„Das war echt eine tolle Idee, dass wir alle hierher gehen." Ja, da hatte Lucy recht. Ich schaute den langen Tisch entlang und sah die fröhlichen Gesichter meiner Freundinnen. Dieses Mal sah ich aber außer Tessa, Lucy, Leokardia, Franzi und Lisa auch Paulas Gesicht, das mich freundlich anlächelte. Ja, wir hatten uns nach unserer Aussprache versprochen uns nie wieder aus den Augen zu verlieren. Und das fühlte sich einfach richtig gut an. „Und du wohnst in Düsseldorf?", wandte sich Lucy an Paula. Ja, sie wollte immer jeden sofort mit einbinden. „Nicht mehr. Wir wohnen in Sölde, das ist...." „Ein Teil der geilsten Stadt der Welt, mit dem geilsten Fußballverein der Welt", unterbrach sie Tessa sofort begeistert. Paula schaute mich irritiert an und ich zuckte mit den Schultern. Tessas Heimatverbundenheit konnte einen schon manchmal überrollen. „Dann wohnt ihr ja ziemlich dicht beieinander, ohne es gewusst zu haben", mischte sich Franzi ein. Unsere Wohnorte trennten nicht einmal zwei Kilometer Luftlinie und es grenzte wirklich an ein Wunder, dass wir uns noch nie über den Weg gelaufen waren. „Ja, das ist unglaublich." Paulas immer noch leicht schuldbewusster Blick traf mich und ich zwinkerte ihr zu. Wir brauchten keine Altlasten sondern nur einen Neuanfang. „Und dein Mann ist Staatsanwalt in Dortmund?" Scheinbar hatten meine Freundinnen wohl beschlossen Paula erst einmal ein paar Löcher in den Bauch zu fragen, ehe sie sie endgültig in ihren Kreis aufnahmen. „Oberstaatsanwalt", kam es prompt von Paula und ihr Gesicht hatte diesen stolzen Zug angenommen, den es schon früher immer hatte, wenn sie eine super Note in einer Klausur hatte. Manche Sachen änderten sich einfach nie. Und das war auch gut so. „Deshalb sind wir von Düsseldorf nach Dortmund gezogen." Kein Wunder, dass ich damals nur noch die neuen Eigentümer angetroffen hatte. „Und weil es bei uns viel geiler ist." Tessa konnte es einfach nicht sein lassen. Ich musste lachen. „Und ihr habt Genia damals geholfen?" Paula schaute zu den beiden Mädels und ich konnte fast ihre Gedanken lesen. Mit Sicherheit schwang auch da wieder ein kleiner Selbstvorwurf mit. Ich hatte ihr ja die ganze Geschichte erzählt. „Joa klar, Genia brauchte einen Tritt in den Arsch und den hat sie von uns bekommen", kam es prompt von Tessa. „Gut, wenn dann da jemand ist, der das übernimmt." Paula ließ ihren Kopf etwas hängen. „Ja, dat is ja ab jetzt wieder dein Job. Obwohl eigentlich besteht da ja gar kein Grund mehr zu. Genia bekommt ja nicht mal einen Strafzettel wegen Falschparkens", lachte Tessa. Ich musste auch lachen. „Aber nur, weil ich immer Fahrrad fahre." „Na, das wird sich bestimmt bald ändern, aber jetzt hast du ja Unterstützung in der Judikative", grinste Lisa und schaute zu Paul, der nur lachend seinen Kopf schüttelte. „Strafzettel fallen nicht so in mein Resort." „So Leute, jetzt lasst uns aber mal anstoßen." Leon hob sein Glas an. „Ich finde es richtig schön, dass wir hier mal alle zusammen sitzen." Alle hoben ihre Gläser und prosteten sich zu. Eigentlich hatten Luca und ich heute nur zusammen mit meinem kleinen Sonnenschein den Sonnenuntergang am Fingerzeig Gottes nachholen wollen, der mir durch die Rettungsaktion von Julia entgangen war und dann hatten Lucas Eltern und seine Schwester es mitbekommen.......und jetzt saßen wir hier in einer riesigen Runde. Aber ehrlich gesagt fand ich es genauso schön. „Das ist auch noch einmal die richtige Möglichkeit und der richtige Ort dir für die Rettung unserer Tochter zu danken." Paul hob sein Glas erneut an und ich spürte sämtliche Blicke auf mir. „Dat war ganz schön unüberlegt da einfach so ins Wasser zu hüppen." Tessa verzog kurz ihr Gesicht und grinste dann. „Ich hätte dat aber auch gemacht. Was macht eigentlich dein Bein?" „Das verheilt alles bestens", kam Max ärztliche Beurteilung sofort. Er hatte ja die Nachversorgung übernommen. „Noch einmal diesen spanischen Idioten von Arzt hätte ich auch nicht an mein Spatzl rangelassen", knurrte Luca immer noch angefressen. „Wat hat der Erbsenzähler denn?" Tessa schaute mich fragend an. „Ihm hat der behandelnde Arzt nicht so zugesagt." Ich zuckte grinsend mit den Schultern. „Da hattet ihr ja echt Glück, dass der Arzt im Krankenhaus Luca überhaupt als Freund zu dir gelassen hat. Damals als ich mit dem Blinddarm hatte, musste Marcos Mutter sich als meine Mutter und ihn als meinen Cousin durchschwindeln, damit er überhaupt zu mir konnte. Wenn du nicht verheiratet bist, geben die dir ja nicht einmal Auskunft in welchem Zimmer jemand liegt." Ich nickte. „Ja, das war bei Lucas Unfall auch so. Ohne Lisa und Leon hätte ich da versauern können. Das waren die schlimmsten Minuten meines Lebens, bis ihr da wart." Ich wollte mich lieber nicht daran erinnern. Luca schaute mich nachdenklich an, ehe er seine Stirn kraus zog. „Der Depp hat mich ja auch nur zu dir gelassen, weil er mich für deinen Sohn gehalten hat, mit dem er es sich wohl nicht verscherzen wollte, weil er scharf auf die Mutter war." Ich musste schmunzeln, denn die Eifersucht kroch meinem Freund gerade aus jeder Pore. „Tja, denn weißt du wenigstens auf was für dünnem Eis du läufst, Erbsenzähler. Da gibt es noch mehr Kerle mit Geschmack." Tessa wackelte mit ihren Augenbrauen. „Das weiß ich durchaus, Dumpfbirne!" Luca hatte meine Freundin mit finsterem Blick fixiert. „Ach, das ist hier so schön." Lucy schien die Stimmung wieder etwas auflockern zu wollen. Sie kuschelte sich an die Schulter ihres Mannes, der seinen Arm um sie gelegt hatte. „Weißt du noch, wie du mir hier den Heiratsantrag gemacht hast?" Ich schaute zu den beiden, die sich glücklich anlächelten. „Oh ja, da erinnere ich mich noch gut an das Debakel mit dem Verlobungsring." Andreas schüttelte grinsend den Kopf. „Was war denn?" Manchmal war ich ziemlich neugierig. „Ich habe den Ring nicht mehr gefunden und war total verzweifelt dabei hatte ihn...." „Ich habe ihn genommen, damit auch gar nichts schief geht und Mama uns heiratet", kicherte Carmen. „Ja, das hat mich so einige Schweißausbrüche gekostet", stöhnte Andreas mit Blick auf seine Tochter, die neben Julia saß und sich scheinbar mit ihr gut verstand. „Nicht nur dich...", stöhnte Leon.
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Schuss und Treffer - zum Comeback ✔️ Teil 12
RomanceGenia hat in ihrem Leben schon viele Höhen, aber noch viel mehr Tiefen gesehen. Und wer in seinem Leben schon auf dem Tiefpunkt war, der will nur noch in eine Richtung - nach oben - aber nicht mehr um jeden Preis, denn da gibt es auch noch ein klein...