Kapitel 41 - 30. Oktober 2011

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Ich war gerade auf dem Weg in mein Zimmer, als mir Davina entgegenlief. Freundlich lächelte ich sie an und begrüßte sie. Mein Lächeln verblasste aber sofort, als ich sie genauer ansah. Sie sah wütend aus, furchtbar wütend.

"Und du? Wusstest du es auch?", fragte sie mich aufgebracht und ich konnte sie nur verwirrt ansehen.

"Wusste ich was? Was ist passiert?"

"Agnes ist tot. Eine der Hexen, die beim Ernteritual dabei war. Sie war eine der Ältesten, die letzte, die in der Lage gewesen wäre, das Ritual zu beenden."

"Aber das heißt doch, dass du jetzt außer Gefahr bist. Wenn niemand das Ritual beenden kann, kann dir nichts mehr passieren. Das ist doch gut, oder?", fragte ich nachdenklich. Ich verstand nicht, wieso Davina so aufgebracht war.

"Natürlich ist das gut. Aber das ist schon vor Tagen geschehen, vielleicht sogar schon vor Wochen. Elijah hat sie umgebracht und Marcel hat die ganze Zeit davon gewusst. Er hat mir nichts erzählt. Ich hätte schon lange frei sein können, aber er wollte seine Machtquelle nicht verlieren."

Mitleidig sah ich Davina an, als ich endlich verstand. Ich hatte schon länger befürchtet, dass Marcel sie eigentlich nur ausnutzen wollte, aber für sie musste es ein Schock sein, das so zu erfahren. Sie hatte ihm vertraut, aber er war nicht ehrlich zu ihr gewesen.

"Und was ist mit dir?", fragte Davina wieder und funkelte mich dabei wütend an. "Du sagst doch selbst immer, dass es deine Aufgabe ist, alles zu wissen. Und Elijah ist immerhin dein bester Freund. Du wusstest es auch, nicht wahr?"

Sofort schüttelte ich den Kopf und blickte Davina fest in die Augen. "Ich weiß, du hast keinen Grund, mir zu glauben. Aber ich hatte keine Ahnung, dass diese Agnes tot ist. Das ist nichts, worüber Elijah und ich sprechen würden. Ich wusste nicht, dass du außer Gefahr bist, das schwöre ich dir. Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich dir sofort davon erzählt."

Einige Sekunden zögerte Davina, nickte dann aber leicht, während sich ihre Gesichtszüge entspannten. Erleichtert atmete ich auf, ich wollte nicht, dass sie schlecht von mir dachte. "Ich glaube dir. Aber ich kann nicht hier bleiben, nicht bei Marcel und nicht bei Klaus. Ich lasse mich nicht mehr benutzen."

Mit diesen Worten lief sie an mir vorbei Richtung Ausgang. Ich zögerte nicht lange und folgte ihr sofort. "Auch wenn das Ritual nicht mehr beendet werden kann, sind da draußen immer noch jede Menge Hexen, die äußerst schlecht auf dich zu sprechen sind. Wo willst du überhaupt hin?"

"Mit den Hexen werde ich schon fertig, ich bin stärker als sie. Und ich gehe zu Cami, sie wird mir mit Sicherheit helfen." Überrascht drehte sich Davina zu mir um, als sie bemerkte, dass ich immer noch neben ihr herlief. "Was machst du da?"

"Wonach sieht es denn aus? Ich begleite dich natürlich", antwortete ich leicht grinsend. "Ich muss doch aufpassen, dass dir nichts passiert. Außerdem kann ich dir sicher helfen, wenn du wirklich die Stadt verlassen willst."

Davina sagte nichts mehr, aber ihr leichtes Lächeln genügte mir als Antwort. Egal, was sie jetzt tun wollte, ich würde sie bei allem unterstützen.

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt