Kapitel 25 - 6. September 2011

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"Und dann hat sie mich tatsächlich umarmt. Wenigstens eine Mikaelson, die sich freut, mich zu sehen", beendete ich meine Erzählung. Ich war mittlerweile bei Davina, wie jeden Dienstag. Weder Marcel noch Niklaus wussten von diesen Treffen und das war auch gut so. Marcel würde sofort vermuten, dass ich nur seine Waffe stehlen will und Niklaus würde genau das von mir verlangen. Aber ich genoss unsere Treffen und Davina tat es anscheinend auch. Außerdem hatten wir beschlossen, nicht über die Politik der Stadt zu reden, Marcels Pläne und die Mikaelsons waren also Tabuthemen. Heute hatte ich da jedoch eine Ausnahme gemacht. Ich musste einfach darüber sprechen und es war auch besser, wenn Davina wusste, dass jetzt noch ein Urvampir in der Stadt war.

"Rebekah ist also auch hier?", fragte sie nach und ich merkte sofort, dass ihr das nicht besonders gefiel. Kein Wunder, von Marcel wusste sie nur, dass die Urvampire ihre Feinde waren. "Was will sie hier?"

"Soweit ich weiß, ist sie nur auf der Suche nach ihrem Bruder, Elijah. Sobald sie weiß, dass er in Sicherheit ist, wird sie wieder verschwinden." Ich spürte, wie Davina sich leicht anspannte.

"Davina... Weißt du, wo Elijah ist?", fragte ich vorsichtig. Dieses Thema war in den letzten Monaten nie aufgekommen. Ich hatte auch ihr Vertrauen nicht missbrauchen wollen, um sie nach einem Lokalisierungszauber zu fragen. Aber wenn sie wüsste, wo Elijah war, dann könnte ich ihn vielleicht befreien.

Davina nickte vorsichtig und musterte mich unsicher. "Du magst ihn, nicht wahr?", flüsterte sie. Wir hatten zwar nie über ihn gesprochen, aber man konnte mir das wohl schnell anmerken.

"Ja, das tue ich. Er war mein bester Freund. Und mein einziger Freund. Er war der Grund, warum ich in tausend Jahren nie aufgegeben habe, nach seiner Familie zu suchen", antwortete ich ehrlich.

Davina seufzte leise auf und schloss dann für einen Moment die Augen. Plötzlich erschien hinter ihr ein Sarg. Sofort stand ich auf. Er musste die ganze Zeit hier gewesen sein, mit einem Zauber versteckt. Wie dumm konnte ich nur sein? Niklaus hatte seinen Bruder an Marcel übergeben und der hatte ihn bei Davina versteckt. Ich hätte viel früher auf diesen Gedanken kommen können.

Ich wollte gerade zu ihm gehen, als ich Geräusche von draußen hörte. Marcel kam gerade und er war nicht allein. Hin und hergerissen sah ich zwischen dem Sarg und Davina hin und her, die mich panisch ansah. Sie wollte nicht, dass Marcel von meinen Besuchen hier erfuhr. Er würde sie ihr sofort verbieten. Also seufzte ich leise auf und versteckte mich hinter einer Wand, wo ich so leise wie möglich atmete und mich darauf konzentrierte, den Geschehnissen im Zimmer zuzuhören.

Marcel war tatsächlich nicht allein, er wurde von niemand anderem als Rebekah begleitet. Wie schön, dann könnte sie sich ja darum kümmern, Elijah zu befreien. Gerade als ich das dachte, hörte ich jedoch, wie Davina sie daran hinderte, den Dolch herauszuziehen und sie mit nur einem Gedanken wieder nach draußen schickte. Marcel verabschiedete sich noch kurz von ihr und ließ sie dann wieder allein.

Langsam trat ich wieder hervor und sah Davina ernst an. "Du hast nicht vor, mir Elijah zu geben, oder?", fragte ich leise und sie schüttelte leicht den Kopf.

"Nein, das habe ich nicht. Es tut mir leid, Alex, aber ich habe es Marcel versprochen. Ich wusste nicht, dass du und Elijah euch so nahe steht. Marcel hat mich gebeten, herauszufinden, wie man einen Urvampir töten kann, und ich habe vor, das auch zu tun. Aber ich verspreche dir, dass ich, wenn ich einen Weg finde, ihn nicht gegen Elijah einsetzen werde. Diese Waffe ist nur für Klaus gedacht, um ihn abzuschrecken."

"Das ist wirklich nett von dir. Aber es bringt mir nicht viel. Elijah ist mein bester Freund, aber ich liebe seine ganze Familie. Niklaus ist mein Bruder, ich werde ihn immer beschützen. Wir sehen uns, Davina."

Mit diesen Worten verließ ich den Dachboden und ließ Elijah schweren Herzens zurück. Hätte ich mich doch nur nie mit Davina angefreundet. Ich wollte den Mikaelsons helfen, aber ich wollte auch Davina nicht hintergehen. Irgendwie hatte ich es geschafft, genau zwischen die Fronten zu geraten.

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt