Kapitel 64 - 30. März 2012

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Dieser Abend war für Davina ein Durchbruch gewesen. Ich war noch lange bei ihr geblieben, während sie jede einzelne Rose im Gewächshaus erblühen ließ. Seitdem hatte Monique sich zumindest ein wenig zurückgenommen und Davina war immer selbstbewusster geworden. Selbst Elijahs Friedensvertrag schien zu funktionieren und alles schien perfekt zu sein.

Heute würde die Fête des Benedictions stattfinden, eine alte Feier, bei der die Erntemädchen den Menschen präsentiert wurden und sie sie segnen sollten. Ich war gerade dabei, mich dafür fertig zu machen, als mein Handy klingelte. Mein Blick fiel auf die Rose, die noch immer blühte. Anscheinend hatte Davina sie so verzaubert, dass sie gar nicht mehr verwelkte. Dieser Gedanke brachte mich zum Lächeln, was aber sofort wieder verblasste, als ich hörte, was der Werwolf aus meinem Rudel am anderen Ende der Leitung sagte.

"Ich kümmere mich darum", antwortete ich nur und legte dann auf. Genervt steckte ich mein Handy weg und ging dann auf direktem Weg zur St.Anne's Church.

"Was soll das werden?", fragte ich meinen Halbbruder noch während ich reinging. Er stand gerade vor einem eingeschüchtert aussehenden Werwolf, den er aus unserem Rudel entführt hatte. Ich kannte ihn, sein Name war Cary und er war ein direkter Nachfahre meines Onkels.

"Alexandra? Was machst du denn hier?"

"Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass du ein Mitglied aus unserem Rudel entführen kannst, ohne dass ich etwas davon mitbekomme, oder?", antwortete ich nur mit einer Gegenfrage und verschränkte die Arme. "Also, was willst du von Cary?"

Einige Sekunden musterte Niklaus mich und überlegte wahrscheinlich, ob er mir antworten oder mir einfach mal wieder das Genick brechen sollte. Glücklicherweise entschied er sich für die erste Möglichkeit. "Er hatte einen Ring bei sich, der seit Generationen in seiner Familie weitergegeben wurde. Vielleicht hast du ihn schon einmal gesehen."

Ich fing den Ring auf, den Niklaus mir zuwarf und seufzte leise auf. "Das ist der Mondlichtring von unserem Vater. Deine Mutter hat ihn gemacht, damit Ansel sich nicht mehr bei jedem Vollmond verwandeln muss. Aber er wollte nicht, dass ich mich jeden Monat alleine verwandeln muss und ich habe mich geweigert, den Ring selbst anzunehmen. Also hat er ihn seinem Bruder gegeben. Nur deswegen ist er Mikael nicht in die Finger geraten, unser Onkel lebte zu der Zeit in einem anderen Dorf."

"Also ist es tatsächlich wahr. Dieser Ring kann Werwölfe dazu bringen, ihre Verwandlung zu kontrollieren."

Nachdenklich musterte ich meinen Bruder. "Zumindest konnte er das früher. Aber damals war noch ein Stein mit eingearbeitet und ohne den ist der Ring wertlos. Was hast du mit diesem Ring vor, Nik? Wir sind Hybriden, wir können unsere Verwandlung eh kontrollieren. Was willst du mit einem Mondlichtring?"

"Das wirst du schon früh genug herausfinden", antwortete er geheimnisvoll und war in der nächsten Sekunde verschwunden. Zumindest dieses Mal, ohne mir das Genick zu brechen. Na super, so wie es aussah, führte mein Bruder also irgendwelche geheimen Verhandlungen mit den Werwölfen. Das würde Elijah nicht gefallen.

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt