"Wie kannst du es wagen?" Aufgebracht lief mir Niklaus entgegen, sobald ich das Anwesen betrat. Anscheinend hatte er schon von meinem kleinen Kampf mit seinen Vampiren gehört. Super. "Ich lasse dich hier einziehen und zum Dank greifst du meine Vampire an?"
"Na ja, streng genommen haben sie mich angegriffen", antwortete ich, aber mein Bruder ließ mir nicht mal die Gelegenheit, mich zu erklären. Er war wirklich wütend.
"Weil du dich ihnen in den Weg gestellt hast! Sie haben mir alles erzählt, als ich ihnen mein Blut gegeben habe. Wenn ich meinen Vampiren den Befehl gebe, Werwölfe umzubringen, dann erwarte ich, dass meine Geschwister sich ihnen und mir nicht in den Weg stellen!"
"Ich hatte nicht vor, mich dir in den Weg zu stellen. Ich bin nicht hier, um deine Pläne zu durchkreuzen, Niklaus. Aber ich habe auch eigene Interessen, das musst du verstehen."
"Eigene Interessen? Was interessieren dich die Wölfe überhaupt? Du hast doch nichts mehr mit ihnen zu tun."
"Werwölfe interessieren mich nicht. Für mich ist nur dieses eine Rudel wichtig", antwortete ich fest und blickte direkt in seine Augen. "Es ist mein Rudel. Unser Rudel."
Einige Sekunden sah Niklaus mich verwirrt an. Alle Wut von ihm war plötzlich verraucht. "Das ist nicht möglich. Mikael hat damals alle aus deinem Rudel umgebracht. Ich habe es selbst gesehen."
"Ja, das dachte er zumindest. Aber einige aus unserem Rudel waren zu der Zeit nicht im Dorf. Sie haben überlebt und ihre Nachkommen sind jetzt hier, weil sie von dir gehört haben. Es gibt bei ihnen schon seit langem eine alte Legende über einen Alpha, der einen außerehelichen Sohn hatte, der unsterblich wurde. Und, kommt dir die Geschichte bekannt vor?"
"Dieses Rudel ist mir egal. Sie haben mir nie etwas Gutes getan", meinte Niklaus, doch ich hörte an seiner Stimme, dass er verunsichert war.
"Mir ebenso wenig. Du weißt, wie mich mein Rudel damals behandelt hat. Ich bin ihnen nichts schuldig. Aber trotzdem habe ich ihnen heute geholfen. Weil ich trotz allem noch zu ihnen gehöre. Davor kann man nicht weglaufen."
Eine Weile schwiegen wir uns an, bis mein Halbbruder leise aufseufzte. "Ich werde Pater Kieran darum bitten, ihnen Unterschlupf zu gewähren. Sie werden bei ihm in Sicherheit sein. Aber erzähl niemandem davon."
Sofort nickte ich leicht und lächelte ihn leicht an. Der menschliche Priester würde sich sicher gut um die Wölfe kümmern und niemand würde sich wundern, dass er ihnen half. "Danke", flüsterte ich Niklaus leise hinterher, während er das Anwesen wieder verließ. Also war ihm doch nicht alles so egal wie er immer behauptete.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...