Zu Elijahs Glück war Davina hilfsbereiter als ich gewesen und so hatten wir den gesamten letzten Tag mit Rebekah und Cami damit verbracht, eine Lösung für Hope zu finden. Mit etwas Hilfe von Vincent war uns das letztendlich auch gelungen und Rebekah hatte es außerdem sogar geschafft, ihre Verbindung mit Davina und den anderen Hexen zu lösen, aber dafür standen wir jetzt vor einem ganz anderen Problem. Vincent hatte Davina gebeten, die neue Regentin der Hexen zu werden. Zuerst fand ich den Gedanken ebenso absurd wie Davina selbst, aber dann hatte er ein Argument vorgebracht, das uns beide sofort überzeugt hatte.
Wenn Davina die Regentin aller Zirkel in New Orleans war, hatte sie damit beinahe uneingeschränkten Zugang auf die Macht der Ahnen. Genug Macht, um ein altes Ritual durchzuführen, mit dem man nur mithilfe von Asche einen Verstorbenen zurückholen konnte. Das war unsere Chance, Kol wiederzubeleben. Unsere einzige Chance. Und Davina war bereit, sich dafür wieder auf die Hexen einzulassen, auch wenn sie sie noch immer für das hasste, was sie ihr mit dem Ernteritual angetan hatten.
Das Problem war nur, dass Davina sie noch immer davon überzeugen musste, sie überhaupt zur Regentin zu machen, denn dieser Hass beruhte leider auf Gegenseitigkeit. Offiziell durfte ich bei dieser Wahl nicht einmal dabei sein, aber ich hatte mich trotzdem auf den Friedhof geschlichen, um von weitem ihren Gesprächen zuzuhören. Vincent tat sein Bestes, um Davina vor den Hexen zu verteidigen, aber wirklich überzeugen konnte sie nur Davina selbst. Und das tat sie. Ihre Rede war wirklich beeindruckend, das musste ich zugeben. Sie erinnerte die Hexen daran, dass sie die einzige war, die es je geschafft hatte, sich einem Vampir entgegenzustellen und dabei zu gewinnen. Sie versprach ihnen, dass die Hexen nicht mehr in Angst vor den Vampiren leben mussten. Und dann kam von einer der Hexen die Frage, die ich befürchtet hatte.
"Du behauptest, dass du uns vor den Vampiren beschützen kannst? Was ist dann mit deinem eigenen Leben? Man hört viele Gerüchte heutzutage, über eine gewisse Hybridin, mit der du viel Zeit verbringst. Wie sollen wir glauben, dass deine Loyalität bei uns Hexen liegt, wenn du dich mit einer Person umgibst, die nicht nur Werwolf, sondern auch noch Vampir ist?"
Für einen Moment war ich versucht, mich einfach umzudrehen und wegzulaufen. Ich wusste, dass diese Frage kommen würde, aber ich wollte die Antwort nicht hören. Davina würde sagen müssen, dass sie die Hexen immer über mich stellen würde, aber das wollte ich nicht hören. Selbst wenn ich wusste, dass es nicht die Wahrheit war, ich wollte es einfach. Nicht. Hören. Allein der Gedanke, dass meine Freundin erklärte, dass ich ihr nicht so wichtig war, schmerzte mich. Und das würde sie mit Sicherheit tun, immerhin hatte sie keine Ahnung, dass ich hier war und jedes Wort hören konnte. Dennoch blieb ich genau dort, wo ich war, um nicht aufzufallen, und versuchte, Davinas Antwort nicht genau zu belauschen. Aber das, was sie sagte, überraschte mich mehr als irgendetwas sonst.
"Meine Beziehung mit Alex spielt keine Rolle. Ich könnte euch jetzt sagen, dass mir die Hexen wichtiger sind als alles andere, aber wir alle wüssten, dass das eine Lüge wäre. Ich liebe Alex, und wer damit ein Problem hat, kann sich gerne bei mir beschweren. Aber sie ist nicht der Feind der Hexen. Ihre Spezies sagt nichts über sie aus und wenn ihr sie so gut kennen würdet wie ich, würdet ihr wissen, dass sie den Hexen nichts Böses will. Sie wird mich beschützen und wenn ich eure Regentin bin, wird sie auch euch beschützen. Vor unseren wahren Feinden. Und das sind nicht alle Vampire oder alle Werwölfe, sondern viel eher einzelne Personen. Klaus Mikaelson zum Beispiel. Der übrigens nur keine Gefahr mehr ist, weil Alex und ich dafür gesorgt haben. Meine Beziehung zu ihr wird mir als Regentin also niemals in die Quere kommen, sondern mich und uns viel mehr stärken. Gibt es sonst noch irgendwen, der damit ein Problem hat?"
Die Stille, die auf diese Frage folgte, war überwältigend, und ich konnte nicht anders als glücklich vor mich hin zu lächeln. Selbst wenn gerade meine ganze Welt um mich herum zusammenbrach und ich alle verlor, die mir etwas bedeuteten, würde ich sie nie verlieren. Davina war die einzige, auf die ich immer zählen konnte, selbst wenn sie dachte, ich wäre nicht da, und das war das Beste, was mir je hätte passieren können.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...