Die Wölfin - The Originals FF

Kapitel 90 - 31. Oktober 2012

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Davina endlich ihre Augen aufschlug. Sobald sie sich bewegte, kniete ich neben ihr und musterte sie. "Wie geht es dir? Kannst du aufstehen?"

"Ja, mir geht es gut", murmelte Davina und ich beobachtete sie genau, während sie sich langsam aufrichtete. "Wo ist Klaus?"

"Er ist fortgelaufen, um Mikael zu suchen", antwortete ich leise. "Aber der hat den Weißeichenpfahl und Cami als Druckmittel. Es sieht nicht gut für Niklaus aus."

Davina erbleichte und ging dann entschlossen zu einigen Utensilien, die sie in den letzten Tagen verzaubert hatte. "Kaleb, wir müssen den Zauber sprechen, um die Verbindung zwischen Klaus und meinen Freunden aufzuheben. Und zwar jetzt."

"Ach ja, deswegen...", meinte Kol leise und sah unsicher zu mir. "Der Zauber wird nicht funktionieren. Ich musste ihn manipulieren, damit er nicht wirkt. Tut mir echt leid, Alexandra."

Verwirrt sah Davina zwischen uns beiden hin und her. "Was hat das zu bedeuten?"

"Kaleb ist nicht der, der er vorgibt zu sein", erklärte ich meiner Freundin. "Ich habe ihn heute Nachmittag erkannt, ich kenne ihn von früher. Sein eigentlicher Name ist Kol. Kol Mikaelson. Und seine Mutter wollte wohl nicht, dass du diesen Zauber sprichst."

Bei diesem Namen reagierte Davina sofort. In einer Bewegung drehte sie sich zu Kol um und sprach einen Zauber, von dem ich mir ziemlich sicher war, dass er Kol fürchterliche Kopfschmerzen verpasste. "Du hast mich angelogen! Die ganze Zeit! Und nur wegen dir ist Alex jetzt in Gefahr! Wenn Mikael Klaus umbringt, bevor ich die Verbindung brechen konnte..."

"Ich hatte keine Wahl", verteidigte Kol sich und hob die Hände. Als ob er damit unschuldiger aussehen würde. "Mikael ist schon grausam, aber meine Mutter ist nicht sonderlich besser. Sie wollte, dass ich es verhindere, dass du diesen Zauber sprichst, und wenn sie etwas will, dann bekommt sie das auch. Sie hat gesagt, dass ich entweder den Zauber manipulieren muss oder dich umbringen. Und ich mag dich nun mal, Davina, also habe ich mich für das kleinere Übel entschieden."

"Er hat recht, Davina", stimmte ich Kol leise zu, als er hilfesuchend in meine Richtung sah. "Ich kannte Esther. Es ist nicht gerade leicht, sich ihren Wünschen zu widersetzen. Vor allem nicht für ihre Kinder. Als du bewusstlos warst, hätte Kol jede Möglichkeit gehabt, dir etwas anzutun, aber das hat er nicht getan. Wir können ihm vielleicht nicht gerade vertrauen, aber er sagt die Wahrheit."

Einige Sekunden zögerte Davina, beendete ihren Zauber dann jedoch, sodass Kol erleichtert ausatmete. "Du warst es, der Mikael befreit hat, nicht wahr?", riet Davina. "Wie hast du das gemacht? Ich hatte das Armband extra verzaubert."

"Nun ja, nur weil ich die meiste Zeit meines Lebens ein Vampir war, heißt das nicht, dass mir die Magie egal war. Ich habe in meinem Leben so einiges über magische Objekte gelernt, und ich weiß, wie man sie unwirksam macht."

"Dann wirst du mir helfen", beschloss Davina und ich grinste leicht, als sie das so bestimmt sagte.

"Ich? Was hast du vor?"

"Wenn Mikael den Pfahl hat und Klaus hinter ihm her ist, dann wird er es auch schaffen, seinen Sohn zu töten. Aber das kann ich nicht zulassen, nicht solange meine Freunde mit ihm verbunden sind. Ich weiß, dass ich Mikael nicht aufhalten werden kann, aber dann werde ich eben dafür sorgen, dass der Weißeichenpfahl nicht funktionieren wird. Und du wirst mir dabei helfen."

Kol wollte schon protestieren, aber ich ignorierte ihn einfach, während ich Davina kurz auf die Wange küsste. "Du bist ein Genie. Was kann ich tun, um zu helfen?"

"Wir werden Zeit brauchen", murmelte sie und ich nickte leicht.

"Alles klar, die kann ich euch beschaffen. Ich gehe Niklaus suchen. Wenn ich ihn finde und ihm helfen kann, stehen seine Chancen besser als wenn er allein gegen Mikael kämpft."

Ich wollte schon loslaufen, als Davina mich noch einmal zurückrief. "Alex? Pass auf dich auf, ja?"

Beruhigend lächelte ich sie an, bevor ich nach draußen in die Dunkelheit lief. "Das mache ich immer."