Kapitel 68 - 4. April 2012

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"Du wagst es, mich anzurufen, nach dem, was vor nicht einmal einer Woche passiert ist?" Ich war wütend, als ich Marcels Namen auf meinem Display gesehen hatte, und das ließ ich jetzt auch direkt an ihm aus. Er schien meine Wut jedoch nicht so ganz nachvollziehen zu können.

"Was? Hast du erwartet, dass ich einfach kampflos aufgebe und im Exil lebe?"

"Du kannst froh sein, dass Elijah und Niklaus dich nicht für deine alten Fehler umgebracht haben. Wieso genießt du deine Freiheit nicht einfach? Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, einen Krieg anzuzetteln?"

"New Orleans ist meine Heimat, Alex", antwortete Marcel mir nun deutlich ruhiger, wodurch ich mich auch etwas entspannte. "Ich werde nicht einfach kampflos von hier fliehen. Es gibt keinen Ort, an den ich gehen könnte."

"Ich verstehe dich ja. Aber glaubst du wirklich, dass ein Krieg der richtige Weg ist? Denn dein Angriff bei der Fête des Benedictions war mit Sicherheit alles andere als richtig. Davina hätte verletzt werden können. Sie hätte getötet werden können. Und ich bin davon überzeugt, dass das nicht das ist, was du willst."

Einige Sekunden schwieg Marcel, bis er leise aufseufzte. "Darum geht es hier also. Ich weiß, du wirst mir das nicht glauben, aber ich wusste, dass Davina in Sicherheit sein würde. Du warst bei ihr, ich wusste, du würdest auf sie aufpassen. Und selbst wenn nicht, hätte Josh das übernommen. Ich verstehe, dass du wütend über meinen Angriff bist, aber Davina war nie wirklich in Gefahr."

"Vielleicht war sie das nicht bei diesem Angriff. Aber wenn du einen Krieg mitten im French Quarter starten wirst, dann wird sie mittendrin stecken. Selbst wenn du sie beschützen willst, wirst du das nicht immer schaffen." Marcel schwieg solange, bis ich weiterredete. "Ich schätze mal, du hast nicht angerufen, nur damit ich dir sage, was für eine dumme Idee du da hast?"

"Nein, das habe ich nicht. Ich habe wegen Cami angerufen."

Sofort spannte ich mich besorgt an. Ich hatte mich schon immer gut mit Cami verstanden und wir hatten uns in den letzten Wochen öfter mal getroffen. "Ist alles in Ordnung mit ihr?"

"Ja. Nein. Na ja, eigentlich geht es um ihren Onkel, Kieran."

"Der Pfarrer, ich weiß. Ist der Fluch schlimmer geworden?" Ich hatte mit Cami ausgemacht, dass wir bei unseren Treffen nicht über Übernatürliches reden wollten, daher hatte sie mir nur selten von ihrem Onkel erzählt, der von einer Hexe verflucht wurde und nun langsam verrückt wurde.

"Ja, er ist mittlerweile kaum noch bei Verstand. Cami ist noch nicht bereit, ihn aufzugeben. Sie hat sich in die Idee verbissen, dass sie ihn mit Elektroschocks heilen kann. Ich war gerade bei ihr und wollte sie davon abbringen, aber... Es sieht wirklich schlimm aus, Alex. Kieran hat Schmerzen und diese Therapie wirkt nicht, sie macht alles nur schlimmer. Cami will das nicht einsehen, sie hat mich weggeschickt. Ich dachte, dass du vielleicht mehr Glück haben könntest. Immerhin hast du eine andere Perspektive auf die Sache, wegen... Du weißt schon."

Kurz biss ich die Zähne zusammen, als ich mich an diese Zeit in meinem Leben erinnerte. "Okay. Ich werde es versuchen."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt