"Ah, Davina, da bist du ja!" Sofort drehte ich mich um, als ich die Stimme meines Halbbruders hörte, der direkt auf Davina und mich zukam. Wir standen gerade an Kols Grab, wie jeden Tag, aber anscheinend war ihm das egal. "Ich hatte mir gedacht, dass ich dich hier finden würde."
"Hallo Niklaus, dir auch einen schönen Tag", antwortete ich genervt und auch Davina verschränkte neben mir die Arme.
"Was wollen Sie hier?"
"Ich will deine Hilfe, kleine Hexe. Ich möchte wissen, wo Mikael ist."
"Tja, es ist nicht mein Problem, dass Sie ihn verloren haben. Und ich habe gerade besseres zu tun, als einen Urvampir aufzuspüren, der nicht gefunden werden will. Falls Sie es nicht bemerkt haben, bin ich die einzige, die noch versucht, Ihren Bruder zurückzuholen."
"Und dafür bin ich dir auch überaus dankbar. Aber du warst es, die Mikael zurück ins Leben geholt hat, also ist er tatsächlich doch dein Problem. Keine Sorge, ich bin nicht hier, um dich zu irgendetwas zu zwingen. Ich will dir ein Angebot machen, von dem wir beide profitieren werden."
"Ich mache keinen Deal mit Ihnen", antwortete Davina kühl und drehte sich wieder zu Kols Grab um. Ich musste ein wenig grinsen, als sie ihm so den Rücken zuwendete und ihm damit zeigte, wie egal er ihr war. Das war er nicht gewohnt und sein Gesicht war einfach goldwert.
"Tja, dieser Deal wird dich interessieren. Zumindest wenn du wirklich vorhast, meinen Bruder ins Reich der Lebenden zurückzuholen."
Leise seufzte Davina auf und drehte sich wieder um. "Sprechen Sie weiter."
"Es ist mit Sicherheit schwer, die Toten zurückzuholen. Vor allem wenn man bedenkt, dass der arme Kol nicht einmal in seinem eigenen Körper war, als er gestorben ist. Es wäre doch bestimmt leichter für dich, wenn du seine Überreste nutzen könntest. Und rein zufällig bin ich im Besitz von Kols Asche. Der seines echten Körpers."
"Du hast Kols Asche?", wiederholte ich fassungslos und starrte meinen Halbbruder ungläubig an. "Du hattest sie die ganze Zeit und kommst erst jetzt auf die Idee, sie uns zu geben? Willst du Kol überhaupt zurückhaben oder hast du darauf gewartet, bis du ihn als Druckmittel einsetzen kannst?"
Niklaus zuckte nur mit den Schultern. Diese Geste machte mich unglaublich wütend, aber Davina legte ihre Hand auf meinen Arm, damit ich mich ein wenig beruhigte.
"Also gut", meinte sie. "Ich spreche einen Lokalisierungszauber und im Austausch geben Sie mir Kols Asche."
Einige Stunden später - der Zauber war längst gesprochen und wir warteten nur noch darauf, dass Niklaus seinen Teil der Abmachung einhielt - lief mein Halbbruder wieder auf uns zu, dieses Mal jedoch gefolgt von Mikael.
"Sag bloß, ihr arbeitet jetzt zusammen", begrüßte ich die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen. Die beiden Männer, die meinen Vater umgebracht haben. Wie passend.
"Vorübergehend", antwortete Niklaus und reichte Davina eine kleine Urne. "Aber wir brauchen noch einen Zauber."
"Das war aber nicht der Deal. Ich helfe Ihnen nicht bei... was auch immer Sie vorhaben", antwortete Davina fest, aber Niklaus reichte ihr wortlos ein paar weitere Sachen.
"Es ist nur ein kleiner Zauber, danach lasse ich euch beide wieder in Ruhe. Ich will, dass du diese drei Dinge an eine Waffe bindest."
"Eine Waffe?", fragte Davina zögernd nach. "Wofür? Was sind das für Dinge?"
"Eine Waffe, um meine Tante zu töten. Dahlia. Sie will meine Tochter und das werde ich nicht zulassen. Bedauerlicherweise ist sie unsterblich. Und genau deshalb sollst du ihre drei einzigen Schwächen zu einer Waffe zusammenführen. Das Blut von der Person, die ihr das Herz gebrochen hat, Erde aus ihrer Heimat und die Asche von ihren Wikinger-Unterdrückern."
Kurz sah Davina zu mir und ich nickte seufzend. Eigentlich wollte ich ihr raten, ihm nicht zu helfen, aber es ging um Hope. Also sprach Davina den Zauber und gab Niklaus widerwillig das Messer zurück. "Geht vorsichtig damit um. Wenn ihr nicht irgendwo einen Vorrat an Wikinger-Asche habt, ist das die einzige Waffe, die ihr haben werdet."
Niklaus grinste uns jedoch trotz Davinas Warnung nur selbstbewusst an. "Keine Sorge, ich werde keine zweite Chance brauchen. Dahlia wird heute sterben."
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...