Nachdem Hope wieder in Sicherheit war, das Haus jedoch völlig zerstört wurde, hatten wir beschlossen, dass es an der Zeit war, wieder nach New Orleans zurückzukehren. Heute würde die Hochzeit von Hayley und Jackson stattfinden und danach hätte Hope in New Orleans eine ganze Armee von Werwölfen, die jederzeit auf ihre Kräfte zugreifen konnten und die sie beschützen würden. Außerdem wusste unser schlimmster Feind bereits, dass Hope noch am Leben war, also hatte es keinen Sinn mehr, ihre Existenz verheimlichen zu wollen. Ich freute mich einfach nur darauf, endlich Davina wiederzusehen. Bevor ich das jedoch konnte, musste ich noch ein anderes Treffen hinter mich bringen. Das mit Niklaus.
Elijah hatte mich überzeugt, dass wir ihm sagen sollten, dass ich die letzten paar Wochen bei Hope verbracht hatte. Immerhin würde es bald eh kein Geheimnis mehr sein, dass sie noch am Leben war, und Niklaus hatte daher keinen Grund mehr, mich umzubringen, sobald er erfuhr, dass ich ihr Geheimnis kannte. Zumindest war das unsere Theorie. Als ich jedoch mit Elijah und Cami, die Hope im Arm hielt, ins Anwesen kam, verengten sich Niklaus' Augen zu Schlitzen und er rannte wütend auf mich zu. Zumindest blieb er vor mir stehen statt mich gleich anzugreifen, aber ich musste zugeben, dass er tatsächlich recht bedrohlich aussah.
"Was tust du hier?", verlangte er zu wissen und ich musste mich zusammenreißen, um nicht selbst wütend zu werden. Schon wieder behandelte er mich so, als wäre ich der Feind.
"Ich bringe Hope sicher zurück nach Hause, wonach sieht es denn aus?"
"Was hat das zu bedeuten? Seit wann weiß sie über Hope Bescheid?", fragte Niklaus an Elijah gewandt, aber ich hatte keine Lust, dabei zuzusehen, wie die beiden sich über meinen Kopf hinweg unterhielten.
"Ich weiß Bescheid, seit ihr der Meinung wart, dass ihr vor mir ein Geheimnis haben könntet. Mir war klar, dass es etwas mit Hope zu tun haben muss, seit ihr damals nach ihrem angeblichen Tod das Anwesen abgeriegelt habt. Und sicher bin ich mir, seit du unseren Vater ermordet hast. Du erinnerst dich bestimmt noch daran", antwortete ich bissig und für einen Moment sah es tatsächlich so aus, als würde Niklaus sich schuldig fühlen. So schnell dieser Moment jedoch gekommen war, so schnell war er auch wieder vergangen und stattdessen breitete sich Misstrauen auf seinem Gesicht ab.
"Die ganze Zeit über hast du es gewusst? Und du hast nichts gesagt?" Langsam verfinsterte sich seine Miene und keine Sekunde später war seine Hand an meinem Hals und er drückte mich gegen eine Mauer. "Du warst es! Nach Ansels Tod hast du sie gesucht und sobald du wusstest, wo sie war, hast du Finn alles über sie erzählt! Und das nur, um dich an mir zu rächen!"
"Niklaus! Hör sofort damit auf!", rief Elijah und bevor ich reagieren konnte, hatte er Niklaus schon wieder von mir fortgerissen. "Sie hatte damit nichts zu tun! Sie war schon seit Wochen bei uns, als Finn uns gefunden hat, sie war die ganze Zeit für Hope da. Und für mich."
"Seit Wochen?", wiederholte mein Halbbruder nur leise und sah Elijah aufgebracht an. "Sie war wochenlang bei Hope und du hast es mir nicht erzählt?"
"Nur weil ich genau wusste, wie du reagieren würdest", verteidigte sich Elijah ruhig. "Und das wäre alles andere als angebracht gewesen. Alexandra hat nur nach Hope gesucht, weil sie erfahren hat, was mit Rebekah passiert ist. Sie wusste, dass Rebekah bisher auf Hope aufgepasst hatte und dass sie das in ihrem neuen Körper nicht mehr konnte. Sie hat sich Sorgen gemacht, dass vielleicht niemand auf Hope aufpasst und hat sie gesucht, um sie selbst zu beschützen."
"Tatsächlich? Woher willst du das wissen? Vielleicht hat sie nur nach Hope gesucht, um sie anzugreifen, als sie am verwundbarsten war. Und als sie gemerkt hat, dass du die ganze Zeit da bist, hat sie Finn kontaktiert, damit er ihr hilft."
"Ist das dein Ernst?", schaltete ich mich wütend wieder ein. "Wieso sollte ausgerechnet ich Finn gesagt haben, dass Hope noch lebt? Erst vertraut ihr irgendeinem dahergelaufenen Werwolf euer Geheimnis an, nur damit er Hayley heiraten kann und ein paar Tage später weiß Finn Bescheid. Die Wahrscheinlichkeit, dass da ein Zusammenhang besteht, ist doch deutlich größer als dass ich euch verraten habe. Ich habe Hope jetzt wochenlang beschützt, ich habe mein ganzes Leben dafür aufgegeben!"
"Tja, darum hat dich niemand gebeten", antwortete Niklaus kalt. "Und du wurdest auch nicht wirklich gebraucht. Du hättest jederzeit gehen können."
"Nein, das hätte sie nicht", antwortete Elijah für mich. "Nach meinem... Aufenthalt bei Esther hatte ich immer wieder Aussetzer. Ich habe alles dafür getan, um Hope zu beschützen, aber wenn ich einen meiner Anfälle hatte, konnte ich nicht für sie da sein. Camille konnte mich in diesen Momenten nicht aufhalten, aber Alexandra konnte es. Ich habe sie gebeten, bei mir zu bleiben."
"Da hat er recht", stimmte auch Cami plötzlich zu. Ich musste zugeben, es erwärmte mir schon das Herz, wie mich die beiden verteidigten. "Alexandra war eine unglaubliche Hilfe in den letzten Wochen. Ohne sie hätte sich Elijah nie so erholen können."
"Und ohne sie hätte ich mich niemals gegen Finn verteidigen können", fügte Elijah noch hinzu und sah Niklaus ernst in die Augen. "Sie hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, damit wir Finn umbringen können. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre bei der Explosion gestorben. Und das wusste sie. Trotzdem hat sie darauf bestanden, nicht vorher zu fliehen, aus Angst, dass Finn dann etwas bemerken könnte. Ob du es willst oder nicht, Alexandra ist Hopes Tante und sie liebt sie über alles."
Bei diesen Worten schien sich Niklaus tatsächlich ein wenig zu beruhigen und er musterte mich nachdenklich. Selbst ihm wurde jetzt wohl klar, dass ich alles getan hatte, um für Hope da zu sein und er nicht das geringste Recht hatte, mir deswegen etwas vorzuwerfen. Aber ich wusste, dass er das niemals offen zugeben würde, also schüttelte ich nur meinen Kopf und seufzte leise auf. "Ich habe keine Zeit für sowas. Wenn ihr noch mal meine Hilfe braucht, ruft einfach an. Jetzt will ich erst mal zu meiner Freundin, die wird sich wenigstens freuen, mich zu sehen."
Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging aus dem Anwesen. Ich wollte mich nicht mehr mit diesem Familiendrama beschäftigen. Ich wollte nur noch zurück zu Davina.
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...