Kapitel 129 - 14. März 2014

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Ich hasste es, dass Davina bei den Strix war. Ich hatte ihr zwar versprochen, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen, und doch hasste ich es mit jeder Faser meines Körpers. Fast jeden Tag verbrachte sie bei ihnen, von Sonnenaufgang bis spät in die Nacht, und wenn sie endlich nach Hause kam,  war sie völlig erschöpft. Und in den letzten zwei Monaten hatte sie noch keinen einzigen Vorteil davon gehabt. Mir war von Anfang an klar gewesen, dass die Strix meine Freundin nur ausnutzen wollten, aber selbst ich hatte nicht gedacht, dass sie sie so lange hinhalten würden.

Am Anfang konnte ich mir noch einreden, dass es Davina bei ihnen gut ging. Sie hatte eine Aufgabe, war von anderen Hexen umgeben und vor allem war sie in Sicherheit. Aber dann hatte Elijah vor einem Monat eine der Strix-Hexen umgebracht, nachdem die zu viel über seine Vergangenheit erfahren hatte. Ich wusste keine Details, Davina hatte mich angefleht, nicht mehr darüber wissen zu wollen, und ich hatte ihr den Gefallen getan. Aber seit diesem Tag war mir klar, dass Davina bei den Strix nicht sicher war und auch wenn sie gut auf sich selbst aufpassen konnte, machte ich mir Sorgen um sie.

Es kam nicht selten vor, dass ich um das große Anwesen lief, in dem sich die Strix verschanzt hatten, um zu hören, ob es ihr noch gut ging, doch selbst das wurde immer schwieriger. Die Schwestern, wie sich die Strix-Hexen selbst nannten, hatten eine Menge Schutzzauber gesprochen, um ungebetene Besucher wie mich fernzuhalten und mittlerweile schaffte ich es kaum noch in die Nähe des Anwesens, ohne von einem der vielen Vampire entdeckt zu werden, die aus irgendeinem Grund Wache standen.

Ich hasste es, dabei zusehen zu müssen, wie die Ringe unter Davinas Augen immer dunkler wurden, ohne etwas dagegen tun zu können. Hätte ich sie doch nur davon abgehalten, diesem Deal zuzustimmen. Ich wollte Kol auch zurückhaben, aber nicht um jeden Preis. Außerdem war ich mir mittlerweile nicht einmal sicher, ob die Strix überhaupt vorhatten, Davina und mir jemals zu helfen.

Und vor allem war mir langweilig. Freya traf sich kaum noch mit mir, weil sie ständig etwas für ihre Familie machen musste, Camille war ein richtiges Monster, seit sie ein Vampir geworden war, und an Elijah wollte ich nicht einmal mehr denken, von Niklaus und Rebekah ganz zu schweigen. Eigentlich blieb mir außer Davina nur noch Josh und der hatte sich nach Aidens Tod vollständig zurückgezogen und hielt sich aus allem raus. Also nutzte ich meine freie Zeit, um selbst nach einem passenden Zauber für Kol zu suchen, so sinnlos dieses Vorhaben auch war. Wenn er wieder am Leben war, würde alles besser werden.

Ich war gerade auf dem Rückweg von einer Hexe, die behauptet hatte mir helfen zu können, mir dann aber nur überteuerte, sinnlose Zauber verkaufen wollte, als mein Handy klingelte. "Davina, was ist los?", ging ich sofort ran, ohne auch nur aufs Display zu sehen. Sie war die einzige, die mich mittlerweile noch anrief. Und tatsächlich hörte ich am anderen Ende der Leitung ihre aufgeregte Stimme.

"Du musst herkommen, Alex. Sofort."

"Was ist passiert?", fragte ich besorgt und verfiel in ein Tempo, bei dem es mir schwerfiel, ihre Antwort überhaupt noch zu verstehen. Aber als ich sie hörte, verflog meine Sorge und ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus.

"Es geht um Kol. Es ist zwar noch nicht dauerhaft, aber... er ist wieder da."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt