"Also gut, was wolltest du von mir?", fragte ich Marcel zur Begrüßung, während ich in seinen kleinen Kampfclub lief. Es stank furchtbar nach Schweiß und Blut, aber ich zwang mich, mein Gesicht deswegen nicht zu verziehen. Das hätte er mir sicher übel genommen.
"Ach, hast du es auch endlich mal geschafft, herzukommen?" Marcel bedeutete seinem Kampfpartner, eine Pause zu machen und kam dann zu mir.
"Denk nicht mal dran, mir Vorwürfe zu machen, weil ich es nicht eher geschafft habe", antwortete ich mit warnendem Unterton. "Davina hat mich gebraucht und du weißt, dass sie für mich immer an erster Stelle stehen wird."
"Ja ja, schon gut. Komm mit, dann können wir uns in Ruhe unterhalten."
Seufzend folgte ich Marcel in ein stickiges Hinterzimmer und setzte mich dort auf die Fensterbank. "Na schön, jetzt sag endlich, was du mir so unbedingt erzählen willst."
"Es geht um ein paar neue Vampire, die in der Stadt sind. Drei genau genommen. Sie stammen jeder von einem der noch lebenden Mikaelsons ab und sind die ersten, die je verwandelt wurden. Sie sind in den letzen Tagen zu einer ziemlichen Gefahr geworden und-"
"Okay, zuerst einmal", unterbrach ich Marcel, "ist Lucien nicht der erste, den Niklaus verwandelt hat. Das bin nämlich ich, auch wenn Niklaus das lange nicht wusste. Er sollte sich also nicht so viel darauf einbilden, der angeblich erste Vampir aus Niklaus' Linie zu sein. Und zweitens kenne ich Lucien, Tristan und Aurora. Ich habe sie im 11. Jahrhundert gefunden, als ich die Mikaelsons gesucht habe. Du kannst dir nicht vorstellen, wie enttäuscht ich war, die drei vorzufinden statt den richtigen Mikaelsons. Aber ich habe sie in der Zeit ein wenig beobachtet. Sie waren hilflos, wie kleine Lämmer, und haben sich ständig gestritten. Selbst wenn sie die ganzen letzten Jahrhunderte Kampftechniken geübt haben, sind sie nicht wirklich eine ernstzunehmende Gefahr. Zumindest nicht für mich."
"Das sehe ich anders, selbst Elijah und Klaus nehmen sie als Bedrohung ernst. Aber das ist auch egal, denn eigentlich geht es nicht nur um sie. Sie haben erzählt, dass die Blutlinien von Klaus, Elijah und Rebekah im Krieg miteinander stehen. Sie wollen sich gegenseitig auslöschen und das geht am besten, wenn sie einen der Urvampire töten. Damit wird ihre gesamte Blutlinie ausgelöscht."
"Na und?", fragte ich gelangweilt. Dafür hatte er mich hierherbestellt?
"Na und?", wiederholte Marcel fassungslos. "Wenn Klaus stirbt, sterben wir beide auch. Daran muss ich dich doch nicht wirklich erinnern, oder? Aber die Strix - eine Organisation von Elijahs Blutlinie - haben ihr Interesse daran bekundet, mich in ihre Reihen aufzunehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie auch auf dich zukommen werden. Du solltest dir überlegen, auf welcher Seite du in diesem Krieg stehen willst. Wir beide sollten das."
"Weißt du was, Marcel? Dieser angebliche Krieg zwischen den Blutlinien ist mir unfassbar egal. Es gab schon immer einen Haufen Vampire, die Niklaus umbringen wollten und noch keiner hat es geschafft. Alle Waffen gegen die Urvampire sind vernichtet und Niklaus war noch nie stärker als jetzt. Um ihn müssen wir uns wirklich keine Sorgen machen. Wenn ich sterben werde, dann sicher nicht, weil Niklaus stirbt. Die schlimmsten überleben immer und dazu gehört nun mal auch Niklaus. Und der Streit zwischen den Blutlinien ist nicht mein Problem. Ich werde mich da nicht einmischen und wenn du klug bist, tust du das auch nicht. Deine beste Chance zu überleben ist, dich einfach rauszuhalten. Viel Glück dabei."
Seufzend sprang ich vom Fensterbrett und verließ kopfschüttelnd das Gebäude. Vielleicht sollte ich diese Bedrohung wirklich ernster nehmen, aber die Tatsache war, dass weder Davina noch ich in Gefahr waren. Und die Mikaelsons hatten sich ein Jahrtausend alleine verteidigt, da würden sie meine Hilfe bestimmt nicht brauchen.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...