Avalon Kapitel 31

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Avalon


Kapitel 31



Nachdem sie gegessen hatten, machte Anna noch Tee. Sie kam mit dem Tee aus der Küche und setzte sich wieder. Sie sah beide an.
„Ihr seid sehr vertraut miteinander."
Sie dachte an die Dusche, die sie zusammen nahmen
„Kennt ihr euch schon lange?"
Ungefähr eintausendfünfhundert Jahre! dachte Merlin, aber er antwortete
„Ja, schon ein Zeit lang."
„Und was wollt ihr hier?"
Arthur antwortete
„Wir suchen einen Freund! Er wurde hier gesehen und dann war er verschwunden."
„Wie hieß er denn? Vielleicht habe ich ihn gesehen."
Arthur und Merlin wechselten einen Blick, dann sagte Arthur
„Navarr!"
Anna dachte einen Moment nach. Dann schüttelte sie den Kopf.
„Nein, jemand mit so einem Namen ist mir nicht begegnet. Sagt mal, haben alle von euch so seltsame Namen....wie Merlin oder Navarr?"
„Die meisten!"
„Was wollt ihr tun, wenn ihr euer Freund findet?"
„Wir holen ihn mit nach Hause."
Nach Hause! Arthur hatte das ausgesprochen, ohne zu zögern. Ja....Avalon war jetzt ihr Zuhause. Dort, wo sie sich wohl und geborgen fühlten....wo ihre Freunde auf sie warteten.
Da fiel Anna etwas ein. Sie hob die Hand und legte sie nachdenklich an ihre Wange.
„Moment mal....da fällt mir etwas ein. Meine Freundin hatte mir das erzählt. Vor nicht so langer Zeit wurde hier in der Stadt jemand angefahren. Meine Freundin hatte das zufällig gesehen, als sie in der Stadt unterwegs war. Vielleicht war das euer Freund."
Arthur und Merlin wurden ganz Ohr.
„Wann war das und....was heißt angefahren?"
„Von einem Auto!"
„Auto?"
Anna wunderte sich nicht wirklich darüber. So viel Sonderbares war heute schon passiert.
„Ein Gefährt....ein Wagen!"
Arthur und Merlin konnten mit Wagen etwas anfangen. Sie hatten in Camelot auch Wagen und manchmal passierte auch damals etwas mit ihnen.
„Wann?" fragte Arthur wieder. Anna überlegte einen Moment.
„Ich weiß es nicht genau....so vor ungefähr einer Woche."
Eine Woche, das könnte sein!
„Wie sah der Mann denn aus?"
Sie schüttelte den Kopf
„Keine Ahnung! Ich war nicht dabei, aber ich könnte Maya fragen. Sie hatte es gesehen. Ich rufe sie gleich morgen an."
Sie nickten und Merlin musste gähnen. Das Schwimmen durch den See und die Erlebnisse forderten ihren Tribut.
Anna stand auf
„Ihr seid müde. Ich werde eure Zimmer herrichten. Ich habe genug Gästezimmer."
Arthur hob die Hand
„Nein....nein, wir brauchen nur ein Zimmer....wir schlafen zusammen."
Wieder stutzte Anna und sah sie einen Moment an, dann fragte sie leise
„Wie gut kennt ihr euch?"
Arthur und Merlin sahen sich an. Anna konnte sehen, wie viel Gefühl in diesem Blick lag. Dann sah Arthur wieder zu ihr
„Ziemlich gut, warum?"
„Nun....ich will euch nicht zu nahe treten, aber....seid ihr homosexuell?"
Arthur konnte den Begriff nicht zuordnen, aber sein Gefühl sagte ihm, das Anna sie gerade fragte, ob Merlin sein Geliebter war. Früher in Camelot war das Wort für solche Paare.....Gleichgesinnte. Arthur sah Merlin an und nahm seine Hand. Dann nickte er, ohne den Blick von ihm zu nehmen
„Ja....wir lieben uns und das schon sehr lange."
Als Anna nicht antwortete, sah er sie an
„Ist das ein Problem für euch?"
Sie schüttelte langsam den Kopf
„Nein....kein Problem! Ich mache jetzt euer Zimmer."
Sie drehte sich um und ging die Treppe hoch.
Das ist ja wieder mal typisch für mich! Da treffe ich zwei atemberaubende Männer und was passiert.....sie sind homosexuell! Das ist doch zum verrückt werden! Verdammt....Arthur sieht so gut aus.....verdammt!
Sie seufzte und öffnete das Zimmer.







Nachdem Anna ihnen ihr Zimmer zeigte, sagte sie gute Nacht und ließ sie allein. Sie hatten abgemacht, das, wenn sie morgen zur Uni ging, sie sich hier aufhalten konnten.
Arthur ging auf und ab und war nachdenklich. Merlin saß auf dem Bett
„Arthur, hör auf herum zu rennen. Sag mir lieber, was wir tun."
Arthur blieb stehen und schaute ihn an
„Wir müssen warten, bis Anna mit ihrer Freundin gesprochen hat. Sie kann uns sagen, ob es Navarr war, der von diesem.....wie hieß das noch?"
„Auto!"
„Ach ja....Auto angefahren wurde. Und wenn das der Fall war, was war dann passiert?"
Merlin dachte einen Moment nach
„Ich denke.....wenn er sehr verletzt war, konnte er vermutlich seine Verwandlung nicht aufrecht erhalten."
Arthur sah ihn entsetzt an
„Woher willst du das wissen?"
„Als Mordred mich mit dem Schwert durchbohrte, verlor ich meine Magie. Ich war fähig, mich noch mit letzter Kraft zu Gaius zu teleportieren, aber dann verlor ich meine Macht und konnte die Verwandlung nicht aufrecht erhalten. Ich verwandelte mich in meine ursprüngliche Form zurück....ich war zu schwach, durch die Verletzung."
Arthur griff sich an den Kopf
„Gott, wenn das der Fall war, dann....dann lag eine Fee auf diesem....diesem Weg."
„Gut möglich!"
„Was haben sie dann mit ihr gemacht?"
„Das weiß ich auch nicht, aber.....wir können Anna fragen." sagte Merlin
Arthur sah ihn an, als wäre er ein Idiot
„Anna fragen? Was willst du ihr denn sagen? Wir suchen eine Fee, die von diesem....diesem...."
„Auto!" warf Merlin ein
„Angefahren wurde? Bist du verrückt? Dann kannst du ihr ja gleich erzählen, wo wir herkommen und was noch wichtiger ist....wer wir sind!"
„Arthur, ich denke, wir können ihr vertrauen. Sie hat uns schließlich aufgenommen, und sich nicht so gewundert, wie wir reagiert haben. Und sie kennt sich in der Geschichte aus."
„Ja, in einer falschen Geschichte....einer Geschichte, in der ich mit Morgana geschlafen habe!"
Merlin lächelte....das schien Arthur ziemlich zuzusetzen.
„Und....wir brauchen dringend einen Freund in dieser Welt, jemand, der hier lebt und sich auskennt. Wir werden ihn nie finden ohne Hilfe von jemanden."
„Aber wir kennen diese Frau erst seit Kurzem. Wie kannst du so sicher sein, das sie uns glaubt?"
Merlin stand auf
„Ich weiß es nicht....so ein Gefühl, das ich habe."
„Na Toll!" sagte Arthur sarkastisch „Wir gehen also zu ihr und sagen....hallo, was wir vergessen haben zu sagen, ich bin König Arthur Pendragon von Camelot und das ist mein Zauberer Merlin....und wir suchen eine Fee."
Merlin lächelte ihn an und Arthur konnte nichts anderes, als ihn an sich zu ziehen und zu küssen.
„Merlin, du bist ein Idiot....aber ein liebenswerter."
Er küsste ihn wieder. Merlin löste sich
„Mein Zauberer?"
„Ja....du bist mein Zauberer und du gehörst mir!"
Merlin lächelte ihn an
„Und du....Arthur Pendragon, König von Camelot gehörst mir!"
Dann küsste er Arthur zärtlich und voller Liebe. Der Kuss wurde mehr, aber Arthur ließ ihn los.
„Hör auf jetzt....ich muss nachdenken und du lenkst mich zu sehr ab."
Merlin seufzte
„Also gut....was tun wir jetzt?"
Arthur sah ihn nachdenklich an
„Ich denke, wir warten noch ein, zwei Tage. Dann können wir versuchen, es ihr zu sagen. Aber wenn sie uns nicht glaubt oder sonst etwas tut....müssen wir verschwinden."
„Okay!"
Arthur ging zum Fenster. Nach einer Weile drehte er sich um
„Sag mal, Merlin....dieser Teleportationszauber, den du kannst. Könntest du dich nicht zu Navarr teleportieren?"
„Nein, ich muss wissen, wie er aussieht, ein konkretes Bild von ihm oder von einem Ort, sonst kann ich das nicht. Ich muss die Person kennen, sein Gesicht....verstehst du?"
„Ja, das verstehe ich! Also bleibt uns nichts übrig, als ihn normal zu suchen."
Merlin gähnte wieder
„Es ist schon spät. Lass uns ins Bett gehen und morgen sehen wir weiter."
Arthur nickte.
Sie zogen sich aus und stiegen ins Bett. Merlin kuschelte sich an ihn und war wenige Augenblicke später eingeschlafen.
Arthur dachte noch einen Moment über alles nach. Dann sah er zu Merlin, der in seinen Armen lag und küsste ihn auf die Stirn. Er lächelte. Ja, Merlin hatte immer Vertrauen in die Menschen gehabt. Vielleicht hatte er recht und Anna war dieser Freund in dieser Welt, den sie dringend brauchten.
Aber es würde bei Gott nicht einfach werden....ihr die Wahrheit zu sagen. Und es blieb die Frage, ob sie ihnen auch glaubte. Es könnte auch sein, das Anna sie für verrückt hielt. Schließlich traf sie ja nicht jeden Tag zwei Männer, die behaupteten, sie wären König Arthur Pendragon und der Zauberer Merlin.
Er seufzte.
Nun....die Zukunft würde es zeigen, ob Merlin recht hatte. Er hoffte das auch, wenn er sich auch dagegen gewehrt hatte. Aber in einem hatte Merlin recht....sie brauchten einen Freund in dieser Welt, die so fremd und beängstigend für sie beide war.
Er fühlte, wie die Müdigkeit ihn übermannte und er schloss seine Augen.

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