Kapitel 126 - 28. November 2013

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Durch das Geräusch unserer Haustür schreckte ich auf und setzte mich auf dem Sofa aufrecht hin. Davina war spät heute, noch später als sonst. Ich wartete jetzt schon seit zwei Stunden auf sie, die Sonne war längst untergegangen.

"Davina, da bist du ja endlich!", begrüßte ich sie lächelnd, wurde aber sofort ernster, als ich in ihr Gesicht sah. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie spät von den Hexen zurückkam, aber so fertig wie jetzt sah sie normalerweise nie aus. "Was ist passiert?"

"Ist es so offensichtlich?", antwortete sie nur mit einer Gegenfrage und ließ sich seufzend neben mich aufs Sofa fallen.

"Ich kenne dich eben sehr gut", meinte ich nur und musterte sie besorgt. "Willst du mir erzählen, was passiert ist?"

"Ich hatte heute den schlimmsten Tag meines Lebens. Und das soll schon etwas heißen", seufzte meine Freundin und lehnte sich gegen mich. Sofort legte ich meine Arme um sie und drückte sie an mich, wartete aber schweigend darauf, dass sie weiterredete. "Marcel hat heute morgen mit mir geredet und mir erzählt, dass die Strix mich für ihre Pläne wollen."

"Die Strix? Ist das nicht diese Organisation von Vampiren, die von Elijahs Blutlinie abstammen? Ist Marcel ihnen etwa doch beigetreten?" Wir hatten bisher nur wenig mit ihnen zu tun gehabt, aber Freya hatte mir erzählt, dass die Strix schon fast eine Sekte waren. Nicht gerade der beste Umgang.

"Ja, genau. Marcel ist ihnen beigetreten, aber mir will er das verbieten. Er wollte mich aus der Stadt schaffen, als wäre ich noch immer das kleine Mädchen, das Hilfe braucht. Er versteht einfach nicht, dass ich mittlerweile erwachsen geworden bin. Und dann hat Vincent auch noch versucht, mir zu sagen, was ich zu tun habe. Dass ich nicht in der Lage bin, die Hexen zu führen."

Davina wurde still und ich fuhr sanft durch ihre Haare. "Das ist noch nicht alles, oder?", flüsterte ich vorsichtig und sie schüttelte den Kopf.

"Nein, das ist es nicht. Ich war dumm und überheblich. Ich habe einen Fehler gemacht. Vincent hat mich so wütend gemacht, vor allem nach meinem Gespräch mit Marcel, und da habe ich ihm gedroht. Dass er aufpassen soll, wenn er nicht das gleiche Schicksal wie Kara erleiden will. Es war von Anfang an sein Plan, mich dazu zu bringen, über Kara zu sprechen und zuzugeben, was ich ihr angetan habe. Nur deswegen hat er überhaupt mit mir geredet. Und alle Hexen haben es gehört. Sie alle wissen, was ich getan habe. Und dafür muss ich jetzt die Konsequenzen tragen."

Davinas Stimme brach ab und ich hatte schon fast Angst, ihr meine nächste Frage zu stellen. "Und was sind die Konsequenzen? Was haben sie dir angetan?"

Einige Sekunden dachte ich, sie würde gar nicht mehr antworten, doch dann hörte ich Davinas Stimme. So leise, dass ich sie fast nicht ganz verstehen konnte. "Sie haben mich aus dem Zirkel ausgeschlossen. Verbannt. Ich bin jetzt offiziell allein."

Sobald sie diese Worte ausgesprochen hatte, brach sie in Tränen aus und ich drückte sie wortlos fest an mich. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihren Zirkel verloren hatte, aber bisher hatte für sie immer die Möglichkeit bestanden, zu ihnen zurückzukehren. Das war jetzt endgültig vorbei. Sie hatte keine Hexe mehr, an die sie sich wenden könnte, wenn sie Hilfe brauchte. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie das für Davina sein würde. Und wenn sie auch nur ein einziges Mal eine Andeutung machen würde, dass das Schicksal dieser Hexen sie nicht mehr interessierte, würde ich jede einzelnen von ihnen dafür umbringen.

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt