Als ich Niklaus erreichte, stand der in einem Feld aus menschlichen Leichen. Nicht gerade der schönste Anblick. Aber ich unterdrückte mein Würgen und ging langsam auf meinen Halbbruder zu. "Das war wohl keine besonders schöne Halloweenparty", bemerkte ich nur und sah mich dann wieder um. Keine Spur von Mikael.
"Er hat sie manipuliert, mich anzugreifen, um mich eine Weile aufzuhalten. Er muss hier irgendwo in der Nähe sein."
"Dann ist es ja gut, dass ich dich vorher gefunden habe."
Erst jetzt schien Niklaus wirklich zu realisieren, dass ich hier war und er musterte mich überrascht. "Apropos, was machst du hier? Ich dachte, du würdest mit deiner Freundin so weit von hier fortgehen wie nur irgendwie möglich."
"Und dich einfach alleine zu Mikael gehen lassen? Ganz sicher nicht. Ich werde dir helfen, ob du es willst oder nicht."
Niklaus verdrehte die Augen, aber das konnte sein leichtes Lächeln auch nicht verbergen. Er war froh, dass ich hier war. "Na gut, pass einfach auf, dass du dich nicht umbringen lässt."
"Solange du auch auf dich aufpasst", grinste ich nur und erstarrte dann, als ich etwas hörte. Das war Cami, ohne jeden Zweifel. Mein Bruder hatte sie auch gehört und kurz darauf standen wir vor einer verlassenen Lagerhalle, in der ich zwei Stimmen deutlich hören konnte. Camis und Mikaels.
"Letzte Chance umzudrehen, Schwesterchen", murmelte Niklaus mir kaum hörbar zu.
"Ganz sicher nicht. Außerdem bin ich älter als du, kleiner Bruder."
Der Gedanke, Mikael direkt zu konfrontieren machte mir Angst, aber ich fühlte mich sicherer, wenn ich Niklaus ein wenig necken konnte. Glücklicherweise hatte er dafür Verständnis und so verzichtete er auf einen Kommentar, bevor wir in die Lagerhalle gingen.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, doch ich zwang mich trotzdem, langsam auf Mikael zuzugehen. Der hatte aber offensichtlich keine Lust sich zu unterhalten und rannte stattdessen direkt auf Niklaus zu, den Pfahl fest in der Hand.
"Bring Cami hier raus", rief mein Halbbruder mir zu, bevor er Mikael angriff und ich verstand, dass das tatsächlich das Beste war, das ich tun konnte. Ich konnte Mikael nicht viel anhaben, aber wenn Niklaus wusste, dass Cami in Sicherheit war, würde er sich viel besser auf den Kampf konzentrieren können. Also rannte ich auf Cami zu und half ihr vorsichtig vom Boden auf.
"Komm, wir müssen hier verschwinden", flüsterte ich und zog sie Richtung Ausgang.
"Nein, ich kann nicht. Klaus... Wir müssen ihn beschützen."
"Deswegen bin ich ja hier, aber zuerst einmal bringe ich dich in Sicherheit." Ich redete weiter auf Cami ein, aber vergaß, was ich sagen wollte, als sie plötzlich aufschrie. Sofort drehte ich mich zu den beiden kämpfenden Urvampiren um und erstarrte. Mikael hatte es geschafft, Niklaus zu überwältigen. Ich hatte es nicht geschafft, ihn zu beschützen. Und nun steckte der Weißeichenpfahl direkt in Niklaus' Herz.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...