40. Neue Missverständnisse?

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„Geh du jetzt duschen, Clari. Ich hole mir nur kurz sauber Sachen von zuhause, ok?", schlug Diego vor und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich sah ihn etwas vorwurfsvoll an. Diego hob sich selbstschützend die Hände. „Hey, der war nur freundschaftlich!", sagte er entschieden. Ich seufzte kopfschüttelnd. Diego spielte sanft mit einer matschverklebten Strähne.

„Ich kann dich nicht einfach so vergessen, Clara... Nicht das was zwischen uns passiert war. Ich liebe dich! Das kannst du nicht ändern, meine Kleine...", sagte er sanft und sah mir in die Augen. „Du nennst mich wieder Kleine...", bemerkte ich leise und Diego nickte. „Wenn ich dich Süße nenne, habe ich bestimmt ein Problem mit dir, richtig?", sagte er grinsend.

Ich sah ihn bewusst vorwurfsvoll an. „Ich finde das nicht lustig, Diego... Du bistein Kumpel... Mehr nicht! Sieh es ein...", zischte ich ihn an und ging ins Badezimmer. Mit Tränen in den Augen schloss ich die Tür hinter mir ab. „Was mache ich denn überhaupt hier? Ich kann doch nicht einfach so mit seinen Gefühlen spielen...", sprach ich leise mit mir selbst.

Ich stellte mich an die Tür und legte meine Hand auf das massive Holz. Ich hörte leise Schritte die bis an die Badezimmertür gingen, dann Stille. Ich wusste, dass er genau jetzt vor der Tür stand. Ich schluchzte lautlos auf und lehnte dann meine Stirn leicht gegen das Holz. „Es tut mir leid, Clara!", hörte ich ihn leise sagen. Ich blieb still.

„Clara, ich weiß, dass du mich hörst... Komm nochmal raus! Bitte!", murmelte Diego. Ich wich von der Tür weg. „Geh weg, Diego!", sagte ich mit zitternder Stimme. „Clara, du weinst... Das höre ich doch an deiner Stimme! Lass dich doch trösten!", erwiderte er. „Diego, geh endlich! Ich will nicht mit dir reden, geschweige denn von dir getröstet werden!", rief ich zurück und drehte das Wasser an.

Immer mehr Tränen liefen mir über die Wangen. Langsam streifte ich die verdreckten Sachen ab und stellte mich unter das heiße Wasser. Als das Wasser meine Haut traf, fühlte es sich an als würde alles von mir gewaschen werden. Der komplette Stress, das fürchterliche Erlebnis mit Brutus und nun das Gefühlschaos mit Diego... All das fiel nun für einige Sekunden von mir ab. Ich wusch meine Haare und stellte dann das Wasser ab.

Tropfend verließ ich die Dusche und wickelte mich in ein Handtuch. Ich schnappte meine matschigen Sachen und lauschte an der Tür. Diego war weg. Ich schloss leise die Tür auf und huschte schnell über den Flur. Ich verschwand in meinem Schlafzimmer und verschloss wieder die Tür. Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. „Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann Diego nie wieder unter die Augen treten ohne Schuldgefühle zu haben...", murmelte ich leise.

Ich stand auf und suchte mir ein weißes Kleid raus. Ich trocknete mich ab und zog mich wieder an. Draußen schien hell wieder die Sonne und von dem Sommergewitter war gar nichts mehr zusehen. Ich ging zum Fenster. Von hier aus konnte ich perfekt in den Garten und auf die Terrasse gucken. Dort saßen gerade Lara und Diego in der Sonne und unterhielten sich. Ich räumte die Pflanzen von der Fensterbank und öffnete dasFenster.

„Sie hat doch selbst gesagt, dass sie Zeit braucht. Das hast du mir gerade selber erzählt. Du kannst die Liebe aber auch nicht erzwingen, Diego!", hörte ich Lara sagen. Ich kletterte auf die Fensterbank und beobachtete die beiden. „Das weiß ich doch, Lara... Ich will sie aber auch nicht verlieren, aber wenn es so weitergeht, wird es so passieren! Aber ich habe so eine Idee! Aber dafür bräuchte ich deine Hilfe und du darfst Clara nichts erzählen, ja?", sagte Diegozu Lara.

Natürlich war sie sofort hellauf begeistert. „Was schwirrt dir durch den Kopf?", fragte sie wissbegierig und lehnte sich zu ihm. Diego lehnte sich zu Lara und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ich sah wie Lara an fing zu strahlen. „Das ist perfekt, Diego! Sie wird sich ganz bestimmt mega freuen! Aber wir können es nicht hier machen... Hier könnte sie uns immer erwischen!", raunte Lara Diego lachend zu. Diego grinste. „Da hast du recht! Wir wären schön blöd, wenn wir es hiermachen würden.

Sie darf absolut nichts davon wissen! Ich glaube, dann wäre sie echt sauer... Es muss einen Überraschungseffekt haben!", sagte Diego lachend. Lara nickte wild und stand auf. „Lass uns reingehen! Vielleicht ist Clari endlich fertig", meinte Lara und lief kurzerhand rein. Diego rührte sich nicht vom Fleck, sondern saß weiterhin in der Sonne. Lara kam wieder nach draußen.

„Was ist? Willst du nicht mit rein? Möchtest du sie nicht sehen? Oder mit ihr reden?", fragte sie ihn nachdenklich. Diego schüttelte den Kopf. „Geh nur zu deiner Schwester... Sie will mich ja eh nicht zu sehen und reden möchte die werte Dame mit mir ja auch nicht! Da genieße ich doch lieber weiterhin die Sonne...", murmelte Diego traurig.

Lara stellte sich hinter ihn und legte sanft ihre Arme um seinen Hals. Sofort erfasste mich eine Welle der Eifersucht. Ich sah wie Lara sanft ihre Wange an seine legte und ihm dann einen leichten Kuss auf die Schläfe gab. Was Lara sagte verstand ich nicht mehr, weil ich wütend von der Fensterbank sprang und das Fenster zu knallte.

Ich sah wie Diego und Lara erschrocken nach oben sahen. Diego sprang auf und rannte ins Haus, Lara ihm hinterher. Eilig durchquerte ich mein Schlafzimmer und drehte den Schlüssel zweimal um. Tränen der Wut und der Enttäuschung liefen mir über die Wangen. Ich hörte Schritte auf der Treppe und ging wieder zum Fenster. Kurz darauf klopfte es an der Tür.



Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt