Avalon Kapitel 30

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Avalon


Kapitel 30



Sie erreichten bald darauf das Haus. Es war dunkel und Arthur konnte es nicht genau erkennen. Aber was er sah....es war groß, größer als ihre Hütte in Avalon. Anna sperrte die Tür auf und lud sie mit einer Handbewegung ein, einzutreten. Das Haus war riesig. Die Eingangshalle war groß und einladend. Sie war mit Teppichen ausgelegt und an den Wänden hingen Bilder, manche mit undefinierbaren Motiven. Eine Treppe hinten links führte zu dem oberen Stockwerk. Unweit der Eingangstür stand eine Garderobe, an die Anna nun ihre Jacke hängte. Jetzt konnten die beiden die junge Frau ansehen. Sie war sehr hübsch mit langem schwarzem Haar, das sich in Locken um ihr Gesicht legte, schlank und relativ groß. Sie hatte dunkle Augen, die sie jetzt fragend ansahen, weil die beiden in der Mitte standen und zur Decke starrten, die große Lampe betrachteten, die dort hing.
„Alles klar?" fragte sie.
Arthur drehte sich um
„Woher kommt dieses Licht?"
Anna schaute kurz hoch, dann antwortete sie etwas verwirrt
„ Strom natürlich.....Elektrizität. Fast alles funktioniert damit."
Sie schüttelte den Kopf
„Wo lebt ihr....auf dem Mond?"
Merlin sah sie verwundert an
„Aber....aber dort kann man nicht leben."
Anna verdrehte die Augen und seufzte
„Kommt mit!"
Sie führte sie ins Wohnzimmer. Sie sahen sich um. Es war ein großer Raum, gemütlich eingerichtet. Ein Feuer brannte im Kamin. Das weinrote Sofa lud zum Sitzen ein. Bilder an den Wänden, abgesehen von einem schwarzen Viereckigem, das komischerweise nur schwarz war. Ein großer Schrank stand an der einen Wand, voll mit sehr vielen Büchern und einigen kleinen Bilder.
„Wollt ihr etwas essen? Ihr könnt auch duschen, wenn ihr wollt. Ihr seid nass und durchgefroren."
Sie überlegte einen Moment und sah sie an
„Da ich davon ausgehe, das ihre keine anderen Kleider habt, gebe ich euch etwas von meinem Bruder. Er ist bei der Armee in Übersee, er braucht sie nicht. Ich denke....zuerst duschen, danach könnt ihr etwas essen."
„Duschen?" fragte Merlin.
„Sagt mir jetzt nicht, von da, wo ihr herkommt, gibt es keine Dusche."
Sie schüttelten den Kopf.
„Nicht vom Mond....vom Mars" murmelte sie und winkte „Kommt."
Anna führte sie in die obere Etage ins Bad.
„Also hier ist die Dusche." Sie zeigte auf einen großen Glaskasten mit einer Tür. Anna öffnete sie und drehte an den silbernen Amaturen. Wasser spritzte aus dem Duschkopf und beide machten einen Schritt zurück.
„Ihr stellt euch darunter und....das werdet ihr wohl wissen."
„Was ist das?" fragte Merlin und zeigte auf die Toilette.
„Das....ist die Toilette....wenn ihr....wenn ihr euch erleichtern müsst."
Sie führte sie vor und wieder wischen sie zurück, angesichts des lauten Geräuschs der Spülung. Anna sah sie erstaunt an, schüttelte wieder den Kopf, sagte aber
„Ich bin gleich wieder da!"
Sie ging hinaus und Merlin und Arthur gingen langsam zu der Dusche. Arthur hielt eine Hand unter die immer noch laufende Dusche.
„Es ist warmes Wasser. Wo kommt es her? Das ist....wie bei einem Wasserfall. Da kann man sich auch darunter stellen."
„Ja, aber dort ist es nicht warm....seltsam. Aber Shaylon hatte gesagt, das wir auf seltsame Dinge stoßen."
Anna kam wieder und drückte jedem Kleidung und ein Handtuch auf den Arm.
„So....wer will zuerst?"
Arthur sah zu Merlin, dann sagte er
„Wir bleiben zusammen."
Anna sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, die Merlin irgendwie an Gaius erinnerten
„Wie ihr wollt. Wenn ihr fertig seid, kommt herunter."
Sie wies auf einige Flaschen.
„Hier das ist für die Haare und das hier für den Körper."
Sie nickten und warteten, bis sie das Bad verließ.
Nachdem sie geduscht hatten, was ein kleines Erlebnis war, aber das sie nach kurzer Zeit toll fanden, weil es so gut tat, nach dem kaltem See und dem Regen. Sie hatten sich die sonderbare Kleidung angezogen, für das sie viel Zeit brauchten, bis sie herausgefunden hatten, was für was war und dessen Stoff so weich war und doch vollkommen anders, als sie es kannten. Arthur passte alles perfekt, doch Merlin musste mit Magie ein wenig nachhelfen, da alles etwas zu groß für ihn war. Sie trugen jetzt Jeans und ein T Shirt. Arthur fuhr prüfend über das hellblaue T Shirt und die dunkelblaue Jeans, während sie vor dem großen Spiegel standen, der über dem Doppelwaschbecken hing.
„Fühlt sich komisch an, aber ist auch irgendwie bequem."
„Ja....und es ist Kleidung, wie sie hier tragen. Wir müssen uns anpassen." sagte Merlin, während er sein weinrotes Shirt glattstrich.
„Hast du deine Magie?"
Merlin nickte
„Ja, ich kann sie fühlen und habe sie gerade angewendet. Er zeigte auf die Kleidung. Dann lächelte er und plötzlich hatte er eine kleine Blume in seiner Hand.
„Funktioniert einwandfrei."
Arthur grinste
„Gut, lass uns nach unten gehen."





Anna stand in der Küche und schob zwei Pizzas in den Backofen. Sie war in Gedanken. Was waren das nur für seltsame Jungs? Sie kannten keine Elektrizität....keine Dusche und waren sonst sehr eigen. Aber sie sahen verdammt gut aus....und so unterschiedlich. Der Blonde mit den schönen blauen Augen war eine Sünde wert, der Dunkelhaarige nicht minder. Sie waren höflich und zeigten keine Anzeichen von Gewalt. Ihre Freundin....Maya.... sah in allem immer nur Schlechtes. So war sie nicht. Sie war ein kontaktfreudiger Mensch, immer bestrebt neue Menschen kennenzulernen. Und sie versuchte, auch immer zu helfen. Diese beiden hatten ausgesehen, als bräuchten sie Hilfe. Maya verstand so etwas nicht. Dafür war sie viel zu misstrauisch. Schließlich konnten nicht alle Menschen schlecht sein. Aber wo kamen diese Jungs her? Bestimmt von einem Ort am Ende der Welt.
„Hallo!" hörte sie einen von ihnen rufen.
Anna kam aus der Küche und hielt die Luft an. Sie sahen umwerfend in den engen Jeans und T Shirts aus. Arthurs Shirt spannte sich über seinen Oberkörper und sie konnte die Muskeln darunter erkennen, nicht zu schweigen über seinen knackigen Hintern in dieser Jeans. Merlin war nicht so muskulös, aber er war schlank und groß. Sie waren beide schlank, groß und ....perfekt, Anna musste sich erinnern....weiter zu atmen. Arthur sah sie mir großen Augen an und Anna verlor sich einen Moment in ihnen.
„Ähm.....ja, kommt ins Wohnzimmer. Das Essen ist gleich fertig."
Sie setzten sich auf das Sofa, Anna gegenüber. Merlin ergriff das Wort
„Ihr wohnt allein hier?"
„Ja, fast immer. Ich wohne mit meinem Vater hier. Aber er ist eigentlich immer auf Reisen. Meine Mutter ist tot. Ich habe noch einen Bruder, der allerdings in Übersee stationiert ist. Er ist bei der Armee."
Arthur schaute sich um
„Ihr seid sehr wohlhabend, oder?"
Sie nickte
„Ja, wie man es nimmt....mein Vater hat eine große Firma, deshalb ist er immer unterwegs."
„Und ihr?"
„Ich bin hier an der Universität. Ich schreibe meine Doktorarbeit....in Geschichte."
Merlin hakte nach
„Geschichte?"
„Ja, Epochen, die vergangen sind.....Vergangenheit eben."
Arthur setzte sich auf
„Ihr hattet am See Camelot erwähnt."
Sie lächelte
„Ja....ich fand es komisch, das ihr so heißt....Arthur und Merlin."
„Was wisst ihr über Camelot?"
Sie neigte leicht den Kopf und blickte sie amüsiert an
„So ziemlich alles, was man wissen kann. Ich schrieb mein Examen über die Artussage."
„Sage?"
„Ja....es ist ein Mythos....eine Legende oder auch wahr....ich weiß es nicht. Es ist sehr lange her....eintausendfünfhundert Jahre, mehr oder weniger."
Arthur sah zu Merlin, dann wandte er sich wieder zu Anna
„Erzählt uns davon....wir sind nur neugierig....bitte."
„Nun, was wollt ihr wissen. Niemand weiß heute, wo Camelot genau lag. Die Historiker streiten sich darüber. Wenn es existiert hatte, so ist es jetzt verschwunden."
Arthur und Merlin wussten ganz genau, wo Camelot lag. Sie kannten den Weg vom See zu der Burg und Stadt. Es waren zwei Tagesreisen von hier.
„Erzählt weiter, bitte!"
„Camelots König war Arthur Pendragon, der Sohn von Uther Pendragon. Nach dessen Tod wurde er König. Er hatte viele Feinde und er hatte einen mächtigen Zauberer an seiner Seite.....Merlin."
Sie lächelte zu Merlin.
„Sein größter Feind war seine Halbschwester Morgana, mir der er einen Sohn hatte.....Mordred."
Arthur hob die Hand und sah sie entsetzt an.
„Moment mal.... was? Versteh ich das richtig, ich....ähm....er hatte einen Sohn mit Morgana?"
„Ja, sie war darauf aus, das er später Camelot übernahm, nachdem der König getötet wurde."
Arthur sah fassungslos zu Merlin....er hatte keine Worte. Merlin sprach weiter
„Und was war dann?"
„Nun, Arthur starb in der Schlacht in Camlann durch Mordreds Schwert. Auch Mordred starb. Merlin nahm Arthurs Schwert....Excalibur und warf es in den See von Avalon. Angeblich hatte es magische Kräfte."
„Was passierte mit Merlin?" wollte Merlin wissen
„Das weiß niemand genau. Angeblich hatte er Camelot verlassen, nachdem sein Freund, der König tot war. Es heißt....er war unsterblich. Viele denken, das er noch auf Erden wandelt."
Nun, mit der Unsterblichkeit hatte sie recht und....tja im Moment wandelte er auf Erden. Aber alles andere entsprach nicht annähernd der Wahrheit. Nur sie wussten, was damals wirklich geschah. Arthur, der seine Stimme wieder hatte, fragte sie
„War der König verheiratet?"
Er wusste, das es so war, aber er musste den Schein wahren.
„Ja, mit Guinevere! Die Ehe war nicht glücklich....sie....sie betrog ihn mit Lancelot. Nach Arthurs Tod ging sie ins Kloster."
Sie schüttelten beide fassungslos den Kopf. Lancelot konnte das nicht tun. Er war zu diesem Zeitpunkt schon tot und Gwen hätte das niemals getan. Dazu war sie zu ehrenhaft und sie hatte Arthur trotz allem geliebt.
Der Backofen klingelte und sie stand auf
„Die Pizza ist fertig. Bin gleich wieder da."
Sie verließ das Wohnzimmer. Arthur wandte sich an Merlin und zischte leise
„Ich habe nie mit Morgana geschlafen. Sie wollte mich töten....und nicht mit mir ins Bett springen!"
„Ja, ich weiß, Arthur....beruhige dich."
„Beruhigen?" zischte er weiter „Was denken denn diese Menschen von mir? Das ich mit meiner eigenen Schwester schlafe? Sie wollte mir ein Schwert durch die Brust jagen! Das ist doch zum....."
„Arthur, das ist nur eine Geschichte, die nicht der Wahrheit entspricht. Auch das mit Lancelot und Gwen. Woher sollten sie das auch wissen? Niemand lebt mehr aus dieser Zeit. Das sind alles nur Vermutungen. Wichtig ist doch, das wir wissen, was damals passiert ist."
„Und was ist mit dir? Du hast mich gerettet und ich habe Mordred getötet, sowie Morgana. Und dann bist du so einfach verschwunden?"
Merlin lächelte
„Ja, wie du dich erinnern kannst, bin ich gestorben und nach Avalon....also war ich verschwunden."
„Aber ich war noch nicht tot.....also, alles ist falsch."
Merlin strich ihm beruhigend über die Wange und küsste ihn.
„Ja, also beruhige dich."
Merlin ließ ihn los, als er hörte, wie Anna zurückkam und ihnen jeweils einen Teller hinstellte und ein Glas Wasser.
„Bitte! Guten Appetit!"
Sie sahen beide stirnrunzelnd auf ihren Teller. Darauf war etwas Rundes mit bunten undefinierbaren Sachen darauf. Sie sahen zu Anna.
„Was....habt ihr noch nie Pizza gegessen? Das ist sehr gut! Probiert es!"
Sie nahmen ein Stück und bissen hinein. Das war ....überraschend gut. Sie lächelten und aßen noch mehr. Zumindest hatten sie eine Unterkunft und etwas zu essen und....Anna war sehr nett. Alles andere würde sich schon ergeben.

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