Kapitel 115

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Ich saß auf einer Sonnenliege und schaute zu, wie Luca zusammen mit Espie weiter vorne am Meer eine Sandburg baute. Er erklärte ihr gerade etwas und sie nickte begeistert. Dieser Anblick von meinem kleinen Sonnenschein dort war immer noch das Schönste für mich. Wir waren zwar schon seit zwei Tagen auf der Insel, aber ich konnte immer noch nicht aufhören mich darüber zu freuen, wie sehr die Kleine das Meer und den Strand hier liebte. „Der Erbsenzähler gibt echt einen coolen Vater ab. Dat hätte ich ihm gar nicht zugetraut." Tessa hatte sich auf der Liege neben mir aufgesetzt und beobachtete auch die beiden. „Man könnte echt denken, sie ist seine eigene Tochter. Da siehste echt keinen Unterschied zu meinem Erpel und dat will schon was heißen. Der ist nämlich auch Superdad." Ihr Blick war ein kleines Stück weiter nach rechts gewandert, wo ihr Leo mit seinen Töchtern auch eine Sandburg baute. „Oh, oh," Tessa schob ihre Sonnenbrille vom Kopf auf die Nase. „Was?", fragte ich verwundert. „Mein Dad und Leon greifen in das Geschehen ein." Tatsache, die beiden älteren Herren hatten sich dazu gesellt. „Dat wird gleich in einem Wettstreit enden, wer den größten Turm baut oder am schnellsten schaufeln kann." „Echt?" Das konnte ich gar nicht glauben. „Definitiv", stimmte auch Lucy zu. „Die beiden sind zwar best Bros, aber das heißt nicht, dass sie sich nicht ständig gegenseitig übertrumpfen müssen. Sind dir ihre gruseligen Badehosen noch nicht aufgefallen?" Ich zuckte mit den Schultern. Klar hatte ich mich gewundert, warum Leon mit einer Badeshorts mit surfenden Laubfröschen herumlief. Und warum Marco eine mit Schweinchen im Astronautenanzug trug. „Das ist auch immer so ein Wettkampf jedes Jahr." „Ich frage mich echt, wo sie diese albernen Gruseldinger immer auftun", stöhnte Tessa. „Also ich finde sie ganz niedlich." Ja, fand ich wirklich....naja , irgendwie. „Nich dein Ernst. Wehe du stopfst meinen Bruder auch in so eine." Lucy schaute mich drohend an. „Ja, in eine mit Erbsen drauf", gackerte Tessa los. „Dat is et." Ich schüttelte schnell den Kopf. „Keine Angst! Aber selbst wenn, würden die beiden gegen ihn keinen Stich sehen." Klar, waren die beiden älteren Herren für ihr Alter als Ex-Sportler immer noch gut in Shape, aber gegen Luca.... „Boah, guck nur wat  sie für Herzchenaugen hat", gackerte Tessa los. Ja, bestimmt hatte ich die, denn ich war total in Luca verliebt. Das stritt ich auch nicht ab. Ehrlich gesagt war ich in ihn so verliebt wie noch nie in meinem Leben. Ich hatte das Gefühl, dass das mit uns einfach perfekt passte. Wir ergänzten uns einfach. So, wie es sein sollte. „Das mit dem keinen Stich sehen, solltest du sie aber lieber nicht hören lassen." Nanu, wo kam denn Lisa auf einmal her? Lucas und Lucys Mutter setzte sich an das Fußende meiner Liege. Scheinbar hatte sie wohl unsere letzten Wortfetzen gehört. „Auch wenn du recht hast. Mein Sohn ist scho a fescher Bua." Sie zwinkerte mir verstehend zu und wir fingen alle an zu lachen. „Sach mal stimmt es, dat du jetzt jede Menge Kohle hast?" Tessa hatte sich wieder mir zugewandt. „Irgendwie schon", gab ich kleinlaut von mir, denn irgendwie war das noch total irreal. „Wat willste denn damit anstellen?" Drei neugierige Augenpaare starrten mich an. „Ja also...." Ich kratzte mich am Nacken. „Ich will eigentlich eine Stiftung gründen, in die die ganzen Gewinne der Firma fließen." „Und was für eine Stiftung?" Lucys interessierte Nachfrage signalisierte mir, dass meine Idee die richtige war. „Eine Stiftung für minderjährige Mütter, damit sie Unterstützung bekommen, wenn sie die nicht wirklich von ihren Eltern bekommen." ......

„Ich finde das echt Scheiße, dass sie dich hier nach Belgien in das Kaff verbannt haben." Paula lief mit mir Hand in Hand über eine große Wiese. „Du gehörst wieder nach Düsseldorf. Ich will doch bei dir sein, wenn unsere kleine Carmen geboren wird." Manno, war ich happy, dass meine Freundin mich wenigstens hier in den Ferien besuchte. „Kommst du dann wenigstens gleich nach der Geburt mit der Kleinen zurück?" Ich zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich würde ich erst zum neuen Schuljahr zurückkehren. Das war aber auch ganz gut, dann hatte ich wenigstens hier noch mehr Zeit mich um mein Baby zu kümmern und mich daran zu gewöhnen Mama zu sein. Wahrscheinlich würden meine Eltern dann bei meiner Rückkehr schon alles vorbereitet haben....

Ja, das hatte ich damals wirklich geglaubt. Nicht einmal im Traum hätte ich das erwartet, was dann passiert war. „Ich möchte, dass sie jegliche Unterstützung bekommen, die sie brauchen." Ja, auch die eines Privatdetektivs, wenn es nötig wäre. Damals hätte man vielleicht noch eine Spur zu meiner Tochter finden können, wenn ich professionelle Unterstützung gehabt hätte. „Das klingt richtig gut. Kannst du da vielleicht irgendwelche Hilfe gebrauchen?" Lisas Interesse hatte ich wohl auch geweckt. „Du willst das ganze doch bestimmt durch eine Kampagne bekannt machen und vielleicht auch noch andere Leute dazu ermutigen etwas zu spenden." Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht. Aber klar, wenn keiner die Stiftung kannte, konnte sie auch niemandem helfen und Geld konnte so eine Stiftung immer gebrauchen. Ja, da kam eine Menge Arbeit auf mich zu. So langsam wurde mir klar, dass das wohl bedeutete, dass ich meinen Job aufgeben musste, wenn ich mich da wirklich richtig einbringen wollte. Ich horchte kurz in mich hinein und spürte nicht einmal den Hauch von Panik. Nein, ich konnte Espies und meinen Lebensunterhalt schon alleine durch die Mieteinnahmen von der Villa bestreiten. Ja, das war ein Schritt, den ich gehen musste, denn die Mädchen, die ich unterstützen wollte, hatten auch meine ganze Aufmerksamkeit verdient. „Hast du denn schon einen Namen für die Stiftung?" Wahrscheinlich ratterten schon die ersten Marketingpläne in Lisas Kopf. „Du nennst sie aber nicht nach deiner Alten, oder?" Tessas empörter Blick war zum Schießen. Ich schüttelte schnell den Kopf. Nein, nach der eiskalten Bärbel Schulz würde sie auf keinen Fall benannt. Obwohl  für meine Mutter wäre das wahrscheinlich die Höchststrafe , wenn ihr Geld in einer Stiftung für minderjährige Mütter auch noch unter ihrem Namen verbraten wurde. „Mama, kommst du mit ins Wasser?" Lucys kleine Adoptivtochter Carmen zuppelte am Arm meiner Freundin. Und genau in diesem Moment wusste ich, wie die Stiftung heißen würde. Ja, ich würde sie meiner kleinen Tochter zu Ehren nach ihr benennen. Schließlich war sie ja auch der Grund, warum ich diese Stiftung gründen wollte. Das war perfekt!

Schuss und Treffer - zum Comeback    ✔️    Teil 12Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt