Kapitel 108 - 6. Januar 2013

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Die Hochzeit von Hayley und Jackson war wunderschön. Auch wenn ich mir Sorgen um Elijah machte. Immerhin sah er gerade der Frau, die er liebte, dabei zu, wie sie einen anderen Mann heiratete. Aber ich wusste, er würde darüber hinwegkommen und die Zeremonie war wirklich wunderschön. Und außerdem funktionierte sie. Alle anwesenden Werwölfe bekamen durch diese Hochzeit Hayleys Kräfte. Besonders für Aiden freute ich mich. Ich konnte ihn bei der Feier endlich ein wenig besser kennenlernen und er war wirklich sympathisch. Josh konnte sich glücklich schätzen, ihn gefunden zu haben. Bei der Parade im Anschluss tanzte ich mit Davina durch die Straßen und alles schien perfekt zu sein. Bis wir in einer Nebenstraße jemanden sahen, der sich auf der Hochzeit nicht gezeigt hatte.

"Kol, was machst du hier?", fragte ich, während ich mit Davina auf ihn zulief. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

"Ich wollte es euch eigentlich nicht sagen...", antwortete er leise und ich erschrak, als er sich zu uns umdrehte. Er war furchtbar blass und es sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Vor ein paar Stunden sah er doch noch gar nicht so furchtbar aus. "Aber es scheint so, als hätte ich nicht mehr viel Zeit."

"Was ist mit dir passiert?", flüsterte Davina und musterte ihn besorgt.

"Finn hat mich verflucht, bevor er gestorben ist. Ich bin an diesen Körper gefesselt. Und dieser Körper hat nicht mehr lange zu leben."

Schockiert sah ich Kol an und an Davinas Reaktion erkannte ich, dass sie diese Information ebenso überraschte wie mich. "Wieso hast du denn nicht schon früher etwas gesagt?"

"Ich wollte euch nicht beunruhigen. Ich dachte, ich würde selbst eine Lösung finden. Aber wie es aussieht, fehlt mir dazu die Zeit."

"Du bist ein Idiot, Kol Mikaelson", antwortete ich und fuhr durch meine Haare. "Wir finden einen Weg. Wenn wir zum Friedhof gehen und uns ein paar Bücher durchlesen, finden wir bestimmt einen Zauber, der-"

"Es gibt keinen Zauber, Alexandra", unterbrach Kol mich leise. Er klang so ernst wie ich es noch nie erlebt hatte, das machte mir Angst. "Glaub mir, ich habe alles versucht. Ich habe alle Zauber ausprobiert, aber diesen Fluch kann man nicht brechen. Ich bin nicht hier, damit wir einen Ausweg finden. Ich bin hier, um mich zu verabschieden."

"Was? Nein, sag so etwas nicht", flüsterte Davina schockiert und Kol wandte sich ihr zu.

"Ich möchte dir danken, Davina. Du bist die erste Hexe, zu der ich wirklichen Kontakt hatte, seit ich in diesem Körper bin. Es war schön, endlich jemanden kennenzulernen, mit dem ich mich über meine Magie austauschen konnte. Die letzten paar Monate, in denen ich mit dir am Dolch arbeiten konnte, waren die schönsten meines Lebens. Ich würde nichts davon ändern wollen."

Davina unterdrückte ein Schluchzen, während sich Kol mir zuwandte. "Und dir möchte ich auch danken, Alexandra. Ich konnte dich früher nicht wirklich leiden, weil du immer nur bei meinen Geschwistern warst. Ich habe dich immer für deine enge Bindung zu ihnen beneidet, aber seit ich dich richtig kennengelernt habe, weiß ich, wieso sie dich so sehr mögen. Du warst die erste, die mich in meinem neuen Körper erkannt hat, sogar vor meinem eigenen Bruder, und das obwohl wir uns kaum kannten. Du hast mir dein Vertrauen geschenkt, obwohl ich das nicht verdient hatte. Du bist ein wunderbarer Mensch, Alexandra. Das seid ihr beide. Und durch euch konnte ich selbst zu einem besseren Menschen werden. Ihr wart meine besten Freunde hier. Ihr wart die besten Freunde, die ich je hatte. Ich bin froh, dass ich euch kennenlernen durfte."

Kol drehte sich um, um zu gehen, aber Davina hielt ihn noch mal auf. "Wage es jetzt ja nicht, einfach zu gehen! Du kannst doch nicht einfach aufgeben. Wir können nach einem Zauber suchen, der den Fluch aufhält, vielleicht können wir dir etwas Zeit verschaffen..."

"Es tut mir leid", antwortete Kol nur leise. "Ich hätte euch früher davon erzählen sollen. Aber dafür ist es jetzt zu spät. Ich will mich jetzt nur noch von meinen Geschwistern verabschieden. Solange ich noch kann."

"Ich werde dich nicht aufgeben! Wir werden solange nach einer Lösung suchen, bis wir dich zurückgeholt haben. Du bist schon einmal gestorben und zurückgekommen, das können wir wiederholen. Wir werden dich zurückholen, das verspreche ich", rief Davina ihm unter Tränen zu, aber Kol lächelte nur schwach, drehte sich um und verschwand in den Straßen, um seine Familie zu suchen.

Schluchzend drehte sich Davina zu mir um und ich schlang meine Arme um sie. Ich musste selbst mein Schluchzen unterdrücken und spürte, wie Tränen über meine Wangen liefen, während ich Davina fest an mich drückte. Ich konnte nicht glauben, dass Kol tatsächlich sterben würde. "Wir werden ihn zurückholen", wiederholte ich Davinas Worte leise. Sie hatte ihm ein Versprechen gegeben und das würde ich auch. "Wir werden Kol nicht aufgeben."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt