Kapitel 113 - 25. Februar 2013

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Dahlia war nicht gestorben. Das war eigentlich alles, was es zu Niklaus' tollem Plan zu sagen gab. Er hatte versagt und war gezwungen gewesen, sich etwas Neues zu überlegen. Elijah hatte mir erzählt, was die neue Idee von Niklaus war. Er hatte sich wohl daran erinnert, dass Davina gesagt hatte, sie bräuchten mehr Wikingerasche und so hatte er kurzerhand Mikael getötet, um für etwas mehr Wikingerasche zu sorgen.

Das alles ging mir durch den Kopf, als ich am nächsten Tag Freya Mikaelson auf dem Friedhof sah. Eigentlich wollte ich nur kurz ein paar Kräuter für Davina holen, die ihre Zauber von der Gruft in unser Zuhause verlegt hatte. Aber als ich die Mikaelson-Hexe vor dem frischen Grab ihres Vaters sitzen sah, hatte ich sofort Mitleid. Also seufzte ich leise auf und setzte mich neben sie.

"Bist du auch hier, um mich davon zu überzeugen, dass Niklaus gar nicht so ein schlechter Mensch ist?", fragte Freya leise, ohne ihren Blick vom Grab abzuwenden.

"Ah, ich schätze mal, Rebekah hat dich hier schon besucht. Oder Elijah? Es ist beiden zuzutrauen, selbst in so einem Moment noch ihren Bruder zu verteidigen." Als Freya nichts sagte, seufzte ich leise und schüttelte den Kopf. "Nein, deswegen bin ich nicht hier. Ich habe dich nur hier gesehen und dachte, du könntest vielleicht etwas Gesellschaft brauchen. Du sahst einsam aus."

"Tja, ich bin die einzige, die um meinen Vater trauert. Ich bin die einzige, die ihn wirklich gekannt hat. Und ich weiß, wer du bist, Alexandra. Du musst Mikael gehasst haben, also tu nicht so, als würde dir sein Tod etwas ausmachen."

"Ja, ich habe Mikael gehasst. Er hat mir alles genommen, was ich geliebt habe", antwortete ich ehrlich und sah Freya von der Seite an. "Aber ich weiß, wie du dich gerade fühlst. Und in so einer Situation sollte niemand alleine sein."

"Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle", widersprach Freya mir und sah mich noch immer nicht direkt an. "Oder hast du schon einmal dabei zusehen müssen, wie dein Halbbruder vor deinen Augen deinen Vater umbringt, obwohl er genau weiß, wie sehr du ihn liebst?"

"Nein, das musste ich nicht." Bevor Freya etwas sagen oder mich wegschicken konnte, redete ich weiter. "Bei mir hat Niklaus es nicht direkt vor meinen Augen getan. Aber er hat auch meinen Vater getötet. Unseren Vater. Ich weiß besser, wie du dich fühlst, als du denkst."

Überrascht hob Freya den Blick und sah mich zum ersten Mal richtig an. "Er hat deinen Vater getötet? Wie kannst du damit klarkommen? Wie kannst du ihm noch in die Augen sehen? Wie kannst du ihm das verzeihen?"

"Ich habe ihm das nicht verziehen und ich werde ihm das auch nie verzeihen. Es ist okay, wenn du ihn für den Rest deines Lebens hasst. Er hat deinen Vater getötet. Er ist kein guter Mensch."

"Aber?", fragte Freya leise nach. "Das ist doch die Stelle, an der das Aber kommt, oder nicht?"

"Nein, kein Aber. Ich glaube nicht, dass du ganz verstehst, worauf ich hinaus will. Ich bin nicht hier, um Niklaus zu verteidigen. Irgendwann wird der Schmerz über den Verlust deines Vaters nachlassen, aber das Gefühl Niklaus gegenüber, das wird bleiben. Er hat dich verraten, hat dich so sehr verletzt wie nur er es kann. Elijah und auch Rebekah glauben immer noch an das Gute in ihm, aber sie sind naiv, wenn es um ihren Bruder geht. Niklaus ist ein Monster und auch wenn er mit Sicherheit seine guten Seiten hat, werden seine schlechten immer bleiben, und sie werden immer überwiegen. Wenn ich dir also einen Rat geben darf, von einer überraschend wiedergefundenen Schwester zur anderen: Erwarte nicht, dass er sich ändert, dich in der Familie akzeptiert und willkommen heißt oder sich für deine Gefühle interessiert. Das wird er nicht, niemals. Je früher du erkennst, dass Niklaus nie der Bruder sein wird, den du verdient hast, desto mehr Enttäuschungen kannst du dir sparen."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt