"Das... Das klingt grausam", antwortete Elijah mir leise. "Und diese Schmerzen hast du jeden Monat?"
"Ja, leider. Versteh mich nicht falsch, ich liebe die Freiheit, als Wolf alles zu tun, was ich möchte. Auf diese erzwungene Verwandlung könnte ich gut verzichten, doch das Leben im Rudel ist wunderbar. Als Wolf macht man keine großen Unterschiede, nur der Alpha, mein Vater, muss immer mit Respekt behandelt werden. Aber davon abgesehen sind wir alle in diesen Nächten gleich. Keine Vorurteile."
"Du bist die einzige Frau unter den Werwölfen, kann das sein?", fragte Elijah neugierig nach und ich schauderte bei der Erinnerung, die daraufhin automatisch in meinem Kopf auftauchte.
"Ja, das bin ich. Du weißt ja, wie man den Zauber eines Werwolfes auslöst. Man muss jemanden töten. Bei vielen im Rudel war es ein Jagdunfall, bei anderen ein Ritual, um aufgenommen zu werden. Oft werden irgendwelche Feinde in anderen Dörfern nur angegriffen, damit sich bei uns neue Werwölfe verwandeln können. Aber bei mir war das nicht der Fall. Mein... Mord... war ein Unfall...", flüsterte ich und stockte schließlich. Es tat weh, nach so vielen Jahren wieder daran zu denken.
"Du musst es mir nicht erzählen, Alexandra. Ich würde das verstehen."
"Ja, ich weiß. Aber ich vertraue dir, ich möchte dir davon erzählen."
Elijah antwortete nur ernst mit einem stummen Nicken, sodass ich tief Luft holte und dann begann, von jenem Tag zu erzählen, der so viel Einfluss auf mein Leben genommen hatte: "Es war vor 15 Jahren. Ich habe mit meiner damals besten Freundin draußen am Wasserfall Kräuter gesammelt. Wir haben uns kaum auf unsere Arbeit konzentriert und die ganze Zeit miteinander gespielt. Jeder versuchte, den anderen zu überraschen und so haben wir uns die Langeweile vertrieben. Irgendwann wurde das dann eine Art Wettbewerb... Wir hatten unglaublich viel Spaß an diesem Tag und so merkten wir beide nicht, wie nah wir mittlerweile am Wasser waren. Als ich mich dann das nächste Mal an sie heranschlich, hat sie mich nicht richtig erkannt. Sie hat nur mein verzerrtes Spiegelbild auf der Wasseroberfläche gesehen, hat panische Angst bekommen... Und dann hat sie das Gleichgewicht verloren. Ich wollte sie noch festhalten, aber durch diese ruckartige Bewegung ist sie erst ins Wasser gefallen. Sie konnte nicht schwimmen, genauso wenig wie ich. Ich war noch ein Kind, und ich musste mit ansehen, wie meine Freundin vor meinen Augen ertrunken ist. In dem Wissen, dass es allein meine Schuld ist."
"Das muss wirklich ein furchtbares Ereignis für dich gewesen sein. Bitte verzeih mir, dass ich dieses Thema überhaupt angesprochen habe. ich hätte es wissen müssen."
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...