„Na, ist das Fußballspiel zu Ende?" Ich schaute zu den Männern, die von den Kindern gefolgt, an den Tisch zurückkehrten. „Wer hat denn gespielt?" Eigentlich war das eine rein rhetorische Frage, denn mit der Antwort konnte ich sowieso nichts anfangen. „Na, wenn kann es nur eine Wiederholung sein, sonst würden der Erpel und ich ja nicht hier sein. Die neue Saison beginnt ja erst in zwei Monaten", kam es sofort von Tessa. Womit eindeutig bewiesen war, dass ich absolut keine Ahnung hatte. „Was für ein Fußballspiel?" Luca schaute mich irgendwie nervös an. „Na im Fernsehen. Ihr habt doch da gerade alle Fernsehen geschaut. Oder warum habt ihr Kerle alle gejubelt?" Warum bekam Luca denn auf einmal so rote Wangen? Das musste ihm doch nicht peinlich sein. Ein lautes Klappern auf dem Tisch, lenkte meine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. „Ja, heiliger Strohsack, wen habt ihr denn überfallen und geplündert?" Franzi schaute ihren Mann überrascht an. Marco hatte diverse bunte Plastikkugeln auf den Tisch fallen lassen und seine beiden Enkeltöchter und Emilio folgten seinem Beispiel und legten noch weiter dazu, die sie in ihren Händen hielten. Auch Leon, Espie und Paolo steuerten noch mehr bunter Kugeln bei. „Wir haben niemand überfallen. Die sind aus einem Automaten." Emilio grinste über beide Backen und machte eine große Kaugummiblase, die mitten in seinem Gesicht zerplatzte. „Papa!" Hilflos blickte er zu Max, der ihm sofort den Kaugummi von der Nase zog. „Papa?" Erstaunt schaute ich zu Leokardia, die genauso breit wie ihr kleiner Bruder grinste. „Ja, Emilio hat beschlossen, dass er uns lieber Papa und Mama nennen möchte, damit Romy das schneller lernt." Der Kleine nickte stolz. „Und weil ich Romys Bruder sein will, dann muss Leo jetzt nicht mehr meine Leo, sondern meine Mama sein. Und Max nicht mehr mein Max, sondern mein Papa." Okay, gegen kindliche Logik kam man nicht an. Sowie es aussah, hatten aber Max und Leokardia nicht das Geringste dagegen einzuwenden. Das konnte ich gut verstehen. So war es mit Sicherheit auch in Zukunft leichter für alle zu einer richtigen Familie zusammenzuwachsen, schließlich hatten sie ja den Kleinen, trotz ihres jungen Alters, nach dem Tod von Leokardias Vater adoptiert und mit ihrer eigenen Tochter Romy, die gerade erst ein halbes Jahr alt war, die Familie auch gleich noch vergrößert. „Dat glaub ich nicht. Da sind ja Pokemons drin." Tessa drehte eine der Kugeln in ihrer Hand hin und her. „Die sehen auch wie ein Pokeball aus." Sie öffnete die Kugel und zog eine kleine Kunststofffigur heraus. „Boah geil, ein Glurak." Neugierig griff ich mir auch eine Kugel, wurde aber von Luca sofort gestoppt. „Warte! Die hier ist für dich." Er hielt eine einfache rosafarbene Kugel in seiner Hand, machte aber keine Anstalten sie mir zu reichen. Stattdessen kaute er auf seiner Unterlippe und fuhr sich mit seiner freien Hand durch den Nacken. „Verflucht, ich habe mir das echt leichter vorgestellt", brummelte er sich in den nicht vorhandenen Bart. Was war bitte so schwer daran mir einfach die Kugel in die Hand zu drücken? Wenn er sich nicht von ihr trennen wollte, dann sollte er mich doch einfach eine vom Tisch nehmen lassen. Er räusperte sich kurz. „Hier!" Er warf mir die Kugel zu. „Pokeball flieg und sieg!" Ich fing die Kugel und musste lachen. „Bist du der neue Ash Ketchum?" Sein Kopf begann sofort zu nicken. „Wenn du meine Misty wirst und dein Leben lang an meiner Seite in der Pokemon Arena des Lebens kämpfst." Was meinte er denn damit? Ich ließ meinen Blick zu der Kugel in meiner Hand gleiten. Das.....das war ......da war ja gar kein Pokemon drin. Nein, das.....das......Ich öffnete schnell die Kugel und hielt einen kleinen Ring mit einem kleinen blauen Steinchen in der Hand. „Willst du mich heiraten?" Luca war neben mir auf die Knie gegangen. „Ja Mama, du musst Luda eibraten." Espie hatte sich neben meinen Freund gestellt und schaute mich mit nicht weniger strahlenden Augen an. „Dat Mädel kennt sich schon aus. Die weiß, dat du den Kerl ab und zu einen über die Eier braten musst", gackerte Tessa. „Klappe!", fuhr Lucy sie an. Das alles bekam ich nur am Rande mit, denn ich war total auf meine beiden Lieblingsmenschen fixiert, die erwartungsvoll auf eine Antwort warteten. Ich musste schlucken. Das kam so.....so unerwartet. Trotzdem musste ich nicht eine Sekunde überlegen. Für mich gab es da nur eine Antwort...... oder viel mehr eine Frage. „Hast du den Meisterball eingesetzt?" Luca schaute mich irritiert an, nickte aber. „Na dann kann ja nichts schief gehen. Der siegt doch immer." Ich beugte mich zu ihm und schlang meine Arme um seinen Nacken. „Ja, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dich zu heiraten und den Rest meines Lebens an deiner Seite zu verbringen." Meine Lippen fanden Lucas und wir küssten uns zärtlich. Um uns herum wurde geklatscht und gejohlt. Als wir uns von einander lösten sah ich in die strahlenden Augen meiner Tochter, die immer noch neben uns stand. Scheinbar hatten Luca und ich schon einen gemeinsamen Einklang gefunden, denn wir schlangen beide unseren Arm um Espie und zogen sie in unsere Mitte und sie bekam auf jede Wange einen Kuss. Genau so hatte ich mir diesen Moment immer vorgestellt. Umgeben von meinen liebsten Menschen mit dem Mann, den ich von ganzem Herzen liebte. Ganz ohne irgendwelche aufgeblasenen Sachen. Ohne einen riesigen Rosenstrauß und einen riesigen Brillantring, einfach nur mit ganz viel Liebe, die ehrlich war und keine solche Statussymbole nötig hatte. Ja, einfach nur Liebe, die mehr als alles auf der Welt wert war......und der ich mir sicher sein konnte. Ja, genau das war mein Traumheiratsantrag von meinem Traummann gewesen. Ich schaute wieder zu Luca, der Espie und mich immer noch im Arm hielt. Mein Herz quoll fast vor Glück über....
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Schuss und Treffer - zum Comeback ✔️ Teil 12
RomanceGenia hat in ihrem Leben schon viele Höhen, aber noch viel mehr Tiefen gesehen. Und wer in seinem Leben schon auf dem Tiefpunkt war, der will nur noch in eine Richtung - nach oben - aber nicht mehr um jeden Preis, denn da gibt es auch noch ein klein...