Kapitel 94 - 8. November 2012

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Überraschenderweise war es nicht so schwer, Elijah zu befreien, wie wir es befürchtet hatten. Esther hatte uns ohne Probleme gehen lassen, mit den Worten, dass Elijah eh erst wieder aufwachen würde, sobald er soweit war. Und leider hatte sie damit recht, denn seitdem war mein bester Freund bewusstlos geblieben. Den ersten Tag hatte ich mich mit meiner Sorge um ihn von dem Gedanken an meinen Vater abgelenkt, aber mittlerweile war das nicht mehr möglich. Dass mein Vater plötzlich wieder am Leben war, hatte mich überrascht, und seine Worte hatten mich schwer getroffen, aber ich wusste, dass ich mich nicht mehr vor ihm verstecken wollte. Ich hatte ihn so lange nicht mehr gesehen, ich musste diese Gelegenheit nutzen. Also lief ich nun durch den Bayou und ließ mich dabei ausschließlich von meinem Instinkt leiten. Es dauerte nicht lange, bis ich einen leisen Herzschlag hörte und ein wenig langsamer wurde. Kurz darauf wurde aus den Büschen ein Pfeil auf mich geschossen, den ich ohne großen Aufwand abfing, bevor er mich verletzen konnte. Nachdenklich musterte ich den Pfeil und seufzte leise auf. Ich erkannte die Art, wie er geschnitzt wurde.

"So begrüßt du also nach all den Jahren deine eigene Tochter?", rief ich und nur einige Sekunden später trat Ansel zwischen den Bäumen hervor.

"Alexandra?", fragte er ungläubig. "Du bist hier? Wie hast du mich gefunden?"

"Natürlich bin ich hier. Und tu bitte nicht so überrascht, du wusstest doch, dass ich in New Orleans bin. Und ich bin immer noch deine Tochter. Für meine Werwolfseite ist es nicht gerade schwierig, dich aufzuspüren." Unwillkürlich verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust. Teilweise weil ich mich dadurch nicht so verletzlich fühlte und teilweise um mich davon abzuhalten, ihn sofort zu umarmen. "Als du mit Niklaus gesprochen hast, habe ich dich gehört. Ich habe alles gehört, was du gesagt hast."

"Alles? Du meinst... Oh."

"Ja, alles. Wie zum Beispiel den Teil, dass du schon seit vier Monaten wieder am Leben bist, mich aber nicht sehen wolltest, weil du es hasst, zu was ich geworden bin", antwortete ich und versuchte, dabei nicht allzu verbittert zu klingen. "Hast du irgendetwas dazu zu sagen, Vater?"

"Hör zu, ich wollte dich damit nie verletzen. Das könnte ich nie. Du bist meine Tochter und ich liebe dich mehr als alles andere. Und wenn du wirklich gehört hast, was ich alles gesagt habe, dann weißt du auch, dass ich mir wünsche, dass wir endlich wieder eine Familie sein können. Du, ich, und Niklaus. Es kann wieder alles so werden wie früher."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt