Kapitel 56 - 10. Januar 2012

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Als Elijah wiederkam, rannte ich ihm sofort entgegen. Zu meiner Überraschung trug er den bewusstlosen Niklaus in sein Zimmer. Wie hatte er es geschafft, ihn so außer Gefecht zu setzen?

"Was ist passiert?", fragte ich sofort und sah nachdenklich zu meinem Bruder. Sein Hemd war blutverschmiert, aber ich konnte keine Wunde erkennen.

"Niklaus hat versucht, Rebekah mit einem magischen Messer von Papa Tunde zu quälen. Angeblich lässt es sogar einen Urvampir furchtbare Qualen erleiden. Ich konnte nicht zulassen, dass Niklaus ihr das antut. Also habe ich es ihm selbst in die Brust gerammt, damit Rebekah und Marcel fliehen können."

Besorgt sah ich dabei zu, wie Elijah erschöpft auf einen Sessel sank. Ich konnte mir vorstellen, wie er sich gerade fühlte. Er liebte Rebekah, er hatte nicht zulassen können, dass ihr etwas geschah, nicht einmal nach ihrem Verrat, mit dem sie auch Elijahs Leben zerstört hatte. Aber er liebte auch Niklaus und es musste ihn innerlich zerreißen, ihm jetzt solche Qualen zu bereiten.

"Wie lange wirst du das Messer in ihm lassen?", fragte ich vorsichtig, denn auch ich wollte nicht, dass unser Bruder zu lange litt.

"Nicht lange. Nur ein paar Stunden, bis Rebekah und Marcel etwas Vorsprung haben. Ich rufe gleich morgen früh Cami an, damit sie herkommt. Wenn Niklaus aufwacht, wird er wütend sein, und sie ist eine der wenigen Personen, die er nicht verletzen wird. Sie kann ihm langsam ihr Blut geben, damit er nicht zu schnell wieder zu Kräften kommt."

Elijah seufzte leise auf und vergrub den Kopf in seinen Händen, als könnte er den Anblick von seinem Bruder nicht mehr ertragen. Langsam stand ich auf und nahm vorsichtig Elijahs Hände von seinem Gesicht, sodass er mich ansehen musste. "Er wird dir verzeihen, Elijah", flüsterte ich leise. "Er weiß, dass du das nur gemacht hast, um eure Familie zu beschützen. Mit Sicherheit wird er wütend sein, wenn er aufwacht, und denken, dass du dich auf Rebekahs Seite und gegen ihn gestellt hast, aber auch er wird verstehen, dass es keine Seiten gibt. Es gibt nur euch, eine Familie."

"Du gehörst auch zur Familie", murmelte Elijah leise, aber ich schüttelte den Kopf.

"Nein, das tue ich nicht. Ich fühle mich geehrt, dass du mich wie deine Schwester siehst, aber die Wahrheit ist, dass ich zu euch dreien nie so ein enges Band haben kann wie ihr es untereinander habt. Selbst Kol und Finn können das nicht wirklich verstehen. Ihr drei habt eine lange, gemeinsame Geschichte, die mir fehlt und die man nicht so einfach nachholen kann. Ihr habt euch etwas versprochen. Für immer und ewig. Und seitdem habt ihr so viel miteinander erlebt und überlebt, dass euch nichts mehr auseinanderreißen kann. Nicht einmal Rebekahs Verrat. Glaub mir, Elijah, es wird vielleicht ein wenig dauern, aber es wird alles wieder gut."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt