Avalon Kapitel 70

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Avalon


Kapitel 70



Shaylon und Merlin kamen in den Schlosshof. Der König sah wortlos zu seinem Kommandanten und Arthur. Sein Entsetzen und die Niederlage standen in seinem Gesicht geschrieben....sowie Kummer. Merlin umarmte Arthur, dann tastete er ihn ab
„Bist du in Ordnung? Irgendwelche Verletzungen?"
Arthur schüttelte den Kopf
„Nein, alles klar!"
Er hatte ein paar Prellungen und kleine Wunden, aber nichts weltbewegendes. Und alles klar....war ein Witz. Sie hatten auf verlorenem Posten gekämpft, gute Männer verloren....für nichts! Nur um festzustellen, das diese Soldaten nicht zu töten waren! Er sah zu dem König, der schweigend durch die Reihen der Soldaten ging, ihnen hoffnungsvoll zulächelte....einem oder dem anderen aufmunternd auf die Schulter klopfte.
Arthur wusste, wie er sich fühlte. Er hatte auch Schlachten verloren....gute Männer. Shalon kam auf ihn zu
„Was war passiert?"
„Nun, Sire!" sie waren hier in der Öffentlichkeit, weil Arthur ihn so ansprach „Sie sind nicht zu töten! Wenn ich einen tödlich verletzt hatte, so rieselte Sand aus der Wunde, die sich wieder schloss und diese Kreatur kämpfte weiter."
„Lieber Himmel....ich habe das fast befürchtet. Dieser Magnus....er ist sehr klug und....verschlagen."
„Aber wie können wir sie jemals vernichten?" fragte Arthur
„Ich denke....wir müssen die Macht, die sie steuert, vernichten! Ich glaube, dann vernichten wir die Kreaturen damit auch!" warf Merlin ein.
Shaylon nickte
„Ja! Genauso denke ich mir das auch! Wir müssen Magnus und die restlichen Zauberer töten! Er hat jetzt drei von ihnen verloren....dank Tegan, wir müssen sie langsam dezimieren."
„Aber es wird nicht leicht sein, sie zu töten!" meinte Arthur.
„Mit Magie....nein! Sie ist zu schwach im Moment! Aber sie sind trotz allem, auch wenn sie mächtige Zauberer sind....sterblich. Wenn man sie mit einem Schwert durchbohrt, sterben sie.....oder verbrennen, wie ihr gesehen habt. Das Problem an der Sache ist, das man nicht nahe genug an sie herankommt, um sie zu töten. Sie werden vorher Magie einsetzen." sagte der König.
„Und wir wissen nicht, wo sie sich aufhalten!" warf Arthur ein.
„Richtig!" nickte der König „Wir wissen nicht, wo ihre Basis ist, von der aus sie alles koordinieren. Sie schirmen sich ab!"
„Taleron! Kümmere dich um die Verletzten und alle anderen sollen sich ausruhen!"
„Ja, Sire!"
Sie gingen zu dritt schweigend zu den Gemächer des Königs, durch die leuchteten Gänge, die jetzt allerdings schwach die Farben wiedergaben. Die Magie war verbraucht, fast am Ende. Arthur wollte gar nicht daran denken, wann sie völlig erschöpft war und was dann passieren würde. Merlin nutzte das Schweigen und rief nach Tegan.
„Tegan?"
„Ja, Merlin!"
„Bist du unverletzt?"
„Ja!"
„Du hast etwas getan, womit ich nicht einverstanden war, aber....ich danke dir!"
„Merlin....das ist auch mein Zuhause und auch meine Freunde....abgesehen von euch zwei, die meine Familie sind und ich euch liebe. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wenn ihr unsere Heimat verteidigt! Kannst du das nicht verstehen?"
Merlin nickte, auch wenn Tegan das nicht sehen konnte
„Du hast ja recht....tut mir leid, aber sei vorsichtig!"
„Auf jeden Fall....mach dir keine Sorgen....ich bin ein Drache!"
„Ja, ich weiß! Wo bist du jetzt?"
„Ich verfolge eine kleine Gruppe von Zauberer, die sich abgesetzt haben und Richtung Berge gehen!"
„Was?"
Merlin blieb stehen und die anderen zwei sahen ihn fragend an. Merlin gab ihnen ein Zeichen, das sie warten sollten.
Arthur flüsterte zu Shaylon
„Tegan! Er spricht mit ihm!"
„Was tust du....sie sind gefährlich!"
„Ich weiß, aber sie sehen mich nicht, solange es dunkel ist. Wenn es hell wird, verschwinde ich. Aber sie wollen irgendwo hin, sie gehen sehr zielsicher."
„Tegan, gib Acht, das sie dich nicht sehen und nicht hören!"
„Ich fliege sehr hoch und gleite in den Aufwinden. Sie können mich nicht bemerken, also mach dir keine Sorgen! Ich bin ein Drache....aber nicht dumm!"
Merlin musste trotz der Gefahr lächeln. Er wusste, das Tegan ausgezeichnet im Dunklen sehen konnte, auch aus großer Höhe.
„Das weiß ich doch....du großer Sturkopf! Melde dich bald wieder!"
„Ja.....und das mit dem Sturkopf....Arthur ist da ja nicht viel besser!"
Merlin grinste noch mehr, als er zu Arthur sah. Ja, Tegan kannte ihn sehr gut!
„Bis bald!"
Ja, melde mich, sobald ich verschwinde....und mach dir keine Sorgen!"
Merlin nickte, dann sah er Arthur und Shaylon an
„Tegan verfolgt eine kleine Gruppe von Zauberer. Sie gehen Richtung Berge!"
„Was?" fragte Arthur direkt besorgt „Warum verbietest du das ihm nicht....verdammt Merlin!"
„Arthur....sieh mal....er hat mir gesagt, das dies auch sein Zuhause ist und seine Freunde! Er will nicht nur tatenlos zusehen, sondern helfen. Du hast dich ja auch nicht davon abbringen lassen, in den Kampf zu ziehen."
„Er hat recht, Arthur! Es ist sein Vorrecht für seine Heimat zu kämpfen und es wäre falsch, ihm das zu verbieten." warf Shaylon ein.
Arthur sagte einen Moment nichts, aber dann nickte er
„Ja....ihr habt ja recht! Es ist nur....ich mache mir halt Sorgen um ihn, denn ich....."
„Du liebst ihn!" sagte der König.
„Ja.....verdammt! Lasst uns weitergehen!"
Er drehte sich um und stapfte davon. Shaylon und Merlin sahen sich an und mussten lächeln. Sie wussten, das Arthur es schwerfiel, so etwas zuzugeben, zumal es ein Drache war, den er liebte.
In den Gemächer angekommen, hatte Linume den Tisch gedeckt und sie setzten sich alle zum Essen. Wenn auch Krieg war, so mussten sie trotzdem essen und schlafen, um bei Kräften zu bleiben.
„Wenn Tegan sie verfolgt, dann wissen wir, wo sie sich verstecken. Das ist doch schon ein Fortschritt!"
sagte Shaylon.
„Ja....Tegan ist schon ein kleines, schlaues Köpfchen!"
„Klein? Er ist alles...aber klein ist er nicht!" meinte Arthur.
„Aber inzwischen fast unentbehrlich, was den Krieg betrifft! Ich bin sehr froh, das er auf unserer Seite ist!" sagte der König ernst.
„Wir werden es wissen, sobald er sich meldet." antwortete der Zauberer. Alle nickten. Linume setzte sich neben Shaylon, der ihre Hand nahm und zärtlich drückte. Er wusste, das sie Angst hatte....Angst um ihn und um Avalon. Aber sie war tapfer, zeigte es nicht....sie war eine Königin!
Es klopfte an die Tür.
„Ja!" sagte Shaylon.
Taleron kam herein, verbeugte sich leicht, als er sagte
„Majestät....Navarr wird vermisst!"
Alle sahen sich erschreckt und geschockt an. Linume keuchte auf und Shaylon strich ihr behutsam über den Rücken.
„Ist er tot?" fragte Merlin leise.
„Ich weiß es nicht!" sagte Taleron. Dann ging er aus den Gemächer. Es herrschte ein absolutes Schweigen am Tisch. Linume stand auf
„Ich muss zu Anna. Sie braucht mich jetzt!"
Dann verließ sie die Gemächer.



Navarr folgte der kleinen Gruppe in sicherem Abstand. Er hatte die Gruppe Zauberer auf dem Hügel gesehen und sich von der Truppe abgesetzt. Als sie gingen, nahm er die Verfolgung auf. Er wusste, das sie diejenigen Zauberer waren, die alles planten und er konnte sich vorstellen, das der Mann, der an der Spitze ging, Magnus war. Aber er hielt sich im Verborgenen, den er wusste, das er gegen ihre Magie keine Chance hatte. Aber sie würden ihn schnurstracks zu ihrem Versteck führen. Er hoffte nur, das sie dieses bald erreichten, denn wenn es hell wurde, konnte er sich schlecht in Deckung halten, den dieser Teil des Reiches war karge Landschaft. Sie erreichten die Berge und die Gruppe steuerte auf eine Höhle zu, deren Eingang nicht sehr groß war. Navarr kannte diese Höhle. Der Eingang war schmal, aber die Höhle war groß. Ein idealer Ort, nur ein Eingang und innen viel Platz....leicht zu verteidigen. Navarr ging hinter einem Felsen in Deckung, als die Zauberer in die Höhle gingen. Es wurde langsam hell und er musste sich einen sicheren Platz suchen. Er suchte die Gegend ab, aber leider sah er nicht hinter sich, sah nicht die beiden Soldaten, die leise näher kamen. Sie schlugen ihn nieder und schleppten ihn Richtung Höhle.





Sie saßen immer noch schweigend am Tisch. Sie konnten nicht glauben, das Navarr gefallen war. Arthur hatte ihn kurz gesehen, bevor er so abgelenkt war, das er ihn aus den Augen verlor.
„Ich kann nicht glauben, das er tot ist!" sagte Shaylon
„Vielleicht ist er verletzt, aber wir können nicht hinaus, um ihn zu suchen." meinte Arthur. Immer noch griffen die Zauberer die Stadt mit Magie an. Immer noch hörten sie das dumpfe Geräusch, wenn ihre Magie auf den Schirm traf.
„Ich kann mir nicht vor...."
„Merlin!"
„Ja,Tegan!"
Arthur und Shaylon sahen ihn an. Sie wussten, das er mit dem Drachen sprach.
„Ich habe die Zauberer verfolgt. Sie sind in einer Höhle!"
„Sehr gut! Haben sie dich gesehen?"
„Nein, ich bin schon weg, es wird langsam hell....aber...."
„Was Tegan?"
„Sie haben Navarr!"
„Was? Wieso das?"
„Er scheint ihnen gefolgt zu sein, aber zwei von ihren Kreaturen haben ihn entdeckt. Ich sah, wie sie ihn zur Höhle schleppten, aber dann musste ich fort, es wurde langsam hell."
„Verstehe! Bleib von der Stadt weg! Ich will nicht, das die Zauberer dich sehen!"
„Ist gut, Merlin!"
„Und Tegan?"
„Ja!"
„Danke!"
„Gern geschehen!"
„Sie haben Navarr!" sagte Merlin zu den beiden „Der Idiot ist ihnen gefolgt und sie haben ihn entdeckt. Tegan sagt, sie haben ihn in die Höhle geschleppt, in der sie wahrscheinlich Unterschlupf gefunden haben."
„Was?" sagte Arthur fassungslos.
„Dieser Wahnsinnige!" schrie Shaylon „Warum muss er immer aus der Reihe tanzen!"
Er seufzte und legte seine Stirn in seine Hand
„Als ob ich nicht schon genug Sorgen habe! Dieser Vollidiot!"
„Was tun wir jetzt?" fragte Arthur
„Was können wir denn tun? Du kannst nicht einfach in die Höhle spazieren und ihn da raus holen." sagte Merlin.
„Sie werden ihn foltern, um an Informationen zu kommen." sagte der König.
„Ich denke nicht, das er etwas sagt.....das hatte er damals in der realen Welt auch nicht getan." sagte Arthur „Und sie hatten ihn auch gefoltert."
Shaylon stand auf und ging zum Fenster
„Zumindest lebt er....noch! Wie soll ich das nur Linume und vor allem Anna sagen....mein Gott!"
Er atmete tief ein.
Darauf hatten Arthur und Merlin auch keine Antwort. Sie beneideten Shaylon nicht darum.
„Ich denke, wir versuchen ein wenig zu schlafen." sagte Arthur und stand auf. Merlin folgte ihm.
Arthur ging zu Shaylon und legte die Hand auf seine Schulter.
„Gute Nacht, mein Freund! Versuche etwas zu schlafen."
Der König nickte
„Gute Nacht!"
Merlin und Arthur gingen schweigend zu ihren Gemächer.
„Arthur?"
„Ja, Tegan?"
„Bist du in Ordnung....keine Verletzungen?"
„Nein, alles gut!"
„Ich bin froh....sei vorsichtig!"
„Ja! Wir gehen jetzt etwas schlafen!
„Ich auch, habe eine sichere Höhle gefunden! Ich werde sie bei Nacht erst wieder verlassen!"
„Sehr gut....und ruhe dich aus!"
„Du auch!"
Sie erreichten ihre Gemächer.
„Ich mache mir wirklich Sorgen!" sagte Arthur.
„Ja, die Lage ist verzweifelt und ich weiß nicht, wie wir das bewältigen sollen." sagte Merlin. Er ging zu Arthur und küsste ihn.
„Gott....vor ein paar Tagen waren wir noch so glücklich." seufzte der Zauberer.
Arthur zog ihn an sich und küsste ihn wieder
„Egal was passiert....ich liebe dich!"
„Ja" sagte Merlin leise „ Das ist das Einzige, an dem wir uns festhalten können, wenn alles um uns zerfällt!"
Arthur umarmte ihn schweigend. Sie durften die Hoffnung nicht verlieren.




„Na, wen haben wir denn da?" sagte Magnus mit einem bösen Lächeln.
„Wir haben ihn draußen gefunden, Sire!" sagte einer der Soldaten. Magnus drehte Navarr mit dem Fuß um.
„Wie kann man nur so dumm sein und nicht daran denken, das ich die Gegend um die Höhle bewachen lasse. Aber gut....er wird uns einiges erzählen."
Er ging zu der Wand an der anderen Seite und machte eine Handbewegung. Eiserne Ketten, die in der Wand verankert waren, erschienen plötzlich. Magnus drehte sich um
„Fesselt ihn an die Ketten. Es sind magische Fesseln, die er nicht abschütteln kann, obwohl ich denke, das er das sowieso nicht könnte."
Sie schleppten Navarr zu den Ketten und fesselten ihn an den Handgelenken. Dann gingen sie nach draußen. Magnus ging zu ihm, sah ihn an. Navarr war immer noch bewusstlos. Der Zauberer lächelte. Es wurde ja immer noch besser. Mit einem Informant hatte er nicht gerechnet, aber das war....mehr als gut. Seine Chancen stiegen mehr und mehr. Sein Vater wäre sehr stolz auf ihn. Bald würde Avalon ihm gehören!

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