65. Sinneswandel

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Ich wurde durch eine sanfte Berührung wieder wach. Verschlafen sah ich mich um. „Guten Morgen, Prinzessin!", murmelte Diego ruhig und streichelte sanft über meine Schulter. „Ich wollte dich nicht wecken...", fügt er hinzu. Ich schmiegte mich näher an ihn. „Das ist doch wirklich nicht schlimm, Diego. Ich habe drei Monate lang geschlafen, da darfst du mich ruhig wecken!", hauchte ich müde und sah ihn an. Er sah müde und erschöpft aus. Seine Haare waren stumpf und zerzaust, seine braunen Augen wirkten glasig und ihn zierten dunkele Augenringe. Seine Haut war total blass und er wirkte mager. Was war nur passiert als ich im Koma lag? Ich streckte meine Hand zitternd nach ihm aus, doch er drehte den Kopf weg. „Was ist denn los?", fragte ich ihn besorgt. Diego seufzte. „Ich habe dich damals abgefüllt und habe dann mit dir geschlafen! Dabei hast du mir gesagt, dass du es nicht willst. Ich bin kein bisschen besser als Brutus und Angelo", erzählte Diego bedrückt. Ich fing an zu lachen. „Also, als allererstes, du hast mich nicht abgefüllt, ich vertrage Alkohol nur nicht so gut. Das Glas Sekt damals war zu viel und ich war sofort dicht! Als zweites, du hast nicht nur mit mir geschlafen, sondern ich auch mit dir. 

Da gehören immer noch zwei zu und als drittes, du bist tausendmal besser als Brutus und Angelo!", erklärte ich ihm sanft und legte meine Hand auf seine Wange. Diego sah mich nachdenklich an. „Du verträgst wirklich kein Alkohol?", fragte er mich grinsend und ich lachte. „Nur sehr, sehr wenig! Es reicht ein Schluck und ich bin angetrunken! Wenn ich richtig dicht bin, dann werde ich immer etwas sehr albern und leider werde ich dann mutiger. Am nächsten Tag kann ich mich dann an gar nichts mehr erinnern, aber es wundert mich, dass Tini nichts erwähnt hatte...", lachte ich leicht. Diego nickte etwas. „Ja, normalerweise hält sie uns doch alles vor... Ich war sehr betrunken, oder?", fragte er grinsend. „Du hast dich an mich geklammert und hast richtig gelallt und genuschelt. Du warst ziemlich anhänglich!", erzählte ich lächelnd und ich sah, wie er rot wurde. „Woher weißt du das alles wieder? Es ist schließlich schon knapp vier Monate her...", meinte er nachdenklich. „Ich habe davon geträumt als ich im Koma lag. Cande hatte bestätigt, dass wir da waren." Es klopfte an der Tür. „Herein?", rief ich und Candelaria betrat den Raum. „Hey, Clari!", flötete sie und lächelte mich an, danach fiel ihr Blick auf Diego und ihr Lächeln verschwand. 

„Ich glaube, ich lasse euch mal alleine!", meinte Diego eilig und stand müde auf. Cande und ich sahen ihm schweigend nach. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sah Cande wieder zu mir. „Warum bist du wieder zu ihm zurückgegangen? Er hat dich verletzt! Du hattest ihn eigentlich verstoßen!", regte sie sich auf. „Was kümmert es dich denn? Das ist immerhin noch mein Privatleben!", gab ich zurück. „Ich verstehe dich nicht, Clarita! Ich habe dich gesehen! Du warst vollkommen fertig gewesen. Wo und wann war dein Sinneswandel?", fragte sie mich gereizt. „Cande, ich war so fertig, weil ich ihn liebe! Ich wollte ihn nicht verlieren... Ich habe Sachen gesagt, die ich jetzt zutiefst bereue! Ich bin bei ihm geblieben, wegen all den Dingen, die er richtig gemacht hat und ich bin nicht gegangen, wegen dieser einen Sache, die er falsch gemacht hat. Niemand ist perfekt, Candelaria. Ich bin es nicht, du bist es nicht und er ist es auch nicht! Alle machen Mal Fehler, nur ob wir es verzeihen liegt bei uns oder in diesem Fall an mir. Ich habe Diego verziehen, weil ich ihn liebe und nur das zählt für mich. Alles andere ist wertlos! Ich werde ein Baby bekommen, welches Diegos Kind sein könnte! Er bereut das was er gesagt hat genauso sehr wie ich es bereue und deshalb vergebe ich ihm!", stellte ich klar und sah sie triumphierend an. Cande sah mich seufzend an. 

„Du versuchst nur das Beste in den Menschen zu sehen, nie das schlechte... Ich weiß warum Diego dich so sehr liebt! Du verurteilst ihn nicht wegen seiner Vergangenheit, sondern du akzeptierst es. Du kannst seine und deine eigenen Fehler einsehen und darüber hinweg schauen! Ich hoffe sehr, dass ihr gemeinsam glücklich werdet und bitte keine weiteren Probleme, ja? Du hast fürs erste ausgesorgt!", erzählte sie eifrig und ich lächelte sie an. „Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann!", gestand ich und Cande umarmte mich fest. „Die beste Freundin hier bist immer noch du!", erwiderte sie glücklich und ich löste mich von ihr. „Kannst du bitte wieder Diego holen?", fragte ich sie sanft und sie nickte. „Er kann sich sehr glücklich schätzen dich als Freundin zu haben! Wenn er das nicht sieht, dann ist er ein Idiot!", murmelte sie leise und verschwand.

 Ich hörte wie Diego und Cande vor der Tür miteinander redeten. „Tut mir leid was ich gesagt habe. Das war nicht richtig und ich bereue es!", sagte Cande gerade kleinlaut. „Ist doch nicht schlimm, du wolltest nur deine Freundin beschützen. Das verstehe ich gut!", seufzte Diego leise. „Clari hat mir gerade verklickert, warum sie weiterhin mit dir zusammen ist und will. Es leuchtet mir ein, warum du sie so liebst und warum ich mit ihr befreundet bin!", meinte sie freundlich. „Warum bist du dir da so sicher?", fragte Diego sie traurig. „Weil, das was sie gesagt hat, war schön, süß und nur für dich bestimmt!", antwortete Cande ruhig und ich konnte das sanfte Lächeln in ihrer Stimme hören.




Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt