Kapitel 18 - 3. Mai 2011

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"Marcel, du musst mich deiner kleinen Hexe vorstellen."

Fassungslos sah der selbsternannte König der Vampire mich an. Gleich nach meinem misslungenen Gespräch mit Niklaus hatte ich ihn gebeten, sich hier in dieser Bar mit mir zu treffen, hatte ihm aber nicht gesagt, worum es ging. Was anscheinend auch gut war, denn er starrte mich mehrere Sekunden ungläubig an.

"Meiner was? Ich weiß nicht, wovon du redest", unternahm er den schwachen Versuch, sich rauszureden, woraufhin ich nur die Augen verdrehen konnte.

"Versuch nicht, mir etwas vorzumachen, Marcel. Ich habe dir damals geholfen, aus den Ruinen, die Mikael in New Orleans hinterlassen hat, eine neue Stadt aufzubauen, ganz nach deinen eigenen Vorstellungen. Wir haben oft darüber gesprochen, wie du es schaffen kannst, die Kontrolle zu behalten, nicht nur über die Vampire, sondern auch über die Werwölfe und Hexen. Falls du es noch nicht vergessen hast, war ich es, die dir erklärt hat, dass die Hexen fast unmöglich zu bezwingen sind. Und als ich damals weitergezogen bin, habe ich dir gesagt, dass du das nur schaffen wirst, wenn du ihnen irgendwie die Macht entziehst."

"Na und? Jeder weiß, dass ich die Kontrolle über die Hexen dieser Stadt habe. Nur weiß niemand wieso, das ist ja auch der Sinn dahinter."

Ich zwang mich, nicht noch einmal die Augen zu verdrehen, grinste Marcel aber spöttisch an. "Ich bin mehr als tausend Jahre alt und habe in all der Zeit nichts anderes getan als Informationen zu sammeln. Ich kenne die Rituale der Hexen hier. Alle dreihundert Jahre werden vier Mädchen geopfert, die durch Magie wieder auferstehen und dabei die Verbindung ihres Zirkels zu den Ahnen stärken. Glaubst du wirklich, dass ich nichts davon mitbekommen hätte, dass du dieses kleine Ritual gestört hast?"

Ertappt sah Marcel mich an und ich lächelte zufrieden. "Ich sehe, wir verstehen uns. Also lassen wir dieses lästige Getue, als ob du nicht wüsstest, wovon ich rede und kommen gleich zur Sache. Ich will, dass deine Hexe einen Zauber für mich spricht. Nur einen ganz kleinen, einen Begrenzungszauber. Er muss auch nur ein paar Stunden anhalten."

Leise seufzte Marcel auf, als würde er sich geschlagen geben. Seine Neugier war aber noch lange nicht befriedigt. "Einen Begrenzungszauber? Wofür brauchst du denn so etwas? Und vor allem für wen?"

"Keine Sorge, es wird dich nicht beeinflussen. Ich muss Klaus dazu bringen, mir in Ruhe zuzuhören, bevor er entweder wegrennt oder mich umbringt. Und das ist wohl nur so möglich."

"Klaus Mikaelson? Oh nein, das kannst du vergessen. Er fängt gerade an, mir ein wenig zu vertrauen. Oder mich zumindest zu akzeptieren. Das werde ich nicht aufs Spiel setzen."

Ich zwang mich, nicht enttäuscht aufzuseufzen und sah Marcel stattdessen fest in die Augen. "Ich brauche aber deine Hilfe. Meine Kontakte zu Hexen sind alle zu weit weg und ich brauche diesen Zauber jetzt, am besten sofort. Niemand muss erfahren, dass du etwas damit zu tun hattest. Ich bitte dich, als eine alte Freundin, die dir einst geholfen hat, als alle dich verlassen haben. Hilf du jetzt mir."

Einige Sekunden erwiderte Marcel meinen Blick, seufzte dann aber resigniert auf. Ich wusste, dass ihn dieses Argument überzeugen würde. Er hatte es ja selbst gesagt, er stand in meiner Schuld. "Also gut. Komm mit, ich bringe dich zu Davina."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt