Kapitel 45 - 1. November 2011

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Tatsächlich blieb ich die ganze Nacht an Davinas Seite und sah ihr beim Schlafen zu. Ich war selbst furchtbar erschöpft, aber als Marcel nach einigen Stunden hereinkam, um mich abzulösen, schickte ich ihn mit nur einem Blick wieder zurück.

Erst als Davina am Morgen langsam aufwachte, richtete ich mich wieder etwas auf. "Wo bin ich?", murmelte sie verschlafen und ich lächelte sie leicht an.

"Du bist im Anwesen von Niklaus. Ich wusste nicht, wo ich sonst hinsollte. Aber mach dir keine Sorgen, wenn du nicht hier bleiben willst, bringe ich dich sofort raus." Davina nickte ein wenig und fuhr sich durch ihre langen dunklen Haare, während ich kurz zu ihrer Zimmertür sah. "Übrigens steht Marcel draußen. Er wartet schon seit ein paar Stunden darauf, dass du aufwachst."

"Und du hast ihn nicht ins Zimmer gelassen?", fragte Davina und musste sogar fast ein wenig lächeln. "Das hätte ich zu gerne gesehen."

"Ja, er war nicht gerade glücklich darüber. Er mag es eben nicht, wenn er nicht bekommt, was er will, aber das war mir egal", antwortete ich, in dem Wissen, dass Marcel jedes unserer Worte hören konnte. "Ich habe mir gedacht, dass du ihn nicht um dich haben willst, während du schläfst, aber jetzt bist du ja wach. Willst du mit ihm reden?"

Einige Sekunden zögerte Davina, nickte dann aber leicht. "Irgendwann werde ich das ja eh müssen, dann kann ich das auch gleich tun. Könntest du vielleicht in der Nähe bleiben?"

"Ja, natürlich. Wenn irgendetwas ist, musst du nur rufen und ich bin sofort da", antwortete ich sanft und verließ dann das Zimmer. Ich versuchte zwar, ihnen etwas Privatsphäre zu gönnen, aber hörte trotzdem, wie Davina Marcel kurz darauf wütend anschrie. Kein Wunder, er hatte sie die letzten Tage nur benutzt, auch wenn ich mir sicher war, dass Marcel wirklich etwas an der jungen Hexe lag.

Plötzlich hörte ich Marcels Stimme, der laut nach mir rief, und rannte sofort zurück in Davinas Zimmer. Dass das ganze Haus um mich herum bebte, bemerkte ich dabei kaum, ich dachte nur daran, was mit Davina nicht stimmen könnte. Als ich bei ihr ankam, spuckte sie gerade Erde auf ihr weißes Laken und rang panisch nach Luft.

"Was ist mit ihr?", fragte ich Marcel schockiert und war sofort an Davinas Seite.

"Ich... ich habe keine Ahnung", stammelte er und ich sah fest in seine Augen.

"Dann finde es raus. Geh zu Niklaus oder so, rede mit jemandem. Irgendjemand wird wissen, was gerade mit ihr passiert."

Wortlos nickte er und noch während er nach unten lief, ging es Davina langsam besser und auch das Erdbeben ließ nach. Dafür war sie offenbar auch verantwortlich.

"Es ist die Magie", flüsterte sie leise, während sie sich die Erde vom Mund wischte. "Sie wird immer stärker, ich kann es spüren. Und ich kann es nicht mehr kontrollieren."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt