Nachdem Davina das erfahren hatte, hatte sie von dem Gedanken, meinen Bruder umzubringen, abgelassen. Vorerst zumindest. Stattdessen suchte sie in jeder freien Minute nach einem Weg, die Verbindung zwischen ihm und mir, Marcel und Josh zu brechen. Ich wünschte, ich könnte öfter bei ihr sein, aber sie bestand darauf, mehr als die Hälfte unserer gemeinsamen Zeit auf diesem stickigen Dachboden zu verbringen, wo sie alte Grimoires durchging. Auf diesem Dachboden hielt sie jedoch auch Mikael gefangen und von dem wollte ich mich so weit wie möglich fernhalten, sodass ich ihr dabei nur selten Gesellschaft leistete. Davon abgesehen lief es zwischen uns jedoch wundervoll. Vielleicht bildete ich es mir ein, aber seit wir offiziell zusammen waren, schien sie deutlich glücklicher zu sein. Außerdem war sie aus ihrem Zirkel ausgetreten, um wieder auf die High School zu gehen und dort konnte sie sich endlich wie ein normaler Teenager fühlen. Zumindest wenn man es als normal ansah, nach seinen Hausaufgaben den unsterblichen Urvampirjäger zu besuchen, den man in einem Kirchdachboden gefangen hielt.
"Was denkst du, würde ihm das gefallen?", fragte Davina mich gerade und zeigte mir eine alte Schallplatte. Wir hatten es uns angewöhnt, regelmäßig neue Musik für Mikael zu kaufen, damit ihm nicht allzu langweilig wurde. Er wurde wirklich schnell unausstehlich, aber diese isländische Volksmusik entspannte ihn aus irgendeinem Grund. Da konnte ich sogar damit leben, dass sich Joe, der Besitzer des Ladens, regelmäßig über unseren Musikgeschmack lustig machte.
"Ich glaube, ihm gefällt so ziemlich alles, solange eine hübsche Landschaft auf dem Cover ist", grinste ich leicht und ging mit der Platte zur Kasse. Joe fing sofort wieder an, dumme Sprüche loszulassen, dass eine so junge Frau wie ich nicht so schlechte alte Musik hören sollten, aber ich lachte nur und verdrehte die Augen. Er als Vampir kannte mich und wusste genau, dass ich deutlich älter war als er.
Grinsend verabschiedete ich mich von ihm und drehte mich zu Davina um, die gerade einem jungen Mann hinterhersah, der den Laden verließ. "Kennst du ihn?", fragte ich neugierig und sie zuckte leicht zusammen.
"Nein, ich habe ihn gerade das erste Mal gesehen. Aber irgendetwas an ihm ist mir aufgefallen. Es ist so offensichtlich, aber ich komme einfach nicht darauf, was es war."
"Vielleicht war er ein Hexer", antwortete ich schulterzuckend, woraufhin Davina überrascht stehen blieb und mich ansah.
"Damit könntest du tatsächlich recht haben. Du bist genial, Alex!"
"Ich weiß", meinte ich nur grinsend und hakte mich bei Davina unter. "Komm, lass uns diese furchtbare Musik zu Mikael bringen. Wenn dieser Typ wirklich ein Hexer war, wirst du ihn mit Sicherheit bald weitersehen."
DU LIEST GERADE
Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...