm einen erbosten Blick zu
„Ha ha....sehr lustig!"
„Ist es auch, wenn man sieht, was ihr heute seid!"
Arthur nahm Merlin in den Arm und sah ihn liebevoll an
„Ein Paar, das sich mehr liebt, als alles auf dieser Welt!"
Shaylon nickte zufrieden. Sie hatten alles im Griff....ihre Liebe würde jede Hürde nehmen, denn sie machte sie beide stark und....außergewöhnlich!

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