Kapitel 28 - 12. September 2011

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Ich war nervös, als ich das Rousseaus betrat. Es war eine nette kleine Bar, die den Zauber von New Orleans widerspiegelte. Kurz sah ich mich um, bis ich eine hübsche Blondine allein an einem Tisch sitzen sah, die immer wieder auf ihre Uhr sah. Das musste also Camille sein, die Barkeeperin, auf die Marcel ein Auge geworfen hatte.

Freundlich lächelnd ging ich auf sie zu und setzte mich neben sie. "Hi, du bist sicher Camille, Marcels Freundin. Ich bin Alexandra, aber du kannst mich gerne Alex nennen."

"Cami", antwortete sie lächelnd und schüttelte meine Hand. "Aber nicht Marcels Freundin. Zumindest noch nicht."

"Tja, wer weiß, wann sich das ändert", grinste ich leicht und sie lief sofort rot an. Wie niedlich.

"Woher kennst du Marcel?", fragte sie neugierig und ich musste ein Grinsen unterdrücken. So wie sie mich ansah, hatte sie bereits Rebekah kennengelernt, und fragte sich nun, ob ich auch eine ehemalige Liebhaberin von Marcel war, die noch nicht über ihn hinweg war.

"Ich bin schon seit einer Ewigkeit mit ihm befreundet. Aber keine Sorge, zwischen uns ist noch nie etwas gelaufen. Ich habe was das angeht andere Vorlieben."

"Oh, verstehe. Sorry, dass ich so blöd gefragt habe. Die eifersüchtige Freundin, die alles über die Frauen wissen will, die ihr Date kennt. Was für ein Klischee."

Unwillkürlich musste ich leise lachen. Cami war mir sofort sympathisch. Ich wollte ihr gerade antworten, als Marcel und Davina reinkamen und ich augenblicklich alles vergaß, was ich sagen wollte. Davina sah einfach unglaublich aus. Sie hatte ein hübsches weißes Kleid an, das sie aussehen ließ wie eine Elfe. Aber wirklich beeindruckend war ihr Gesicht. Sie sah sich so strahlend um, als würde sie das alles zum ersten Mal erleben. So glücklich hatte ich sie bisher noch nie gesehen.

"Und woher kennst du Davina?", fragte Cami mich leise mit einem wissenden Grinsen, das ich versuchte zu ignorieren. Glücklicherweise ging Marcel auf uns zu, um sie zu begrüßen und ersparte mir somit eine Antwort.

Davina lächelte mir nur kurz zu und setzte sich dann zu uns, den Blick zu der Band gerichtet, die auf einer kleinen Bühne spielte. Nein, sie sah nicht zu der Band. Sie sah zu dem jungen Mann, der Geige spielte, und strahlte dabei übers ganze Gesicht. Ich zwang mich, den kleinen Stich in meiner Brust zu ignorieren, und ein Lächeln aufzusetzen, bevor ich etwas näher zu Davina rückte.

"Na, wie heißt er?", fragte ich leicht grinsend und sie fuhr ertappt zu mir herum.

"Tim", antwortete sie nur kurz, aber ich Lächeln dabei sagte mir alles, was ich wissen musste.

"Aha, und woher kennst du diesen Tim?"

"Ich bin mit ihm zur Schule gegangen. Wir kennen uns, seit wir zehn sind. Aber vor dem Ernteritual hatte ich nicht die Gelegenheit, mich von ihm zu verabschieden. Ich war einfach plötzlich nicht mehr in der Schule und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen."

"Dann solltest du vielleicht zu ihm gehen und mit ihm reden", schlug ich leise vor.

"Meinst du? Und was, wenn er mich gar nicht sehen will? Und was ist mit Marcel? Er wird nicht zulassen, dass wir miteinander sprechen. Er will nicht, dass jemand mich hier erkennt", meinte sie unsicher. Das allein zeigte mir, dass ich gerade das Richtige tat. Ganz offensichtlich mochte sie diesen Tim und wenn er sie glücklich machte, sollte sie das genießen. Egal, was ich darüber dachte.

"Das will er mit Sicherheit, davon bin ich überzeugt. Und um Marcel mach dir mal keine Sorgen. Wir warten, bis Tims Auftritt vorbei ist und dann gehst du zu ihm."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt