„Ihr wisst, ich würde nie Nein zu einem gemütlichen Barbesuch mit euch beiden sagen, aber es ist mitten am Tag. Also, was tun wir hier?", fragte Kol, während er mit Davina und mir in eine scheinbar verlassene Bar lief.
„An diesem Ort gibt es keine Magie", erklärte Davina ihm ruhig und atmete tief durch. „Und das bedeutet, dass die Ahnen hier keine Macht haben. Sie sollen nicht wissen, was wir herausgefunden haben."
„Okay, und was habt ihr herausgefunden? Geht es um Lucien?"
„Nein, es geht um dich", antwortete ich ihm direkt und sah ihm fest in die Augen. „Als wir dich zurückgeholt haben, haben die Ahnen dich verflucht. Wir wissen nicht, was genau das für ein Zauber war, aber Davina hat die Magie an dir gespürt. Deswegen bist du in letzter Zeit ständig so wütend. Sie wollen dich als ihre Waffe benutzen."
„Was? Ich... ich dachte, das würde einfach nur von meinem Hunger kommen", meinte Kol überfordert. Er sah fast schon erleichtert aus, dass nicht er selbst der Grund für seine Wut war. Leicht schüttelte ich den Kopf.
„Nein, daran liegt es nicht. Du bist verflucht worden. Kannst du dich noch an irgendetwas erinnern, was nach deinem Tod passiert ist? Hast du die Ahnen vielleicht gehört, haben sie irgendetwas gesagt? Jedes Wort, jedes noch so kleine Flüstern, das du von ihnen gehört hast, könnte wichtig sein."
„Ich habe keine Ahnung!", rief Kol und lief aufgebracht durch die Bar. „Denkst du nicht, dass ich es mittlerweile erzählt hätte, wenn die Ahnen mir irgendetwas gesagt hätten? Ich kann mich an nichts mehr erinnern!"
„Kol, beruhige dich...", bat Davina leise.
„Ich kann mich jetzt nicht beruhigen, Davina! Ich habe gerade erfahren, dass ich von den Ahnen verflucht wurde, schon wieder!"
„Und das werden wir auch wieder hinkriegen. Jeden Zauber, jeden Fluch kann man brechen. Wir brauchen nur ein wenig Zeit."
„Aber wir haben keine Zeit!"
Kurz tauschte ich einen besorgten Blick mit Davina. Es sah ganz so aus, als ob der Einfluss der Ahnen auf Kol nicht unbedingt geringer werden würde, nur weil sie ihn hier nicht erreichen konnten. Das war gar nicht gut.
„Kol, du musst dich beruhigen", sagte ich so ruhig wie möglich. „Wir werden einen Weg finden, dir zu helfen. Aber wenn du dich jetzt nicht beruhigst, dann..."
„Was dann, Alex? Du kannst mich nicht aufhalten, wenn ich durchdrehen sollte, niemand kann das! Wenn ich die Kontrolle verliere..."
„Du überschätzt dich, Kol", meinte ich ruhig und gerade als er seine Aufmerksamkeit wieder Davina zuwenden wollte, stand ich neben ihm und hatte ihm mit einer Handbewegung das Genick gebrochen.
Seufzend stellte sich Davina neben mich und sah auf unseren bewusstlosen Freund hinab. „Ich hasse es, ihn so zu sehen."
„Ja, ich auch. Aber das war nötig. Er musste wissen, dass wir ihm alles andere als hilflos ausgeliefert sind und ansonsten hätte er sich vermutlich nie beruhigt."
„Dann sollte ich mich erst recht beeilen. Ich treffe mich gleich mit Vincent auf dem Friedhof, um zu versuchen, diesen Fluch zu brechen. Bleibst du bei Kol und passt auf ihn auf?"
Nachdenklich musterte ich Davina, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, das geht nicht. So wie es aussieht, wird sich unser Umzug wohl noch ein wenig verschieben, also müssen wir entsprechende Maßnahmen treffen."
„Aber..."
„Das ist wichtig, Davina. Bitte. Für mich."
Leise seufzte Davina auf, nickte dann aber, bevor sie mir ein leichtes Lächeln schenkte. „Also schön, wenn es dir so viel bedeutet. Dann kümmern wir uns erst um unseren eigenen Plan und dann um Kol."
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Die Wölfin - The Originals FF
أدب الهواة• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...