"Ich habe es ihm versprochen, Elijah", antwortete ich leise und wich seinem Blick aus. "Ich habe ihm versprochen, mich von deiner Familie fernzuhalten. Und doch habe ich mich entschlossen, mich mit dir anzufreunden."
Was würde er jetzt wohl von mir denken? Ich hatte ihm nie erzählt, dass mein Vater so sehr gegen seine Familie war. Elijah war immer so nobel, legte so viel Wert auf Ehrlichkeit und ich erzählte ihm, dass ich seit einem Jahr das Versprechen brach, das ich meinem eigenen Vater gegeben hatte.
Statt mir deshalb aber einen Vorwurf zu machen, sah er mich nur mitleidig an. "Das hat er von dir verlangt? Er wollte, dass du ihm versprichst, meiner Familie nicht zu nah zu kommen? Wann war das?"
"Das muss etwa vor fünf Jahren gewesen sein... Er hat sonst nie etwas von mir verlangt, nur dieses eine Versprechen. Und ich habe es ihm gegeben, um ihn nicht zu beunruhigen. Aber jetzt breche ich es, schon seit einem Jahr. Das ist doch furchtbar egoistisch von mir."
"Nein, Alexandra, das ist es nicht. Wenn einer bei dieser Sache egoistisch gehandelt hat, dann war er es. Er möchte dir dein Leben vorschreiben, ohne dir zu sagen, aus welchen Beweggründen er das tut. Aber es ist dein Leben und es sind deine Entscheidungen, die du allein treffen musst."
"Glaubst du das wirklich oder sagst du das nur, damit ich nicht an unserer Freundschaft zweifle?", fragte ich und sah leicht grinsend zu ihm auf.
"Ich denke, es ist eine Mischung aus beidem", antwortete er leicht grinsend und zog mich dann wieder in seine Arme. Sofort vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust und atmete tief seinen Geruch sein. Er roch nach Sicherheit und Geborgenheit. Beinahe wie ein Zuhause.
"Ich wüsste nicht, wie ich ohne dich klarkommen würde", murmelte ich leise. "Ich habe hier nicht viele Freunde. Seien wir ehrlich, eigentlich habe ich nur dich und meinen Vater. Die anderen im Dorf sind nicht gerade ein Fan von mir. Wenn ich mich zwischen dir und ihm entscheiden müsste... Ich wüsste nicht, was ich tun würde. Ich komme ohne dich ebenso wenig klar wie ohne meinen Vater."
"Du weißt doch, dass ich dich niemals vor eine Wahl zwischen deinem Vater und mir stellen würde, oder?"
"Ja, das weiß ich. Du würdest es nicht tun. Aber er", flüsterte ich traurig. Es würde mir das Herz brechen, wenn ich mich gegen den einzigen Mann stellen müsste, der mir von meiner Familie geblieben war. Oder wenn ich meinen besten und einzigen Freund verlieren würde.
"Selbst wenn er das irgendwann tun sollte, werde ich bei dir sein. Wir haben unsere Freundschaft ein Jahr lang geheim gehalten, das werden wir auch weiter hinbekommen. Falls du es nicht mitbekommen hast, habe ich selbst auch nicht viele Freunde. Meine Geschwister kommen gut mit allen klar, ich tue mich da etwas schwerer. Ich brauche dich genauso in meinem Leben, und sei es nur, um mich bei dir über meine nervigen Geschwister zu beschweren." Leise lachte ich auf, aber Elijah sah mir fest in die Augen. "Ich werde dich nicht allein lassen."
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfic• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...