Kapitel 36 - 28. Oktober 2011

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In den letzten Wochen war viel passiert und trotzdem hatte ich erstaunlich wenig davon mitbekommen. Höchstwahrscheinlich weil ich ständig bei Davina war, um ihr Gesellschaft zu leisten. Marcel hatte sie gebeten, bei einem jungen Vampir namens Josh alle Manipulationen von Klaus aufzuheben. Ein äußerst schmerzhafter Prozess für Josh und damit auch schwierig für Davina. Sie hatte ihn sofort gemocht, genauso wie ich, und ich hatte viel Zeit damit verbracht, sie abzulenken, damit sie nicht zu viel darüber nachdenken konnte, dass sie für Joshs Schmerzen verantwortlich war. Während ich also damit beschäftigt war, Davina zu beruhigen und neue Freundschaften zu schließen, hatte mein bester Freund es geschafft, seinen Bruder so wütend zu machen, dass der sich komplett von ihm abwandte. Anscheinend hatte Elijah Niklaus unterstellt, dass er sein eigenes Kind nur beschützen wollte, weil er es als Waffe sah, um eine Hybridenarmee zu erschaffen. Im Nachhinein nicht die klügste Idee. Ich hatte nur kurz mit meinem Halbbruder darüber gesprochen und nebenbei erwähnt, dass dieser Gedanke völlig absurd war, und Niklaus hatte mich als Antwort gefragt, ob ich nicht bei ihm einziehen wollte.

Aus irgendeinem dämlichen Grund hatten Marcel und Rebekah nämlich beschlossen, dass es eine gute Idee war, Niklaus im offenen Kampf zu begegnen und hatten diesen natürlich verloren. Also hatte sich Marcel unterworfen und mein Halbbruder zog jetzt wieder in sein altes Anwesen mitten in New Orleans ein. Ich war froh, dass ich von alldem nichts mitbekommen hatte und nur im Nachhinein davon erfahren hatte. Wenn ich eines vermeiden wollte, dann war das, mich zwischen Rebekah und Elijah oder Niklaus zu entscheiden. Außerdem konnte ich so endlich aus dem Hotel ausziehen, in dem ich seit meiner Ankunft hier lebte und mit meinem Halbbruder zusammenziehen. So brutal die Auseinandersetzungen in den letzen Wochen auch gewesen sein mussten, für mich hatten sie nur Vorteile gehabt.

Ich packte gerade meine letzte Kiste aus, als plötzlich Niklaus in der Tür stand. "Na, bist du fertig?"

"Ja, gerade eben. Wieso?"

"Weil ich dich bitten wollte, noch ein Zimmer einzurichten. Nichts Besonderes, sie braucht nicht viel."

Überrascht drehte ich mich zu meinem Halbbruder um und verschränkte meine Arme. Ich wusste immer noch nicht genau, wie wir zueinander standen. Eigentlich hatte ich sein Angebot, hier einzuziehen, als Fortschritt gesehen, aber wenn er mich jetzt wie eine Bedienstete behandelte, sah das anders aus. "Ich soll ein Zimmer einrichten?", wiederholte ich also ungläubig. "Hast du dafür kein Personal?"

"Doch, natürlich habe ich das. Aber ich dachte, du wüsstest vielleicht besser, was unser Gast gerne mag. Immerhin wird eine gewisse Hexe bald schon hier wohnen. Sie hatte genug von diesem stickigen Dachboden, findest du nicht?"

"Davina zieht hier ein?", fragte ich überrascht und versuchte, mein Grinsen zu unterdrücken. "Okay, ich kümmere mich um das Zimmer. Ausnahmsweise."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt