"Tatsächlich?", fragte ich ungläubig nach. "Ich dachte, du hasst die Vampire. Und auch wenn ich es mir nicht ausgesucht habe, bin ich zur Hälfte einer. Eines der Monster, die du so sehr hasst. Bist du dir sicher, dass du damit fertig werden kannst? Denn bislang hast du eher das Gegenteil bewiesen."
"Ich glaube nicht, dass ich diese Seite jemals wirklich akzeptieren könnte", meinte mein Vater ehrlich. Ich war zwar froh, dass er mich zumindest nicht anlog, aber seine Worte verletzten mich dennoch. "Aber das muss ich auch nicht. Esther will einen Zauber sprechen, um Niklaus in einen Werwolfkörper zu versetzen und ich bin mir sicher, dass sie das auch mit dir machen kann. Wir können wieder Werwölfe sein, zu unserem Rudel zurückkehren und..."
"Du vergisst etwas", unterbrach ich ihn leise. "Ich war in unserem Rudel nie willkommen. Ich war kein guter Werwolf und ich war es nicht gerne. Ich liebe meine Werwolfseite, aber nur, wenn ich sie auch kontrollieren kann. Ich will nicht wieder zurück in die Vergangenheit, ich liebe mein Leben so, wie es ist. In unserem Rudel war ich nie glücklich, als Werwolf war ich nie glücklich. Aber jetzt bin ich es. Wieso sollte ich dieses Leben aufgeben?"
"Weil ich dich darum bitte. Ich bin von den Toten wiederauferstanden, wir haben eine zweite Chance bekommen. Und die möchte ich nutzen. Aber das wird nicht funktionieren, solange du ein Hybrid bist. Solange eine Hälfte von dir ein Vampir ist, kannst du nicht bei mir sein. Denn ich werde es nie einfach akzeptieren, dass meine Kinder Monster sind."
Sofort stiegen Tränen in meine Augen auf, die ich wütend wegblinzelte. "Ich liebe dich, Vater, ich habe dich immer für perfekt gehalten. Doch das hier, das bist nicht du. Das ist nicht der liebende Vater, an den ich mich erinnere. Vielleicht habe ich mich verändert, aber das hast du dich auch. Früher wärst du nie so weit gegangen, mir ins Gesicht zu sehen und mir zu sagen, dass du die Hälfte von mir verabscheust. Du kannst nicht erwarten, dass du einfach hier auftauchst und ich deswegen plötzlich mein ganzes Leben aufgebe. Ich habe es mir nicht ausgesucht, ein Vampir zu werden, und das weißt du genau. Aber ich liebe das, was aus mir geworden ist. Wieso kannst du das nicht?"
"Weil das nicht du bist. Vampire sind gefährlich, blutrünstig und nichts anderes als grausame Mörder. Wenn dir die Unsterblichkeit und die Macht wichtiger sind als das Erbe deiner Vorfahren, dann bist du nicht meine Tochter."
Alles in mir spannte sich bei diesen Worten an und ich schüttelte fassungslos den Kopf. "Du meinst das wirklich ernst, nicht wahr? Das ist nicht der Vater, den ich mir wünsche. Der du so lange warst. Mein Vater ist vor tausend Jahren an meiner Seite gestorben, du bist nichts als ein Schatten des Mannes, der du einst warst. Wenn du mich nicht so akzeptieren kannst, wie ich bin, dann weiß ich nicht, ob ich so einen Vater überhaupt will. Leb wohl, Ansel."
Mit diesen Worten drehte ich mich um, ging fort, ohne noch ein einziges Mal zurückzublicken und ließ meine Vergangenheit endgültig hinter mir.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...