Kapitel 51 - 1. November 2011

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Bevor ich jedoch einfach alles ausschalten konnte, wurde ich abgelenkt, als Elijah mich plötzlich absetzte. Widerwillig sah ich auf und sah direkt in Elijahs braune Augen, die mich ernst anblickten. "Wage es ja nicht", flüsterte er leise. "Wage es nicht, deine Gefühle auszuschalten. Wir haben auch so schon genug Probleme."

"Es ist mir egal, was ihr für Probleme habt", antwortete ich bissig. "Es geht nicht immer alles um euch Mikaelsons. Jetzt gerade geht es um mich. Und um... um sie." Ich konnte nicht einmal ihren Namen aussprechen. Eigentlich war ich gar nicht wütend auf Elijah, aber es war leichter, mich auf meine Wut zu konzentrieren als mich mit meinem Schmerz zu beschäftigen. Elijah schien Verständnis dafür zu haben, denn er zuckte nicht einmal mit der Wimper.

"Und genau deshalb solltest du es nicht tun. Wenn du deine Gefühle ausschaltest, löschst du den Schmerz nicht. Du verdrängst ihn nur. Irgendwann wird er wieder hervorkommen und dann wird es nicht leichter sein. Wenn alles auf einmal zurückkommt, wirst du daran zerbrechen. Du musst dich deinen Gefühlen stellen. Davina ist tot, aber du bist es nicht. Du musst weiterleben."

Elijahs Worte erinnerten mich an die bittere Realität und ich spürte, wie schon wieder meine Tränen aufstiegen. "Ich kann nicht", flüsterte ich heiser und schüttelte den Kopf. "Es tut zu weh. Ich habe so etwas noch nie gefühlt, ich kann mich dem nicht stellen."

Verständnisvoll sah Elijah mich an und zog mich langsam wieder in seine Arme. "Ich weiß, es tut weh. Wahre Liebe ist unfassbar selten und es schmerzt umso mehr, wenn sie stirbt. Aber du wirst es überleben. Das habe ich auch. Du wirst kämpfen, so wie Davina gekämpft hat. Bis zum Schluss."

"Und wofür? Wofür soll ich jetzt noch kämpfen? Sie ist tot, Elijah. Ich habe ihr versprochen, dass ich nicht aufgebe, bis sie wieder lebt, aber wie soll ich das machen? Wir haben alle gesehen, wie sie gestorben ist. Ihre Magie ist zurück in die Erde geflossen, sie ist nicht mehr hier. Wo auch immer sie ist, ich kann sie dort nicht erreichen."

Nachdenklich musterte Elijah mich. "Du hast recht, ihre Magie ist in die Erde geflossen. Aber Magie verschwindet nicht einfach so, das wissen wir beide. Auf diesem Friedhof war genug Macht, um vier tote Mädchen wieder auferstehen zu lassen, und doch ist das nicht passiert. Wenn die Magie also nicht zurück in sie geflossen ist, wo ist sie dann?"

Ein wenig löste ich mich von Elijah, um ihn besser ansehen zu können. Es war nur ein Strohhalm, an dem ich mich festklammerte, aber es war das letzte Stückchen Hoffnung, das ich noch hatte. "Du meinst...?" Ich konnte meinen Satz nicht mal beenden, zu sehr fürchtete ich mich, dass auch diese letzte Hoffnung vergebens sein könnte.

"Ja, das meine ich. Wenn irgendjemand anderes die Magie genutzt hat, dann ist es noch nicht zu spät für Davina. Wenn wir die Magie finden, kann sie vielleicht wieder zurückkommen. Und genau deshalb darfst du deine Gefühle nicht ausschalten. Solange es nur einen winzigen Funken Hoffnung gibt, dass Davina zurückkommt, bist du es ihr schuldig, dafür zu kämpfen."

Die Wölfin - The Originals FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt