Kapitel 57 - 11. Januar 2012

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Als Elijah am nächsten Morgen das Messer aus unserem Bruder zog, war dieser tatsächlich furchtbar wütend und drohte Elijah, dass er dafür bezahlen würde. Im Moment war er aber noch zu schwach, um wirklich etwas anzurichten, also ging Elijah ohne ein weiteres Wort und ließ Cami und mich mit Niklaus allein.

Ich war eigentlich nur da, um sicher zu gehen, dass Niklaus Cami tatsächlich nichts antun würde. Da er aber nicht mal Anstalten machte, sie anzugreifen, und Cami es ganz gut allein hinbekam, ihn etwas zu beruhigen, hielt ich mich im Hintergrund und beachtete die beiden kaum, während ich in alten Zeitungen blätterte, um mehr über diese Genevieve herauszubekommen.

Erst als Niklaus plötzlich eine kleine Statue zerschmetterte, sah ich auf und legte die Zeitung weg.

"Was hast du vor?", fragte ich ruhig, spannte mich aber an, sobald ich sah, was er da gerade aus den Scherben aufhob. Das sah genauso aus wie Elijah mir den letzten Weißeichenpfahl beschrieben hatte. Die einzige Waffe, die einen Urvampir töten könnte.

"Ich glaube, das weißt du ganz genau", antwortete Niklaus mir und sah mich dabei nicht einmal an. "Marcel würde nie ohne Davina die Stadt verlassen. Was bedeutet, dass ich genau weiß, wo er und Rebekah gerade sein werden. Ich werde meine Schwester für ihre Fehler bezahlen lassen."

Bevor ich darüber nachdenken konnte, stellte ich mich ihm in den Weg. Vielleicht nicht meine beste Idee, wenn ich ehrlich war. Das letzte Mal, als ich das getan hatte, hatte er mich gewarnt, dass ich das nicht noch einmal tun sollte. Ups.

"Geh mir aus dem Weg", knurrte Niklaus auch schon sofort leise, aber ich schüttelte meinen Kopf.

"Ich kann nicht und das weißt du genau. Ich liebe dich und ich kann verstehen, wieso du so wütend auf Rebekah bist, aber das hier willst du nicht wirklich tun."

"Alex hat Recht", mischte sich Cami ein, sodass sich Niklaus zu ihr umdrehte. "Deine Schwester umzubringen ist keine Lösung."

"Du hast keine Ahnung, wovon du da redest. Ich habe Rebekah vertraut, und sie hat mich hintergangen. Du hast keine Ahnung, wie Mikael ist. Das war das Schlimmste, was sie hätte tun können."

"Cami weiß vielleicht nicht, wie er ist, aber ich schon", schaltete ich mich wieder ein. "Ich habe gesehen, wie er dich behandelt hat. Ich habe gesehen, wie er erst unseren Vater und dann mich umgebracht hat. Ich hasse ihn mindestens genauso sehr wie du. Aber ich weiß auch, dass du Rebekah liebst. Sie war immer für dich da, wenn du sie gebraucht hast. Du kannst sie nicht umbringen, nur weil sie einen Fehler gemacht hat."

"Das habe ich auch nicht vor", flüsterte Niklaus plötzlich so leise, dass nur ich ihn verstehen konnte. "Sie wollte mich töten, aber ich will das nicht. Ich will nur, dass sie zumindest einen Funken der Angst verspürt, die ich damals hatte, als Mikael uns gefunden hat. Und niemand wird mich davon abhalten können, nicht einmal du."

Bevor ich reagieren konnte, streckte Niklaus seine Hände nach mir aus und brach mir das Genick. Schon wieder. Wieso mussten nur all unsere Gespräche immer so enden?

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt