Ich versuchte alles, um meinen Vater davon zu überzeugen, dass eine Flucht nicht nötig wäre. Niemand wusste, ob Mikael überhaupt je davon erfahren würde, dass Niklaus nicht sein Sohn war. Letztendlich schaffte ich es, meinen Vater davon zu überzeugen, dass es viel zu auffällig wäre, von hier zu verschwinden, nur weil die Mikaelsons jetzt keine Menschen mehr waren. Es würde so aussehen, als ob wir vor ihnen fliehen würden, weil wir etwas zu verbergen hatten. Das hatten wir zwar auch, aber wir mussten Mikael ja nicht unbedingt darauf aufmerksam machen. Also hatte ich Vater überredet, zumindest noch einige Wochen zu warten. Wir könnten uns ansehen, wie es den Mikaelsons ergehen würde, zu was genau sie geworden waren. Und sobald auch die anderen Dorfbewohner denken würden, dass man Angst vor dieser Familie haben sollte, würden wir fortgehen. Es war für mich zwar nur ein vorübergehender Erfolg, aber zumindest hatte ich so die Gelegenheit, mich vernünftig von Elijah und seinen Geschwistern zu verabschieden. Auch wenn sie das natürlich nicht wissen durften. Das würde vermutlich das Schwerste werden: mit Niklaus zu reden, in dem Wissen, dass er mein Bruder war, ohne ihm das sagen zu dürfen.
Trotzdem würde ich das heute wohl oder übel tun müssen, denn ich würde mich in ein paar Minuten mit Elijah, Niklaus und Rebekah treffen. Seit meinem Gespräch mit meinem Vater waren einige Wochen vergangen und heute war das erste Mal, dass ich Elijah nach seiner Verwandlung wiedersehen würde. Seine beiden kleinen Geschwister hatten darauf bestanden, ihn zu begleiten, weil wir uns schon seit Monaten nicht gesehen hatten. Ich freute mich auf das Treffen, war aber auch ein wenig nervös. In den letzten Tagen hatte ich viele Gerüchte über die Mikaelsons gehört. Es hieß, sie konnten ohne Einladung kein fremdes Haus mehr betreten und sie würden in der Sonne verbrennen. Elijah hatte mir in einem Brief jedoch versichert, dass seine Mutter dafür einen Ausweg gefunden hatte. Auf ein Gerücht war er jedoch nicht eingegangen: Das, dass er und seine Geschwister jetzt Blut trinken mussten, um zu überleben. Wegen dieses Gerüchtes wollte Vater mich erst nicht zu ihnen lassen, aber ich hatte ihn überzeugt, dass die Mikaelsons mir nie etwas tun würden. Ich vertraute ihnen, sie würden mich nicht verletzen. Nicht absichtlich. Trotzdem schlug mein Herz schneller, während ich in den Wald lief, wo ich mich mit den drei Geschwistern treffen wollte. Ich hatte Angst. Nicht vor ihnen oder davor, dass sie mir etwas antun könnten, sondern vor dem Gespräch mit ihnen. Davor, dass sie es bemerken könnten, wenn ich mich Niklaus gegenüber anders verhielt. Aber jetzt war es eh zu spät für solche Zweifel. Ich wollte meine drei liebsten Mikaelsons endlich wieder treffen. Schließlich würde es vielleicht das letzte Mal sein.
DU LIEST GERADE
Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...