Avalon Kapitel 86

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Avalon


Kapitel 86



Arthur lag im Bett und starrte an die Decke. Er hatte kein Auge zugetan, er machte sich so viele Sorgen um Merlin und hatte sich die ganze Nacht hin und her gewälzt. Er schaute auf die Seite. Merlin lag neben ihm und schlief wie immer. Arthur war das ein Rätsel. Wieso konnte er so gut schlafen, wenn er wusste, das er sich heute Magnus stellen musste? Arthur fühlte ein Stich in seinem Herzen, wenn er daran dachte. Wenn Merlin etwas passieren würde, wüsste er nicht, was er machen würde. Dazu kam, das er ihn nicht mal rächen könnte, weil er keine Chance gegen Magnus hätte. Aber an so etwas wollte er überhaupt nicht denken....immer Positiv denken....sagte er zu sich selbst. Merlin regte sich neben ihm, Arthur lächelte, beugte sich zu ihm und küsste ihn zart auf die Wange.
„Guten Morgen, Schlafmütze!"
Merlin streckte sich und lächelte ihn an
„Du bist schon wach....das ist eine Premiere!"
„Ha Ha! Ich frage mich, wieso du so gut schlafen kannst, wenn du weißt, das du heute auf dieses Scheusal triffst."
Merlin setzte sich auf
„Ganz einfach! Ich denke, das ich nicht konzentriert sein kann, wenn ich müde bin!"
„Auch wieder wahr!" meinte Arthur und küsste ihn.
„Lass uns etwas frühstücken und dann müssen wir zum König. Wir wissen nicht, wann der Kerl auftauchen wird und mit leerem Magen kämpft es sich nicht so gut." sagte der Zauberer und stand auf. Arthur folgte ihm kopfschüttelnd
„Wie kannst du nur so locker sein?"
Merlin grinste ihn an
„Das Geheimnis meines Erfolges!"
Arthur verdrehte die Augen, dann zogen sie sich an und gingen in die Schlossküche. Sie stellten sich ein fürstliches Frühstück zusammen, danach gingen sie langsam zu den königlichen Gemächer.




Magnus blinzelte in die Sonne, als er am Höhleneingang stand. Er war bereit aufzubrechen, um sich dem unbekannten Zauberer zu stellen. Er hatte gut geschlafen, fühlte sich gut und ausgeruht. Er schaute noch einmal zurück in die Höhle, grinste dabei, als er daran dachte, das er hier viel Spaß gehabt hatte. Dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg in die Stadt. Heute Abend könnte er schon auf dem Thron von Avalon sitzen und sich mit des verstorbenen Zauberers blonden Menschen vergnügen. Er grinste bei dem Gedanken und marschierte los. In einigen Stunden würde er vor der Stadt sein. Leider konnte er nicht teleportieren, das jetzt sehr hilfreich wäre. Er hatte vor Jahren versucht, diesen Zauber zu beherrschen, aber war gescheitert....er kannte sehr wenige Zauberer, die das so beherrschten, wie der Zauberer, die meisten waren tot. Er seufzte, wenigstens würde er ein paar Pausen machen, damit er nicht erschöpft wäre.
Dann konnte der Tanz beginnen.



Merlin, Arthur, Torin und Kelem waren alle in Shaylons Gemächer. Sie warteten auf die Ankunft von Magnus. Es herrschte eine gedrückte Stimmung, selbst in der Stadt, da jeder wusste, was heute passieren würde. Merlin saß in einem Sessel, die Arme auf seine Knie gestützt und sein Kinn auf seine Hände gelegt. Er wirkte nachdenklich. Arthur ging auf und ab, er war nervös und Kelem, der ihm einige Augenblicke zusah, schaute Torin an und schüttelte den Kopf.
„Vielleicht kommt er nicht!" sagte Shaylon plötzlich.
Kelem sah ihn an
„Kann sein, aber ich glaube eher nicht!"
Arthur sagte nichts dazu, aber er hoffte im Geheimen, das Shaylon recht hatte. Es war jetzt später Nachmittag und es ging schon gegen Abend. Vielleicht kam er wirklich nicht. Es klopfte an die Tür.
„Ja!"
Eine Wache trat ein.
„Sir....ein einzelner Mann nähert sich der Stadt!"
Arthur sah zu Merlin, der jetzt aufblickte.
„Danke!" sagte der König und die Wache ging. Shaylon stand auf und ging auf den Balkon, die anderen folgten ihm. Ja, da kam er....Magnus. Sein langer, dunkler Mantel wehte hinter ihm, als er der Stadt immer näher kam. Nach einer Weile war er vor den Stadttoren und blieb stehen. Er wartete. Merlin nahm tief Luft
„Na....dann wollen wir mal!"
Er sah zu Arthur, dem die Sorgen im Gesicht standen, aber er lächelte ihm zu. Merlin wusste ganz genau, wie er sich fühlte. Er ging auf ihn zu und strich ihm zart über die Wange
„Mach dir keine Sorgen....es wird alles gut!"
Dann küsste er ihn zärtlich auf die Lippen
„Bis später!" hauchte er und Arthur konnte nur nicken, denn ein Kloß saß in seinem Hals. Merlin drehte sich zu Shaylon um
„Shaylon?" fragte er und der König wusste, was er fragte. Er nickte
„Ich verspreche es!"
Merlin nickte, lächelte zu Torin und Kelem....dann ging er. Er ging aus dem Schloss, durchquerte die Stadt und steuerte auf die Stadttore zu. Das Feenvolk stand dort, hinter dem sicheren Schirm, um den Kampf zu sehen. Auch Lancelot und Freya, Navarr und Anna standen dort und Lancelot klopfte ihm auf die Schulter.
Merlin blieb einen Augenblick an den Stadttoren stehen. Er sah Magnus, der etwas weiter auf ihn wartete. Er nahm tief Luft....dann schritt er durch den Schirm und ging auf ihn zu. Als er ihm in einiger Entfernung gegenüber stand, blieb er stehen.
Shaylon, Arthur und die beiden Zauberer sahen alles vom Balkon aus. Arthur hatte die Brüstung so fest umklammert, das die Knöchel weiß hervortraten. Er wagte kaum zu atmen.



Merlin stand Magnus gegenüber und sah ihn wortlos an. Magnus grinste
„Nun....zumindest bist du nicht feige!"
Er sah sich um
„Na, dein blonder, schöner Mensch nicht dabei? Das ist schade! Denn er ist genau meine Kragenweite! Wenn du tot bist, dann werde ich ihn ficken! Leider wirst du ihn dann nicht mehr schreien hören!"
Merlin verschränkte die Arme. Er wusste, das Magnus ihn nur provozieren wollte.
„Bist du gekommen....um zu kämpfen oder zu quatschen?"
Magnus trat einen Schritt auf ihn zu und wurde ernst
„Ich bin gekommen, um dich zu töten! Aber vorher....sag mir, wer du bist!"
Merlin grinste
„Den Teufel werd ich....aber vielleicht findest du es noch heraus!"
Ohne Vorwarnung schleuderte Magnus einen roten Feuerball auf ihn, den Merlin abblockte, aber er sah zu spät den roten Blitz, den er mit seiner anderen Hand schleuderte. Er streifte Merlin am Arm, zerfetzte seine Jacke. Magnus grinste
„Etwas unkonzentriert....Zauberer?"
Merlin grinste, weißes Feuer knisterte in seinen Händen.
„Nicht die Spur!"
Merlin schleuderte ihm mehrere Blitze entgegen, die Magnus abwehrte,. Diesen Augenblick nutzte er und schleuderte mehrere Feuerbälle auf ihn hinterher, die er nicht alle abwehren konnte und einer streifte seinen Mantel, der direkt Feuer fing. Magnus warf ihn ab.
„Verdammt....der Mantel war sehr teuer....verfluchter Hund!" schrie er.
Merlin lachte
„Du wirst keinen mehr brauchen, wenn wir fertig sind!"
Magnus wurde wütend....der Dreckskerl lachte ihn aus....ihn! Er überkreuzte seine Arme vor der Brust, murmelte leise Worte, dann machte er eine waagerechte, ausschweifende Bewegung mit den Armen.
Der Boden unter Merlin wurde flüssig und Merlin sank schneller ein, als er reagieren konnte. Da er sich auf diesen Boden konzentrierte, indem er schon bis zur Brust steckte, schleuderte Magnus Blitze auf ihn, die ihn trafen und er bäumte sich auf, als er schrie
„All zu leicht!" grinste Magnus und in seiner Hand knisterten weitere rote Blitze, die an Intensität zunahmen.
Arthur keuchte auf
„Nein....Merlin!"
Er drehte sich um, wollte vom Balkon stürmen, aber Shaylon hielt ihn am Arm fest.
„Wo willst du hin?"
„Merlin.....er ist in Schwierigkeiten....ich muss ihm helfen!"
„Du bleibst hier!" sagte Shaylon bestimmt.
„Was? Nein! Lass mich los....verdammt!"
Shaylon ließ ihn los und seine Augen glühten kurz grün auf. Als Arthur vom Balkon stürmen wollte, lief er gegen eine unsichtbare Wand. Er sah wütend zu dem König.
„Shaylon....verdammt....lass mich raus!" schrie er.
Der König schüttelte den Kopf
„Nein....ich habe es Merlin versprochen!" sagte er bestimmt „Außerdem kan....was ist da los?"
Arthur drehte sich um und sah zwei Personen zu dem Schauplatz laufen.
„Du lieber Gott....das sind Torin und Kelem! Was haben sie vor?" rief Arthur.
Sie hatten in der Aufregung nicht bemerkt, das sich die beiden Zauberer davongeschlichen hatten.



„Torin....jetzt!" schrie Kelem. Gemeinsam schleuderten sie Magnus Blitze entgegen, die er abwehren musste und sich nicht mehr auf Merlin konzentrieren konnte, der jetzt unbeweglich im Boden steckte.
„Torin....beschäftige ihn....ich helfe Merlin!" schrie Kelem wieder und lief auf den Zauberer zu. Er zog Merlin langsam aus dem Boden, während Torin Magnus einen blauen Strahl entgegenschickte, den Magnus mit einem roten Strahl blockierte. Er grinste
„Torin, mein Hübscher....du weißt, das du mir nicht gefährlich werden kannst! Wie geht es denn deinem Arsch? Wieder in Ordnung? Gut....dann kann ich ja wieder Spaß haben!"
Torin sagte nichts, hielt dem roten Strahl entgegen, das seine ganze Konzentration erforderte, aber Magnus Strahl gewann langsam an Boden.
Inzwischen hatte Kelem Merlin aus dem Boden gezogen und ein paar Blitze abgewehrt, die Magnus mit der anderen Hand zu ihnen schleuderte. Kelem erkannte, das er mächtiger war, als zuvor, da er die Kräfte der armen Zauberer gestohlen hatte. Merlin hatte die Augen geschlossen und Kelem rüttelte ihn
„Merlin....verdammt....mach jetzt nicht schlapp!"
Merlin öffnete die Augen und grinste
„Aber nicht doch! Ich ruhe mich nur aus!"
„Sehr witzig!" sagte Kelem sarkastisch, zuckte hoch, als Torin schrie
„Kelem....hilf....mir....ich....ich kann ihn nicht....aufhalten!"
Magnus roter Strahl dominierte....drängte Torins blauer Strahl zurück und Magnus lachte triumphierend auf.
„Na....Torin....wie ist es....wenn man sich mit großen Zauberer anlegt?"
Er ging leicht mit der Hand vor und der rote Strahl traf Torin, während Kelem ihn angriff. Torin flog zu Boden und keuchte und Magnus wendete sich Kelem zu. Aber bevor etwas passierte, machte Merlin eine ausschweifende Handbewegung und Magnus flog mit einem Schrei ein paar Meter zurück.
„Nimm Torin und verschwindet hinter den Schirm!" rief Merlin.
Kelem half Torin aufzustehen und stützte ihn, als sie hinter den schützenden Schirm gingen, während Magnus noch auf dem Boden lag und jetzt aufstand. Das war eine unfaire Attacke, Merlin den Boden wegzuziehen, die kein Zauberer bei einem Zweikampf anwenden würde, der etwas auf sich hielt und er war jetzt auf der Hut. Es gab auch bei Zauberer Regeln, wenn sie sich duellierten und unfaire Dinge waren verboten, aber das würde Magnus wenig scheren.
Arthur hatte sich etwas beruhigt, atmete erleichtert auf, als er Merlin wieder stehen sah und die beiden Zauberer hinter den Schirm verschwanden. Sie hatten ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um Merlin zu helfen. Arthur würde ihnen ewig dankbar sein. Aber dieser kurze Auftritt der beiden Zauberer gab Merlin die Chance, sich aus dem Boden zu befreien.
Merlin stand breitbeinig da, als Magnus sich aufrappelte und ihm wieder entgegen trat.
„Das war eine Überraschung, aber du müsstest wissen, das deine beiden Gehilfen keine Chance gegen mich hatten. Ist ja schwach....das du jetzt schon Hilfe brauchst. Ich habe erst angefangen!"
Wieder schleuderte er Feuerbälle in schneller Folge, flüsterte dabei unaufhörlich Worte. Merlin, der alle Hände voll hatte seine schnellen Angriffe abzuwehren, konnte sich denken, das dies eine Ablenkung war....vor der wirklichen Gefahr. Eine Feuerwelle raste hinter seinem Rücken auf ihn zu und Merlin merkte es fast zu spät. Er konnte sich mit Teleportation retten und tauchte etwas abseits von der Feuerwelle auf. Wieder hatte ihn Magnus beinahe ausgetrickst und er wurde langsam zornig. Magnus lachte
„Und ich hatte fast Angst vor dir....aber so mächtig bist du scheinbar nicht!" Das lag daran, das Merlin nicht unfair kämpfte, aber Magnus alle unfaire Zauber Register zog.
„Oh Gott!" keuchte Arthur auf dem Balkon, warf Shaylon wütende Blicke zu, das den König aber nicht kümmerte. Er hielt sein Versprechen. Merlin hatte recht gehabt....er wäre, ohne zu überlegen, Magnus in die Arme gerannt. Und wenn dieser ihn erst mal gehabt hätte....dann....ja dann wäre Merlin verloren gewesen, denn er hätte sich für ihn bestimmt geopfert. Verdammter Narr! Aber er konnte ihn auch verstehen! Nichts war schlimmer für ihn, als hilflos daneben zu stehen, wenn die Liebe seines Lebens ums Überleben kämpfte.
„Mal sehen, wie dir das gefällt!" sagte Magnus und schleuderte einen roten Strahl gegen Merlin, der ihm einen weißen Strahl entgegen schickte. Sie trafen sich in der Mitte, nur mit dem Unterschied zu Torin, das Magnus nicht dominierte. Im Gegenteil....Merlin gewann an Meter und Magnus keuchte auf, fing wieder an zu murmeln. Eine Sturmböe erfasste Merlin, riss ihn fast von den Beinen. Dadurch konnte er sich nicht mehr perfekt auf den Strahl konzentrieren. Magnus schleuderte mit der anderen Hand einen seiner Blitze, die Merlin, der mit den Wind kämpfte, in die Brust traf und ihn von den Beinen fegte. Magnus lachte triumphierend auf.
„Um Himmels Willen....Merlin!" schrie Arthur, obwohl er wusste, das er ihn nicht hörte. Das Herz blieb ihm fast stehen und Verzweiflung übernahm seinen Körper.
Merlin rappelte sich hoch, einen Brandfleck auf seiner Brust und Zorn flammte in ihm hoch, wie ein wütendes Feuer. Er konnte nicht mit diesem Zauberer kämpfen, der so unfair war....sich an keine Regeln hielt....er war ein Zauberer ohne Ehre....ein Scheusal, der andere quälte und sich daran aufgeilte....der aus Lust tötete. Es wurde Zeit, dem ein Ende zu setzen für sich und Avalon!
Magnus grinste ihn überheblich an, als er dem dunklen Zauberer wieder entgegen trat.
„So wie das aussieht....werde ich heute Abend dein Schätzchen ficken....ich freu mich schon!"
Merlin stand ihm breitbeinig gegenüber, seine Arme leicht von sich gestreckt, als er sagte
„Du bist ein Zauberer ohne Ehre....ein Monster, das andere quält und sich daran aufgeilt....ein Mörder, der vielen unschuldigen Menschen das Leben nahm....sie zu Tode folterte! Es wird Zeit für dich zu sterben....zu sterben, wie du andere in den Tod geschickt hast....mit fürchterlichen Qualen!"
Magnus lachte, aber das blieb ihm im Hals stecken, als er sah, was mit Merlin geschah.
Merlin hatte leicht den Kopf gesenkt, aber blickte Magnus an, als seine Augen golden strahlten. Aber was Magnus innehalten ließ, waren die bunten Flecken die in dem Gold tanzten, in den Farben Blau, Rot und Grün. Bis jetzt hatte Merlin mit seiner Magie gekämpft, sie jedoch nicht voll ausgeschöpft, was sich jetzt änderte und jetzt nahm er die Macht der Feenmagie dazu, vereinigte die Magie der Feen und seine Magie in sich. Merlin begann zu leuchten....von innen heraus und hüllte ihn schnell ein. Ein leuchtendes Weiß, das von einem bunten Kranz in den leuchteten Farben der Feenmagie umrandet wurde. Seine Haare flatterten von der geballten Macht der Magie! Magnus keuchte auf, trat zwei Schritte zurück. Er war schon so alt, aber so etwas hatte er noch nie gesehen und er hatte....weiß Gott....schon sehr viele mächtige Zauberer gesehen. Merlin stand hier, unbeweglich, schweigsam, hell strahlend....mächtig. Er ließ seine Abschirmung fallen, ließ Magnus seine Macht spüren, der aufstöhnte, als die geballte Macht ihn überrollte. Er konnte nicht ermessen....wie mächtig Merlin war.
„Wer....wer....bist....du?" fragte wieder der dunkle Zauberer atemlos.
„Ich bin derjenige, der dich töten wird! Ich bin derjenige, der dein schlimmster Alptraum ist! Ich bin derjenige, der dich in furchtbaren Qualen sterben lässt!"
„Ich bin die Magie....ich bin....Merlin!"

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