"Elijah", flüsterte ich kaum hörbar und blieb unentschlossen im Türrahmen stehen. Alles in mir wollte auf ihn zulaufen und sicher gehen, dass er tatsächlich vor mir stand, aber irgendetwas hielt mich zurück. Ich musste daran denken, wie Niklaus reagiert hatte, als er mich das erste Mal gesehen hatte. Selbst Rebekahs erste Reaktion war es gewesen, mich an eine Wand zu drücken. Was, wenn auch er mich abweisen würde? Ich hatte mehr als ein Jahrtausend nach ihm gesucht, ich würde es nicht ertragen, wenn er mich von sich stieß.
Bevor ich aber zu viel darüber nachdenken konnte, fing Elijah leicht an zu lächeln und breitete seine Arme aus. Ohne weiter nachzudenken rannte ich auf ihn zu und fiel ihm stürmisch in die Arme. "Ich habe dich so vermisst", schluchzte ich leise, während er seine Arme um mich legte und mich fest an sich drückte.
"Ich habe dich auch vermisst, Alexandra", flüsterte er heiser und ich löste mich ein wenig von ihm, um ihm in die Augen zu sehen. "Als Davina mir erzählt hat, dass du noch am Leben wärst und seit einem Jahrtausend nach mir suchst, wollte ich es nicht glauben. Aber sie hat mir Dinge erzählt, die nur du wissen konntest. Ich bin so froh, dass du noch lebst."
"Und ich bin froh, dass ich dich endlich gefunden habe", grinste ich leicht. "Du hast es mir schließlich nicht gerade einfach gemacht."
"Wenn ich gewusst hätte, dass nicht nur Mikael uns sucht, sondern auch du, hätte ich dir sicher den ein oder anderen Hinweis hinterlassen. Aber zum Glück hast du es auch ohne geschafft, mich zu finden. Auch wenn es so ein wenig länger gedauert hat."
Leise musste ich lachen und wischte meine Tränen weg. Diese verfluchten verstärkten Emotionen. "Nur du kannst bei eintausendundzehn Jahren von 'ein wenig länger' sprechen", grinste ich. "Du hast dich kein bisschen verändert. Mal davon abgesehen, dass deine Haare kürzer geworden sind und deine Kleidung mindestens das Zehnfache kostet."
"Tja, das bringt das Vampirleben wohl mit sich", antwortete Elijah lächelnd. "Wie bist du in den letzten Jahrhunderten ohne mich klargekommen? Will ich wissen, in wie viele Schwierigkeiten dich deine impulsive Art gebracht hat?"
"Die Frage kann ich gerne zurückgeben. Im Moment laufe ich nämlich entspannt durch New Orleans, umgeben von Verbündeten und Freunden, während du noch vor kurzem mit einem Dolch im Herzen in einem Sarg lagst und jetzt bei einer übermächtigen Superhexe gefangen bist", erwiderte ich lachend.
"Er ist kein Gefangener", meinte Davina plötzlich und ich sah überrascht zu ihr. "Zumindest nicht mehr. Wir haben uns unterhalten und eine Abmachung getroffen. Er hilft mir, Kontrolle über meine Magie zu erlangen und ich lasse ihn im Gegenzug gehen. Eigentlich sagt mein Instinkt mir, dass ich niemals einem Urvampir trauen sollte, aber Elijah scheint tatsächlich anders zu sein. Wenn du ihm vertraust, Alex, dann bin ich bereit, das auch zu tun."
Leicht grinsend sah Elijah mich an, als Davina das sagte. "Sieht so aus als würdest du jetzt schon damit anfangen, mir bei meinen Problemen zu helfen. Ganz wie in alten Zeiten."
"Dafür sind beste Freunde doch auch da." Sofort umarmte ich Elijah wieder fest und sah über seine Schulter zu Davina. Wortlos formte ich 'Danke' mit meinem Mund und sie lächelte mich nur leicht an. In diesem Moment wurde es mir klar. Sie hatte Elijah nicht die Freiheit geschenkt, weil er ihr helfen sollte. Sie brauchte seine Hilfe nicht, sie kam gut alleine klar. Das hier hatte sie nur für mich getan.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...