Elijah kam gerade von den Hexen zurück und rief schon von weitem nach einem Stift und Papier. Irritiert sah ich ihn an, holte ihm die Sachen aber sofort.
"Was ist passiert?", fragte Marcel und sah verwirrt dabei zu, wie Elijah sich sein Hemd auszog.
Erst jetzt bemerkte ich, dass überall auf seinem Oberkörper verteilt Namen aufgetaucht waren.
"Das ist ein Zauber, nicht wahr? Ein Rätsel. Ich habe davon gehört, dass Hexen diese Methode nutzen, um ihren Kindern etwas beizubringen. Sobald du das Rätsel gelöst hast, verschwinden die Wörter auf deinem Körper wieder."
Elijah nickte leicht und sah auf seinen Arm, um sich die Namen durchzulesen. "Ich glaube, dass das die Namen aller Hexen sind, in deren Körper Celeste in den letzten Jahren war."
"Und was hat das mit Rebekah und Klaus zu tun?", fragte Marcel verwirrt, während ich schon anfing, die Namen von Elijahs Haut abzuschreiben.
"Ich weiß es nicht", antwortete dieser leise. "Aber Celeste liebt ihre Rätsel. Was auch immer die Lösung zu diesem hier ist, es wird uns zu meinen Geschwistern führen."
Wir brauchten einige Stunden, bis wir das Rätsel endlich gelöst hatten. Jede der Hexen war gestorben, als sie Selbstmord beging. Jede bis auf eine. Sobald Elijah sagte, dass eine der Hexen 1919 an der Grippe gestorben war, verschwanden die Namen auf seiner Haut. Sofort suchten wir nach einem Bild dieser Hexe, doch als wir das fanden, fing Marcel an, sich merkwürdig zu verhalten. Auch Elijah war das aufgefallen und er musterte meinen alten Freund abschätzend.
"Weißt du, wo wir meine Geschwister finden? Denn wenn du es weißt, solltest du es sofort sagen."
Einige Sekunden überlegte Marcel und nickte dann leicht. "Ich weiß, wo sie sind. Sie sind in dem Sanatorium, in dem Rebekah damals gearbeitet hat. An diesem Ort ist die Hexe gestorben. Aber bevor wir dort hingehen, solltest du noch etwas wissen. Denn wenn ich mit meiner Vermutung recht habe, wirst du ein größeres Problem als nur die Hexen haben."
Elijah bedeutete Marcel zu sprechen und bei dem, was er daraufhin erzählte, stockte mir der Atem. Vor etwa einem Jahrhundert waren Rebekah und Marcel zusammen gewesen, aber sie wussten, dass Niklaus das nie akzeptieren würde. Also hatten sie einen Plan geschmiedet, um ihn endgültig loszuwerden. Sie hatten eine Hexe, Genevieve, dazu gebracht, den einzigen Mann zu rufen, vor dem Niklaus sich fürchtete: Mikael. Zum Schluss hatten sie es bereut, denn Niklaus hatte überraschenderweise die Beziehung der beiden akzeptiert, aber da war es schon zu spät gewesen. Mikael war in die Stadt gekommen und die Mikaelsons konnten gerade eben noch fliehen. Ich erinnerte mich daran, wie ich einige Wochen später in die Stadt gekommen war und Marcel kennengelernt hatte. Er hatte mir von Mikael erzählt, aber er hatte verschwiegen, warum er überhaupt da gewesen war.
Fassungslos starrte ich Marcel an und sah ausdruckslos dabei zu, wie Elijah ihn wütend gegen eine Wand drückte. Kein Wunder, Elijah und seine Geschwister hatten in dieser Nacht alles verloren und jetzt stellte sich heraus, dass das nur wegen der Selbstsucht von Rebekah und Marcel geschehen war.
Hayley, die zwischenzeitlich auch ins Zimmer gekommen war, versuchte sofort, Elijah von Marcel wegzuziehen und sah mich hilfesuchend an, aber ich reagierte nicht darauf. Sie hatte keine Ahnung, wie schlimm dieser Verrat von Marcel war. Selbst ich war enttäuscht von ihm. Als wir uns kennengelernt hatten, hatte ich ihm erzählt, dass auch ich lange vor Mikael auf der Flucht war und was er mir angetan hatte. Wie sehr ich darunter litt, dass ich schon wieder zu spät gekommen war, um die Mikaelsons zu finden. Und doch hatte er mir nie erzählt, was seine Rolle dabei war. Dass er mir das nicht anvertraut hatte, tat mir mehr weh als sein Verrat an den Mikaelsons selbst.
"Ihr solltet zu Niklaus und Rebekah gehen", meinte ich irgendwann tonlos, als sich Elijah wieder etwas beruhigt hatte. "Ich bleibe hier und passe auf Hayley auf, bevor die Hexen noch etwas unternehmen. Passt auf euch auf."
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Die Wölfin - The Originals FF
Fanfiction• Beendet • Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber m...