7. Mein Kampf gegen Angelo

350 39 4
                                    

Schwer atmend lag ich auf dem Boden und hörte laute Schreie von oben. Ich wollte mich bemerkbar machen, aber ich hatte nicht die Kraft dazu. „Clara! Clara, wo bist du?", schrie Diego immer wieder. „Hier!", flüsterte ich und mir war bewusst, dass er mich hier nicht hören würde. Ich hörte wie Angelo ihn wütend an brüllte. Sofort hatte ich wieder Angst um Diego. Mit Schmerzen kämpfte ich mich die Treppe nach oben. Ich saß auf den Treppestufen und verkrampfte vollkommen vor Schmerz. Ein paar Mal griff ich nach der Türklinke, aber ich merkte schnell, dass er wieder abgeschlossen hatte. Weinend rutschte ich mit dem Rücken an der Tür runter. Wenn Diego irgendetwas passieren solle, dann wäre ich schuld daran... Ich hörte wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte.

„Diego?", fragte ich zaghaft, aber da wurde die Tür geöffnet und ich bekam einen Tritt in den Rücken. Sofort fiel ich wieder die gesamte Steintreppe nach unten. Angelo folgte mir Schritt für Schritt, Stufe für Stufe, die Treppe runter. „Ich verstehe nicht, was du an diesem Typen so toll findest... Er hat ja nicht mal genug Kraft um sich gegen mich zu wehr zu setzen!", lachte Angelo höhnisch. „Was... was hast du... ihm... angetan?", keuchte ich unter Schmerzen, die mich zu erdrücken drohten. „Das wüsstest du gerne, was?", meinte er nur. Ich kämpfte mich vorsichtig auf die Beine und stand wackelig vor ihm. „Was hast du ihm angetan?", fragte ich erneut und dieses Mal mit viel Kraft in der Stimme. „Naja, dein Kumpel wird eine zeitlang schlafen, so wie dein anderer Freund... Wie hieß der noch gleich?", fragte Angelo mich und ich erschrak. „Was hast du mit Ezequiel gemacht?", fragte ich erschrocken. „ER HAT DAS BEKOMMEN, WAS ER VERDIENT HAT!", schrie mich Angelo an und stieß mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand, an der ich kraftlos runter rutschte. „Nein... Nein... Was habe ich nur getan?", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte.

Als Bestätigung, dass es das falsche war, trat mir Angelo noch einmal fest in die Rippen, sodass mir kurz schwarz vor Augen wurde. Dann ging er wieder nach oben. Ich spürte wie die Haut über meinen Rippen dick wurde. Ich hätte Dr. House niemals anlügen dürfen... Dann würde Angelo zwar jetzt hinter Gittern sitzen, aber Eze und Diego würde es gut gehen. Ich machte mir starke Vorwürfe und wünschte nur noch, dass Angelo es übertreibt und ich dann sterbe... Dann müssen sich Diego und Eze nicht mehr in Gefahr begeben und ich muss nie wieder diese Schmerzen aushalten. Vorsichtig kletterte ich zu meinem Bett und legte mich schlafen, was einfacher gesagt als getan war, denn ich konnte jetzt beim besten Willen kein Auge zu machen. Als es Nacht wurde, hörte ich Ruhe einkehren. Leise stand ich auf und kroch auf Knien die Treppe nach oben. Vollkommen erschöpft ließ ich mich vor der Tür nieder. Wie erwartet war die Tür verschlossen, doch ich wusste etwas, was Angelo nicht wusste... Es gab im Keller noch einen Zweitschlüssel.

Doch bisher hatte ich nie die Kraft ihn zu holen oder hatte einfach schlichtweg Angst... Doch nun pfiff ich auf meine Schmerzen und auf meine Angst und kletterte auf zwei Schränke, neben der Treppe, worauf der Schlüssel versteckt war. Ich fand ihn auf Anhieb. Mein Brustkorb und meine Wirbelsäule schmerzten stark, aber davon ließ ich mich nicht beirren und kämpfte mich zurück zur Tür. Doch anscheinend hatte ich die Rechnung nicht mit Angelo gemacht, denn der stand schon in der Tür und sah mich mit hasserfüllten Augen an. „Zu gerne würde ich dich gegen die Heizung schlagen, aber dann würde mein wundervolles Spielzeug sterben... Und das will ich ja nicht...", sagte er leise und riss mich ins Haus. Ich stolperte über den Boden, bis ich gegen etwas großes Weiches fiel. Durch die Dunkelheit konnte ich nur leichte Umrisse erkennen. Es war ein Mensch. Ein Mensch der bewusstlos auf dem Boden lag. „Wer...?", fragte ich laut, doch da erkannte ich sein Gesicht.

„Diego! Oh nein! Was hat er dir nur angetan?", murmelte ich und kämpfte mich zu Diegos Kopf. „DIESER MISTKERL WOLLTE ZU DIR! ER WOLLTE DICH MIR WEGNEHMEN! JETZT HAT ER DAS BEKOMMEN WAS ER VERDIENT HAT!", schrie Angelo aufgebracht. Er holte aus um Diego fest zu treten, doch ich warf mich vor ihn und ich bekam den Tritt ab. „Du wirst ihm... nicht mehr weh... tun können!", japste ich und kämpfte mich hoch. „Du musst dafür... muss du erst... an mir vorbei!" Angelo lachte laut. „Nichts leichter als das!", sagte er und riss mich von Diego weg. „NEIN!", schrie ich laut auf und wollte mich zurück zu Diego kämpfen um ihn zu beschützen, doch da hat Angelo schon längst wieder zu getreten. Mein Kraft ließ immer mehr nach und ich konnte nichts dagegen tun...

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt