Kapitel 127 - 24. Dezember 2013

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Die nächsten Tage und Wochen wurden tatsächlich furchtbar schwer für Davina, auch wenn sie versuchte, sich nichts davon anmerken zu lassen. Aber ich bemerkte es, an der Art, wie ihr Lächeln verblasste, wenn sie dachte, ich könnte sie nicht sehen, oder wie sie meine Hand ergriff, wenn wir in den Straßen einer Hexe über den Weg liefen. Heute aber würde es anders sein. Ich würde nicht zulassen, dass Davina unglücklich sein musste. Sie hatte es verdient, diesen Tag genießen zu können.

"Erinnerst du dich noch an letztes Jahr Weihnachten?", fragte Davina mich nachdenklich, während sie eine bunte Kugel an den kleinen Tannenbaum in unserem Wohnzimmer hing.

Leicht lächelnd nickte ich und reichte ihr die nächste Kugel. "Selbstverständlich. Ich war zu der Zeit eigentlich bei Elijah und Hope und bin den ganzen Weg hierhergerannt, um Weihnachten mit dir zu verbringen. Ich habe dir versprochen, dass ich im nächsten Jahr mehr Zeit haben würde. Und siehe da, hier bin ich. Nur für dich."

Grinsend küsste ich sie und bemerkte mit einem Lächeln, dass Davina dabei rot wurde. Kaum zu glauben, dass das alles tatsächlich erst ein Jahr her war. Damals hatte Elijah mir noch vertraut, er hatte sich auf mich verlassen können. So schnell konnten sich die Dinge ändern. Kurz darauf verblasste Davinas Lächeln jedoch wieder, als sie eine kleine Holzfigur für den Baum in der Hand hielt.

"Die hat Kol damals mitgebracht", flüsterte sie leise mit einer so traurigen Stimme, dass ich unwillkürlich nach ihrer freien Hand griff. Kol hatte noch weniger Zeit als ich gehabt, weil er mit seiner Familie feiern wollte, aber trotzdem hatte er darauf bestanden, einige Stunden an Weihnachten mit Davina, Josh, Aiden und mir zu verbringen. Es waren wirklich glückliche Stunden gewesen, aber so würde es dieses Jahr nicht werden. Gleich zwei aus unserer kleinen Gruppe hatten das letzte Jahr nicht überlebt. Dieses Weihnachten würden wir nur noch zu dritt sein. Auch ich hatte bei diesem Gedanken einen Kloß im Hals, atmete aber tief durch und blinzelte meine aufkommenden Tränen weg.

"Wir werden ihn zurückholen", versprach ich Davina leise und ließ zu, dass sie ihre Arme um mich legte.  "Wir waren schon so oft so kurz davor, es zu schaffen. Wenn wir das nächste Mal eine Gelegenheit bekommen, werden wir sie ergreifen. Niemand wird uns noch einmal aufhalten können. Das nächste Weihnachten werden wir wieder mit Kol feiern, da bin ich mir sicher."

Davina sah zu mir auf und schenkte mir ein leichtes Lächeln. "Es ist vermutlich furchtbar egoistisch, aber ich bin froh, dass ich zumindest dich nicht verloren habe. Wenn ich mir auch nur vorstelle, was Josh gerade durchmachen muss... Ich könnte es nicht ertragen. Allein der Gedanke, dass du eines Tages nicht mehr da sein könntest... Du bist die einzige, deren Verlust ich niemals verkraften könnte."

"Doch, das könntest du", widersprach ich leise und legte meine Hand an ihre Wange. "Du bist viel stärker als du glaubst. Du könntest mit allem fertig werden. Aber du wirst es nicht müssen. Ich werde dich niemals verlassen. Und ich werde immer einen Weg zu dir zurückfinden. Das verspreche ich dir."

"Ich liebe dich, Alex", flüsterte Davina kaum hörbar und sah direkt in meine Augen. Mein Herz schlug schneller bei diesen Worten, wie jedes Mal. Sie berührte mich auf eine Weise, wie es in meinem ganzen Leben noch nie ein Mensch zuvor geschafft hatte.

"Und ich liebe dich", antwortete und legte sanft meine Lippen auf ihre. Mein ganzer Körper wurde von diesem vertrauten Kribbeln erfasst, das mich so unendlich glücklich machte. "Frohe Weihnachten, Davina."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt