"Nein, das hättest du nicht, Elijah. Es ist schon in Ordnung", flüsterte ich leise und er streckte seine Hand nach mir aus. Erst als er mir sanft einige Tränen von meiner Wange wischte, bemerkte ich, dass ich während meiner Erzählung zu weinen begonnen hatte.
"Dennoch tut es mir leid, dass du das wegen mir noch einmal erleben musstest", entschuldigte er sich wieder mit merkbar schlechtem Gewissen, was mich sofort ein wenig zum lächeln brachte. Genau das war es, was ihn ausmachte. Weshalb ich mich in seiner Nähe so wohl fühlte. Seit ich meinen Fluch ausgelöst hatte, hielten alle im Dorf Abstand von mir, weil sie nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten. Nur er fand immer die richtigen Worte.
"Es ist in Ordnung, wirklich. Das alles ist ja schon lange her. Jedenfalls bin ich seit diesem Tag einer der Werwölfe und jeder in unserem Dorf sorgt dafür, dass ich die Ereignisse von damals niemals vergessen kann. Ich bin vielleicht die Tochter des Alphas, aber wenn mein Vater nicht da ist, bin ich nur das Mädchen, das ein unschuldiges Kind umgebracht hat."
"Das ist grausam. Niemand sollte so etwas erleben müssen und so eine wunderbare Person wie du schon gar nicht."
"Ja, vielleicht hast du recht. Aber ich möchte nicht dein Mitleid, Elijah. Alles, was passiert ist, geht auf meine Taten zurück. Ich wurde nie dazu gezwungen, so unvorsichtig zu sein. Lass uns einfach dieses Thema vergessen und nie wieder darüber reden", bat ich ihn leise und er nickte zustimmend.
Ich spürte immer noch seinen besorgten Blick auf mir, während ich gedankenverloren in den Himmel sah. "Es fängt bereits an zu dämmern. Mein Vater erwartet mich in einigen Minuten zurück und ich muss immer noch die letzten Kräuter holen. Außerdem dauert es nicht mehr lange, bis der Mond aufgeht. Du solltest dich und deine Familie in Sicherheit bringen."
"Am liebsten würde ich die ganze Zeit an deiner Seite bleiben. Du solltest diese Schmerzen nicht alleine aushalten müssen. Nicht umgeben von all den Menschen, die dich nur als eine Mörderin sehen", antwortete Elijah leise, während er sich aufrichtete und mir aufhalf.
"Das ist nicht möglich", antwortete ich sofort und sah ihm fest in die Augen.Der Gedanke, dass er bei Vollmond draußen bleiben könnte, machte mir furchtbare Angst. Das würde er nie überleben. "Es reicht schon, dass Niklaus mich immer ausfragt, wie es ist, ein Wolf zu sein. Ich befürchte, dass er irgendwann noch einmal an Vollmond aus den Höhlen kommt, nur weil er so neugierig ist. Du musst auf deinen Bruder aufpassen, da kannst du nicht auch noch auf solche gefährlichen Ideen kommen. Ihr dürft die Höhlen nicht verlassen, das musst du mir versprechen, Elijah! Ich könnte es niemals ertragen, wenn einer von euch verletzt wird. Vor allem, weil es gut möglich wäre, dass ich dann Schuld daran bin. Bitte passt auf euch auf."
Beruhigend sah Elijah mir in die Augen. "Das werden wir, ich verspreche es dir. Es war nur ein dummer Gedanke, ich habe nicht vor, die Höhlen zu verlassen. Es wird alles so laufen wie jeden Vollmond. Wir werden in Sicherheit sein, mache dir keine Sorgen um uns."
Erleichtert atmete ich auf, als er mir das versicherte. "In Ordnung. Wir sehen uns bestimmt bald wieder", flüsterte ich leise, bevor ich schnell in den Wald verschwand. Ich hoffte so sehr, dass er recht hatte, denn ich würde es nie ertragen können, wenn einem der Mikaelsons wegen den Wölfen etwas geschehen würde.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...