Kapitel 58 - 11. Januar 2012

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Als ich wieder aufwachte, war Niklaus natürlich bereits verschwunden und Cami gleich mit ihm. Also zögerte ich nicht lange und lief auf direktem Weg zum Friedhof. Wenn Marcel und Rebekah tatsächlich so dumm waren, zurückzukommen, nur um Davinas Körper mitzunehmen, würde ich sie und somit auch Niklaus dort finden. Hoffentlich kam ich noch nicht zu spät.

Bevor ich den Friedhof betreten konnte, kam mir schon Elijah entgegen, er blieb jedoch an der Grenze zum Friedhof stehen.

"Was ist passiert? Ist Rebekah...?"

"Ihr geht es gut", antwortete er mir. "Zumindest noch. Sie und Niklaus sind beide hier und wir können den Friedhof bis morgen Abend nicht verlassen."

Schockiert sah ich meinen Freund an. Sie saßen hier einen ganzen Tag lang fest? "Das ist furchtbar. Wie kann ich helfen?"

"Hier im Moment gar nicht. Ich werde dafür sorgen, dass unser Bruder Rebekah nichts antut. Das ist etwas, was wir unter uns regeln müssen. Aber du solltest Marcel suchen. Er hat es noch geschafft, mit Davinas Körper zu fliehen. Rebekah hat Bastiana, eine der wiederauferstandenen Hexen, umgebracht und ich habe gerade Celeste endgültig getötet. Es könnte gut sein, dass Davina wieder aufwacht."

Trotz der Situation musste ich unwillkürlich lächeln. Davina könnte wieder zurückkommen? "Und du bist dir sicher, dass es okay ist, wenn ich gehe?", fragte ich noch einmal nach und Elijah nickte leicht.

"Du bist nicht unsterblich, also ist es das Beste, wenn du dich von Niklaus fernhältst, während er so wütend ist. Wir kommen schon zurecht. Geh zu Davina, sie wird dich brauchen."

Dankbar lächelte ich meinen besten Freund an und lief dann sofort los. Ich hatte schon eine Idee, wo Marcel sie hingebracht haben könnte. Als ich den alten Dachboden erreichte, hörte ich Marcels Herzschlag schon von weitem. Gut, dass er nicht so viele Verstecke hatte, wo er eine junge Hexe unterbringen konnte. Davinas Herzschlag war noch nicht zu hören, vielleicht würde das noch eine Weile dauern. Auch in Ordnung, so konnte ich zumindest vorher noch mit Marcel sprechen.

"Wie kannst du es wagen, auch nur auf die Idee zu kommen, Davinas Körper zu stehlen?", begrüßte ich ihn wütend, während ich ins Zimmer kam. Er hatte Davina aufs Bett gelegt und saß selbst neben ihr.

"Alex! Ich kann das erklären! Ich hatte nicht vor..."

"Was hattest du nicht vor? Davinas Leiche zu stehlen und mit ihr ans andere Ende der Welt zu fliehen, ohne mir zu sagen, wo du sie hinbringst?"

Ertappt fuhr Marcel zusammen und schwieg nur. Das war mir Antwort genug.

"Du bist ein Idiot, wenn du geglaubt hast, dass ich das einfach so zulassen würde. Wenn du Davina hier rausbringen willst, weil es das Beste für sie ist, bin ich die erste, die dir dabei hilft. Aber wenn du sie nur mitnehmen wolltest, damit sie Rebekah und dir hilft, euch vor Niklaus zu verstecken, werde ich nicht einfach dabei zusehen."

"Ich konnte sie nicht hier bei den Hexen allein lassen", antwortete Marcel nur.

"Sie wäre nicht allein gewesen", meinte ich ernst. Ich wollte noch etwas sagen, wurde aber unterbrochen, als Davina plötzlich die Augen aufschlug und nach Luft rang.

Augenblicklich war meine ganze Wut verraucht und ich hatte schon vergessen, worüber Marcel und ich gerade geredet hatten. Noch während Davina sich panisch umsah, saß ich auf der anderen Seite ihres Bettes und sah sie besorgt an.

"Shh, es ist alles gut. Du bist wieder am Leben. Und du bist in Sicherheit", flüsterte ich leise.

Davina sah von Marcel zu mir und fing sofort an, vor Erleichterung zu weinen. Fest schloss ich sie in meinen Arm und strich beruhigend über ihre Haare. Noch nie war ich so erleichtert gewesen. Ich hatte solche Angst gehabt, dass ich sie nie wiedersehen würde und doch war sie jetzt am Leben. Ich würde nicht zulassen, dass ihr je wieder etwas geschah.

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt