Schuss und Treffer - zum Comeback ✔️ Teil 12

Kapitel 52

Dieses Kribbeln in meinem Körper verstärkte sich noch, als er sich neben mich setzte und seinen Arm um mich legte. Ich spürte, wie mein Mund vor Aufregung ganz trocken wurde. Irgendwie fühlte ich mich gerade wie ein Teenager, der zum ersten Mal verliebt war und nicht wirklich wusste, was auf ihn zukam. Natürlich wusste ich, was normalerweise jetzt kam, aber.......aber wie lange war es her, dass ich ansatzweise dieses Gefühl hatte?

„Hallo, ich bin Andreas Göbel von der Agentur....." Ich hörte ihm gar nicht weiter zu, sondern schaute nur in diese unglaublichen blauen Augen. Sie trafen mich mitten ins Herz. „Ich bin Marlen Guenduzzi, das Model." Lächelnd reichte ich ihm die Hand und dankte stumm dem lieben Herrgott, dass er mich in diesem blöden Club, in dem ich mal wieder Pillen vertickt hatte, auf einen der Eigentümer dieses Modelabels treffen lassen hatte. Dank meiner engagierten Performance in seinem Bett, hatte ich ihn restlos  von meinem Talent als Model überzeugt und er hatte mich für dieses Shooting gebucht. Dieser Auftrag war wie ein Rettungsanker für mich und spülte erst einmal wieder Kohle in meine Kasse. Ganz abgesehen von seiner Signalwirkung auf andere Labels, wenn ich es richtig anstellte.....und dann noch dieses lecker Häppchen vor mir. Na das nannte man dann wohl einen Volltreffer. Völlig ungeniert hakte ich mich bei ihm unter. „Kannst du mir noch etwas über das Set up erzählen?" Also ob mich das wirklich interessierte. Ehrlich gesagt interessierte mich nur der Kerl und seine Stimme, die bei mir für eine leichte Gänsehaut sorgte. Wie alt er wohl war? Ich ließ meinen Blick ganz unauffällig über seine Hände gleiten. Da war kein Ehering....genaugenommen war dort überhaupt kein Ring....nur ein Pflaster. „Uih, was ist denn da passiert?",fragte ich mit einem besorgten Gesichtsausdruck. „Ähm, da habe ich mich gestern beim Kochen geschnitten." Das schien ihm wohl peinlich, so wie seine Wangen einen leichten rötlichen Schimmer bekamen. Das war süß. Aber viel interessanter war, dass er kochte. Das bedeutete, dass er keine Frau zu Hause herumlungern hatte. „Na dann solltest du aber heute lieber essen gehen. Ich könnte dir ein paar Tipps geben, wo man hier in Düsseldorf hervorragend essen kann." Ein süßes Lächeln tauchte in seinem Gesicht auf. „Vielleicht könntest du mir ja auch nicht nur ein paar Tipps geben, sondern mich begleiten. Ich esse nicht gerne alleine." Das war doch perfekt......nein, er war absolut perfekt. Und so wie es aussah, zappelte er auch schon an meiner Angel. Wenn ich es einigermaßen intelligent anstellte, hatte sich gerade mein Problem mit meiner Wohnungskündigung wegen der Mietrückstände in Wohlgefallen aufgelöst, schließlich arbeitete er für eine angesehene Agentur und konnte mir mit Sicherheit weitere lukrative Aufträge vermitteln. Ganz abgesehen davon war er ein ziemlich schnuckeliges Kerlchen.....also warum sollte ich nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Und so ein Kribbeln im Bauch hatte ich schon ewig nicht mehr gehabt......wenn ich ehrlich war, das letzte Mal bei Conny.

Luca beugte sich zu mir und.... „Espie und ich haben einen Entschuldigungskuchen für dich gebacken." Ich zog mich etwas zurück. „Das habe ich mir fast gedacht... also das ihr Kuchen backt... so beschäftigt wie ihr wart, als ich zu Linus abgehauen bin." Deshalb hatte ich also gar nicht bemerkt, dass er verschwunden war. „Kann es sein, dass du gerade etwas nervös bist?" Lucas Augen musterten mich amüsiert. Waren die eigentlich schon immer so dunkel? Die sahen ja fast wie die geschmolzene Zartbitterschokolade aus, die wir für die Kuchenglasur verarbeitet hatten. „Ähm, willst du nicht ein Stück von dem Kuchen probieren? Espie hat sogar ihre geheiligten Gummibärchen für die Deko geopfert." Ich deutete zu dem Kuchen, den ich vorhin auf dem Wohnzimmertisch abgestellt hatte.  „Kann es sein, dass du nicht nur etwas sondern ziemlich nervös bist?" Luca begann zu schmunzeln.  Ich verzog mein Gesicht. Das war jetzt gerade irgendwie peinlich, schließlich war ich die ältere von uns beiden, die eigentlich nicht nur mehr Lebenserfahrung hatte, sondern auch...... aber irgendwie war das halt etwas ganz anderes. „Man, du bist so jung und ich...." Manno, wie sollte ich ihm das denn am besten erklären? Das war irgendwie so schräg und ich.......ach keine Ahnung.  „Wenn ich noch einmal das Wort alt und jung im Zusammenhang mit uns beiden aus deinem Mund höre, werde ich knurrig." Aber wir konnten doch nicht einfach die Augen vor unserem Altersunterschied verschließen, schließlich gab es ihn nun einmal. „Du bist aber nun mal 15 Jahre jünger und...." Luca ließ ein leises Knurren hören und ich musste lachen. Das Lachen verging mir aber ganz schnell, als er sich zu mir beugte und seine Lippen ganz sanft auf meine legte. Seine Hand wanderte auf meinem Rücken etwas weiter nach unten und streichelte sanft über den Stoff meines Pyjamas. Wie in Trance öffnete ich leicht meinen Mund und Lucas Zunge begann mit meiner zu spielen. Das .....das fühlte sich so.....so......ach keine Ahnung.....doch es fühlte sich so an, wie es sich anfühlen sollte. Wie von alleine wanderte meine Hand in seinen Nacken und strich über die Stelle unter seinem Zopf. Luca gab ein leises zufriedenes Brummen von sich. Als er sich wieder von mir löste, wollte ich schon fast protestieren und rieb meine Lippen aufeinander, die immer noch aufgeregt kribbelten. „Und, bist du immer noch der Meinung, dass das Alter eine Rolle spielt und das hier falsch ist?", grinste er mich an. Sofort schüttelte ich total entschieden den Kopf. Nein, etwas, was sich so gut anfühlte, konnte einfach nicht falsch sein. Niemand der mich so total unter Strom setzte und mein Herz flattern ließ, konnte ein Fehler sein. Falls ich mir vor ein paar Minuten noch nicht sicher war, konnte ich es jetzt nicht mehr leugnen. Ich war definitiv in Luca verliebt.