Ich brauchte fast einen Tag, bis ich endlich eine Spur hatte, die mich mit etwas Glück zu Niklaus' Tochter führen würde. Langsam lief ich auf das große Haus zu, das mitten im Nirgendwo stand und mir wurde schnell bewusst, dass ich hier genau richtig war. Hauptsächlich weil Elijah plötzlich direkt vor mir stand und mich am Weitergehen hinderte.
"Alexandra? Was machst du hier?"
"Dich besuchen", antwortete ich gelassen und zuckte mit den Schultern. Er war so nervös, dass selbst meine letzten Zweifel verflogen. Meine Nichte war definitiv in diesem Haus. "Oder sowas in der Art."
"Wie hast du mich hier gefunden? Hat Niklaus dir gesagt, wo ich bin?"
"Nein, ich habe nicht mehr mit ihm gesprochen. Ich bin durchaus in der Lage, dich selbst zu finden. Ich musste mich zwar ein paar Mal verwandeln, um die Spur nicht zu verlieren, aber ich bin immer noch zur Hälfte Wolf. Und ich spüre es, wenn dort draußen jemand wie ich ist. Jemand mit meinem Blut, das nach mir ruft. Also streng genommen habe ich nicht dich gefunden, sondern Niklaus' Tochter. Auch wenn es mich nicht besonders überrascht, dass du bei ihr bist."
"Du... Du weißt es? Du weißt, dass sie lebt?", fragte Elijah überrascht und ich verdrehte leicht die Augen.
"Natürlich weiß ich es. Hältst du mich wirklich für so blöd, dass ich nicht zwei und zwei zusammenzählen könnte? Welches andere Geheimnis könnte so wichtig sein, dass ihr niemandem davon erzählt? Dass ihr alles riskiert, um es zu beschützen? So etwas tut ihr nur für eure Familie. Und es gab jede Menge ungeklärte Fragen über den Tod von Niklaus' Tochter. Wie sie gestorben ist, wer sie umgebracht hat, und wieso ihr nicht einmal versucht, euch an jemandem zu rächen. Du musst zugeben, das war sehr verdächtig. Spätestens seit Niklaus unseren Vater umgebracht hat, war es völlig klar. Ansel hat sofort gespürt, dass sie noch am Leben ist, so wie auch ich es spüren kann, wenn ich mich verwandle."
"Wieso hast du nichts gesagt?" Elijah war irritiert, dass ich schon so lange Bescheid wusste und man sah ihm deutlich an, dass er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Er war so angespannt, als würde er damit rechnen, dass ich ihn jede Sekunde angreifen könnte. Ich hätte gedacht, dass er mich besser kennen würde. Die Paranoia unseres Bruders färbte wohl langsam auf ihn ab.
"Musst du das wirklich fragen? Du hast doch mitbekommen, was mit meinem Vater passiert ist. Ich wusste, ihr würdet mich schon einweihen, wenn ihr mich für vertrauenswürdig genug haltet. Und bis dahin gab es keinen Grund, euch damit zu beunruhigen, dass ich euch durchschaut habe."
"Und jetzt? Bist du hier, um dich an Niklaus für deinen Vater zu rächen? Denn wenn du das vorhast-"
"Pass auf, was du sagst, Elijah", warnte ich ihn leise, bevor er weitersprechen konnte. "Du kannst von mir denken, was du willst, aber ich bin niemand, der ein wehrloses Kind töten würde. Auch wenn ich Niklaus gerade nicht ausstehen kann, kann seine Tochter nichts dafür. Ich würde ihr niemals etwas antun."
Einige Sekunden zögerte Elijah, nickte dann aber leicht. "Du hast recht, so bist du nicht. Entschuldige. Ich frage mich nur... Wenn du schon so lange Bescheid weißt und nichts gesagt hast, wieso bist du dann hergekommen? Wieso ausgerechnet jetzt?"
"Ich habe gehört, was mit Rebekah passiert ist", antwortete ich ehrlich. "Sie ist in einem anderen Körper und niemand weiß, wo sie ist. Und ich habe mir gedacht, dass sie bisher mit Sicherheit auf das neueste Mitglied der Familie Mikaelsons aufgepasst hat. Ich wusste nicht, was mit dem Baby ist, wenn Rebekah nicht mehr für sie da ist, also habe ich sie gesucht. Ich habe mir Sorgen gemacht."
Elijah musterte mich nachdenklich und fing dann ein wenig an zu lächeln. "Du bist den ganzen Weg hergekommen, in dem Wissen, dass Niklaus dich vielleicht auch umbringen will, wenn du unser Geheimnis rausfindest, und das alles nur weil du dachtest, dass seine Tochter vielleicht in Gefahr sein könnte?"
"Ja, natürlich habe ich das getan. Sie ist auch meine Nichte, Elijah. Sie gehört zu meinem Rudel, zu meiner Familie. Da ist es egal, was ich gerade über ihren Vater denke. Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht."
"Manchmal vergesse ich wirklich, was für ein wundervoller Mensch du bist", murmelte Elijah mehr zu sich selbst und lächelte mich dann ehrlich an. "Komm mit, wir können uns drinnen weiter unterhalten. Ich würde dir gerne jemanden vorstellen."
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...