Kapitel 59 - 12. Januar 2012

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Die ganze Nacht über wich ich nicht von Davinas Seite, ebenso wie Marcel. Er hatte sie heute Morgen gefragt, ob sie auch wie die anderen Erntemädchen mit den Ahnen gesprochen hätte und sie hatte Nein gesagt. Man musste sie jedoch nicht besonders gut kennen, um diese Lüge zu durchschauen. Aber sie wollte nicht mit Marcel reden, also hatte er Cami hergeschickt, während er selbst fortgegangen war, um irgendeine Hexe darum zu bitten, Rebekah zu helfen. Cami war gerade dabei, Davina vorsichtig über ihre Zeit bei den Ahnen auszufragen. Ich merkte, wie unwohl sich Davina fühlte und da wurde es mir zu viel. "Cami, wir sollten über etwas anderes reden. Vor nicht einmal 24 Stunden war Davina noch tot und ich bin mir sicher, dass sie noch nicht bereit ist, darüber zu sprechen."

Cami sah mich überrascht an, als ich so mit ihr sprach und Davina seufzte leise auf. "Es ist schon okay, Alex. Natürlich will sie wissen, wie es war, tot zu sein. Und ich kann es dir sagen, Cami. Es war furchtbar. Am Anfang war ich noch allein, mitten im Nichts, aber dann haben die Stimmen angefangen. Sie kamen von überall her, ich konnte nicht vor ihnen fliehen. Sie waren so wütend auf mich, weil ich meine Kräfte gegen meinen eigenen Zirkel gerichtet habe. Sie haben mir gedroht, dass mir schreckliche Dinge widerfahren werden, wenn ich meine Magie noch einmal falsch einsetze." Cami wollte etwas sagen, aber Davina unterbrach sie sofort wieder. Einmal angefangen zu reden, konnte sie nicht mehr damit aufhören. Diese ganzen angestauten Gefühle mussten aus ihr raus. "Und deswegen werde ich auch keine Magie mehr benutzen. Ich weiß, warum du hier bist. Marcel will, dass ich mit einem Zauber Rebekah helfe, aber das kann ich nicht tun."

"Du hast Angst vor der Magie, das verstehe ich, aber sie ist dennoch ein Teil von dir", redete Cami leise auf Davina ein. "Du kannst sie nicht ewig von dir stoßen. Je eher du wieder anfängst zu zaubern, desto-"

"Was ist es?", unterbrach Davina sie mit tonloser Stimme. "Du redest, als ob dein Leben davon abhinge, dass ich wieder zaubere. Was ist es also, was du von mir willst? Warum bist du hier, welchen Zauber soll ich für dich sprechen?"

Für einen Moment sah Cami ertappt aus und ich unterdrückte ein Seufzen. Nicht auch noch sie. "Okay, ich gebe es zu. Mein Onkel Kieran wurde von einer Hexe verflucht, er wird sterben. Du bist die einzige, die mir helfen kann, sein Leben zu retten. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich hier bin, ich-"

"Ich habe es dir gesagt, Cami", unterbrach Davina sie wieder. "Ich habe dir erklärt, warum ich nicht zaubern kann. Tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen."

Mit diesen Worten drehte sich Davina mit dem Rücken zu ihr und Cami sah nur hilfesuchend zu mir. "Ich glaube, es wäre das Beste, wenn du jetzt gehst", flüsterte ich leise.

Sie nickte traurig und sah noch einmal kurz zu Davina. "Ich weiß, das ist schwierig für dich, aber wenn du reden willst, bin ich für dich da. Egal, ob du meinem Onkel helfen kannst oder nicht. Wenn du mich brauchst, musst du mich nur anrufen und ich werde sofort bei dir sein."

Mit diesen Worten drehte Cami sich um und ließ Davina und mich allein.

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt