120. Vertretungsunterricht

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Langsam betraten wir zusammen die Lichtung. Der Brombeerbusch wurde entfernt und das Gartentor wurde erneuert. Der Weg bis zum Haus wurde gepflastert und es gab sogar eine kleine Einfahrt. Ich sah über die große Wiese und mein Blick blieb an einem Baum hängen, wo an einem riesigen Ast eine Schaukel befestigt wurde. Lächelnd ging ich darauf zu und setzte mich. Grinsend stand Diego vor mir und beobachtete mich.

 Es ist nun schon zwei Tage her, dass er wieder gekommen war und bevor ich zur Schule fuhr um meine Klasse zu unterrichten, wollte wir uns zusammen das Haus ansehen, dass ich seit Diegos Verschwinden nicht mehr betreten hatte

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Es ist nun schon zwei Tage her, dass er wieder gekommen war und bevor ich zur Schule fuhr um meine Klasse zu unterrichten, wollte wir uns zusammen das Haus ansehen, dass ich seit Diegos Verschwinden nicht mehr betreten hatte. „Das hat alles Lara veranlasst?", fragte mein Freund mich, woraufhin ich stolz nickte. „So gut hätte ich es nie hinbekommen! Sicher, dass sie weiterhin Journalistin sein möchte? Architektin würde besser zu ihr passen!" Ich sah lachend auf das Haus. „Gehen wir rein?", murmelte ich etwas unsicher. Diego nickte und wir liefen nebeneinander zur Haustür.

Gerade als wir Das Haus betreten wollten, klingelte mein Handy

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Gerade als wir Das Haus betreten wollten, klingelte mein Handy. Ich sah drauf. „Moment, da muss ich dran gehen!", sagte ich hektisch, nahm ab und ging ein paar Schritte von Diego weg. „Tristan, was gibt es?", zischte ich leise. „Clara! Du musst sofort kommen! Lorena ist gerade während ihrer Musikstunde zusammengebrochen und musste sofort ins Krankenhaus! Du bist die einzige von den Lehrkräften, die Ahnung von Musik hat! Bitte komm!", antwortete mein Vorgesetzter hastig. „Beruhige dich! Ich komme ja! Darf ich Unterstützung mitbringen?", fragte ich und sah zu Diego, der mich verwirrt an sah. Brav lächelte ich ihn an.

„Clara, du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du irgendjemanden mitbringst!", schnauzte er mich an und ich zuckte erschrocken zusammen, so dass mir mein Handy fast aus der Hand gefallen war. „Ja, ich weiß. Aber eine Ausnahme gibt es doch bestimmt, jetzt, wo Lorena so kurzfristig ausfiel, sind die Kids doch bestimmt total aufgedreht!", meinte ich etwas zerknirscht. „Ja, und das macht eine fremde Person auch nicht besser!", schrie er mich an und ich ließ mein Handy auf die Pflastersteine fallen. Der Anruf brach ab. „Ist alles in Ordnung, Clara?", fragte Diego mich besorgt.

„Mehr oder weniger. Ich muss aber jetzt schon in die Schule. Die Musiklehrkraft ist während der Stunde zusammengebrochen und liegt jetzt im Krankenhaus", erklärte ich ihm schnell, während ich das Handy aufhob und nach sah ob es noch funktionstüchtig war. Ich setzte den Akku wieder ein und schaltete das Handy ein. „Na geht doch!", seufzte ich und sah zu Diego, der mich nachdenklich ansah. „Kann ich dich begleiten?", murmelte er zurückhaltend. Unsicher biss ich auf meine Unterlippe. Ich wollte unbedingt das er mit kam, aber Tristan hatte da ja etwas gegen.

Klar, es könne ja ein Mann sein und dann konnte er sich nicht so gut an mich ran machen. „Tristan sieht das nicht so gerne...", antwortete ich leise. Sein Blick verdunkelte sich schlagartig. „Verstehe. Dann will ich ja nicht stören!", keifte er und ging beleidigt den Weg hoch zum Gartentor. Ich rannte ihm hinterher. „Tristan ist mein Vorgesetzter. Wenn ich etwas mache, was ihm nicht passt, dann bin ich meinem Job los!", versuchte ich ihm zu erklären. „Ach, und wenn er will, dass du mit ihm schläfst, dann tust du das auch, oder was?", fauchte er mich an, würdigte mir aber keines Blickes.

Es tat weh, dass er so von mir dachte. Mag sein, dass wir sehr lange getrennt waren, aber niemals würde ich mit jemand anderen schlafen. „So viel Vertrauen von dir hätte ich nicht erwartet! Weißt du, über ein halbes Jahr lang brauchte ich Stunden bis ich nachts eingeschlafen war, weil ich dich verdammt nochmal vermisst habe! Fast jede Nacht habe ich mich in den Schlaf geweint! Ich war die einzige, die noch daran geglaubt hat, dass du lebst! Alle haben mich für verrückt gehalten!", schrie ich ihn an und merkte wie mir die Tränen über die Wangen liefen.

Diego sah schuldbewusst in meine Augen. „Lara meinte, ich sollte langsam anfangen zu akzeptieren, dass du nicht mehr lebst und das ich mir einen neuen Mann suchen soll. Doch davon wollte ich nichts hören! Ich habe nicht eine Minute aufgehört dich zu lieben! Ezequiel wollte, dass ich eine Therapie mache, damit ich endlich wieder unter die Menschen gehe, weil ich mich nur auf meinem Grundstück aufgehalten habe! Ich würde nie freiwillig mit einem anderen schlafen, außer dir!" Wütend drehte ich mich um und ging weiter.

„Clara!", rief Diego mir entschuldigend nach. „Lass mich! Ich muss los! Ich werde in der Schule erwartet!" Ich rannte los und durch den Wald zurück nach Hause. Madeleine saß mit Violetta im Garten. „Clari? Wolltet ihr euch nicht das Haus ansehen?", sagte sie verwirrt. „Ich muss in die Schule. Lorena liegt im Krankenhaus!", zischte ich knapp und lief ins Haus. „Hast du geweint?", fragte Lara, die in der Küche stand und Mittagessen kochte. „Nein! Wir sehen uns heute Abend!"

Ich packte meine Sachen, suchte alle Musikunterlagen zusammen und lief zum Wagen. Diego stand mit verschränkten Armen davor. „Geh zur Seite. Ich habe es eilig!", murrte ich und versuchte ihn zur Seite zu drängen. Ich war schwächer als er, auch wenn er in den letzten Tagen sehr stark darauf geachtet hatte, dass ich vernünftig aß, so viel zugelegt hatte ich nun auch wieder nicht. „Ich werde jetzt nicht fahren lassen! Ich bringe dich zur Schule!", beschloss er stark.

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Ich kann auch alleine fahren!", versuchte ich ihn loszuwerden. „Ich akzeptiere keine Widerrede!" Ich funkelte ihn wütend an, stieg dann aber trotzdem ins Auto. Triumphierend stieg er ebenfalls ein und startete das Auto. Wir schwiegen die meiste Zeit. „Es tut mir leid, was ich gesagt habe! Ich war eifersüchtig!", durchbrach er irgendwann die Stille.

„Der Typ kann über dich bestimmten wie er lustig ist und er konnte viel Zeit mit dir verbringen, was ich in letzter Zeit nicht konnte! Da sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt! Du gehörst zu mir. Nur zu mir!" Leise seufzte ich und sah ihn an. Ich konnte ihn verstehen. Ich wäre ja ebenfalls eifersüchtig gewesen, wenn ich solange nicht da gewesen wäre und plötzlich wäre von einer fremden Frau die Rede gewesen.

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt